Stanislaw war das fünfte Kind der Eheleute Stanislaw und Franciszka Kubista, das am 27. September 1898 in Kostuchna bei Mikolow zur Welt kam. Der Vater war Förster. Die Mutter Franciszka hat 9 Kindern das Leben geschenkt. Die religiöse Atmosphäre im Hause Kubista prägte auch Zukunftspläne und Lebensorientierung. Schwester Anna trat in Wien in ein Kloster ein. Für Stanislaw stand schon früh fest, dass er Priester wird. Die tiefe Marienverehrung der Mutter prägte zusätzlich das Familienleben.
Stanislaw ging in die deutsche Schule, verstand es aber sehr gut, auch in der polnischen Sprache lesen zu lernen und sich gewandt auszudrücken. Sehr früh wuchs in ihm der Gedanke, als Missionar in die weite Welt zu ziehen. Die Idee, zu den Steyler Missionaren zu gehen, kam mit einem Missionsbruder aus Heilig-Kreuz in Neiße, der regelmäßig die Familie Kubista besuchte. Der Missionsbruder verteilte Missionszeitschriften, unter ihnen die STADT GOTTES, und den Michaelskalender, dazu Bücher in polnischer Sprache.
Sehr bald wurde auch Kaplan Michatz aus Mikolow auf Stanislaw aufmerksam. Er wollte ihm helfen, seinem Berufswunsch treu zu bleiben, und veranlaßte nach Abschluß der Grundschule die Aufnahme in das kleine Seminar der Steyler Missionare, das Missionshaus Heiligkreuz in Neiße. Dort lebte bereits sein Vetter Pawel Materla mit dem Ordensnamen Br. Salomon. Stanislaw wurde am 31. Mai 1917 zum Wehrdienst eingezogen. Nach einer kurzen Ausbildung als Telephonist und Bordfunker kam er an die Westfront. Im Mai 1919 wurde er aus der Garnison in Stettin entlassen. Nach einem kurzen Heimaturlaub kehrte er nach Neiße zurück und bestand hier nach einer weiteren Studienzeit, 1920 sein Abitur.
Drei Monate später begann er sein Noviziat bei den Steyler Missionaren in St. Gabriel in Mödling bei Wien. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie legte er am 29. September 1926 seine ewigen Gelübde ab. Nach der Subdiakonatsweihe am 17. Oktober und der Diakonatsweihe am 19. Dezember 1926 erreichte er mit der Priesterweihe am 26. Mai 1927 sein langersehntes Ziel. Er war 29 Jahre alt. Auf die Frage, welchen Hobbys er am liebsten nachging, nannte er Literatur und literarische Versuche.
Nach dem Abschluß seiner Studien und nach der Priesterweihe bekam er die Bestimmung als Hausökonom für das Missionshaus in Gorna Grupa. Dort hatte er für 300 Mitbrüder, Schüler und Angestellte zu sorgen. Seine Fähigkeiten als Prokurator veranlaßten seine Oberen, ihn bald auch zum Regionalprokuratoren zu bestellen. Neben diesen beiden Posten leitete Pater Kubista noch die Redaktion der Kinderzeitschrift "Kleiner Missionar". Als sein Mitbruder P. Drapiewski in die Mission ausgereist war, beauftragte ihn die Ordensleitung noch mit dem Amt des Rektors in Bruczko.
Seit 1933 redigierte er zusätzlich den "Kalender des Kleinen Missionars" und überarbeitete die Zeitschrift "Familienschatz". Außerdem gründete er eine weitere Zeitschrift mit dem Titel "Der Bote des Heiligen Josef". Die ständig wachsende Abonnentenzahl bestätigte sein redaktionelles Konzept. Sein Missionsdrama "Kreuz und Sonne" über die Geschichte des Inkas wurde vor 1940 in vielen Gemeinden und später auch in den Seminaren aufgeführt.
In seiner vielfältigen Arbeit vertraute er fest auf die Fürsprache des heiligen Josef. Mit seiner Hilfe, so behauptet er, habe er die Druckerei und, trotz ständigen Geldmangels, einen Erweiterungsbau des Missionshauses durchgeführt. Neben der vielen Arbeit war und blieb er auch Seelsorger, der sich als viel verlangter Beichtvater besonders um die Seminaristen kümmerte.
Mitten in der segensreichen Arbeit überraschte ihn der Krieg. Zum ersten Konflikt mit der Gestapo kam es, als man ihm verbot, den polnischen Arbeitern den vereinbarten Lohn auszuzahlen. Obwohl er den Gestapoleuten offen und entschieden gegenüber trat, mußte er hilflos mit ansehen, wie man die Maschinen seiner Druckerei abmontierte, sie und das Papierlager abtransportierte, und seine Werkstätten und Büros zerstörte. Sein Werk war vernichtet.
