Steyler Missionare in Deutschland

Wir sind 250 Steyler Missionare in Deutschland aus mehr als 20 Ländern und nehmen teil an „Gottes Mission“. Dafür wollen wir genau hinschauen und hinhören: auf die Menschen, zu denen wir gesandt sind, und auf Gott, der in seinem Sohn Mensch geworden ist und in unserer Welt lebt.

Steyler

Geschichte der Steyler Missionare in Deutschland

Die Geschichte der Steyler Missionare in Deutschland begann im Jahr 1875 mit der Gründung der Ordensgemeinschaft. Der Beginn unseres missionarischen Ordens war ein echtes Wagnis. Stellen Sie sich vor, ein Mann kommt zu Ihnen und erzählt von der Idee, mitten in der Zeit des Kulturkampfes einen Missionsorden zu gründen, der sich der Verkündigung des Wortes Gottes auf der ganzen Welt verschreibt. Unterstützer hat dieser Mann fast keine - und erst recht kein eigenes Geld. Was hätten Sie ihm gesagt? „Entweder ist er ein Narr oder ein Heiliger“, befand 1874 zumindest der Bischof