Die Lage spitzte sich zu, als man am 27. Oktober 1939 alle Patres und Brüder – es waren ihrer 64 -, verhaftete und das eigene Kloster in ein Internierungslager umwandelte. In den nächsten Tagen wurden noch weitere 80 Priester und Seminaristen des Diözesanseminars ins Haus gebracht. Nachdem alle Hausvorräte beschlagnahmt und abtransportiert waren, blieb den Hausbewohnern und Lagerinsassen nichts zum Überleben. P. Kubista vertraute diese Not dem Heiligen Josef an. Ihm schrieb er es zu, dass die Gestapo es genehmigte, alle Vorräte aus den Pfarrhäusern der internierten Pfarrer zu holen.
Am 5. Februar 1940 wurden die Internierten mit Bussen bei minus 28 Grad nach Nowy Port (Danzig), einem Außenlager von Stutthof, gebracht. Die schlimme Situation der Internierten wurde neben der beißenden Kälte durch katastrophale sanitären Verhältnisse, durch eine unmenschliche Behandlung seitens des Begleitkommandos und durch den zermürbenden Hunger verschärft. Ein großer Trost war das Erlebnis am Gründonnerstag diesen Jahres. Zusammen mit dem Rektor von Gorna Grupa, P. Liguda, feierten die Häftlinge im Geheimen die heilige Messe und empfingen die hl. Kommunion. Für Pater Kubista sollte es Wegzehrung und Stärkung auf dem letzten Wegstück seines irdischen Lebens sein.
Bislang immer gesund, hilfsbereit und froh, wurde P. Kubista jetzt immer schwächer und hilfloser. In zermürbender Kälte weigerte sich der geschwächte Körper, das Lageressen aufzunehmen. Dabei hatte er mit anderen der Anordnung zu folgen, ununterbrochen Schnee zu schaufeln: von einer Seite auf die andere. Wahrlich ein teuflischer Plan, die Zahl der Häftlinge durch Arbeit zu reduzieren.
Auf dem Transport nach Sachsenhausen, es war am 9. April 1940, zog sich Pater Kubista eine Lungenentzündung zu. Trotz der schweren Krankheit wurde ihm keinerlei Schonung gewährt. Er hatte zu arbeiten wie die andern. Zuletzt war P. Kubista so schwach, dass die neben ihm stehenden Kameraden von beiden Seiten ihn halten und auf den Appellplatz tragen mußte. Da erklärte der Kapo ihn zum Todeskandidaten. So brachte man ihn wie alle Todeskandidaten vor ihm mit seinem Strohsack in den Waschraum. Dort ließ man ihn einfach liegen.
Pater Dominik Josef beschreibt diese Endzeit seines Lebens so: "Als ich ihn in seinem 'Schlafquartier' abends mit einer armseligen Decke zum Schutz gegen die Kälte umwickelte, zeigte er sich sehr dankbar. Mit schwacher Stimme sagte er mir: 'Das wird nicht mehr lange dauern; ich bin sehr schwach. Mein Gott, wie gerne würde ich nach Gorna Grupa zurück gehen, aber Gott, so scheint es, hat ein anderes Ziel. Es geschehe sein Wille.' Heimlich konnte ich dann noch seine Beichte entgegennehmen." Am 26. April 1940 haben wir ihn vor dem Appell noch auf ein Brett gleich an die Wand gelegt. Er lag dort wie eine Leiche.
Unvermittelt trat der Blockführer herein, ein deutscher Häftling, Berufsverbrecher und unser unmittelbarer Vorgesetzter. Den Foltern, die als Strafen vorgesehen waren, fügte er immer noch eigene Varianten hinzu. Wer weiß, wie viele Menschen er mit seinem Tun ums Leben gebracht hat. Priester und Kirchenleute standen auf seiner Haßliste ganz oben. Mit hinterhältigem Grinsen trat er auf P. Kubista zu, stellte sich vor ihm auf und brüllte ihn an: 'Pfaffe, Du hast nicht mehr zu leben'. Damit setzte er seinen Fuß auf den Hals des Schwerkranken und zertrat mit dem anderen Fuß den ächzenden Brustkorb. Wir hörten das Brechen der Knochen und das letzte gepreßte Röcheln. So endete das Leben des Märtyrers."
Stanislaw Kubista SVD wurde am 13. Juni 1999 zusammen mit den drei Steyler Missionaren Grzegorz Frackowiak, Alojzy Liguda und Ludwik Mzyk von Papst Johannes-Paul II. seliggesprochen.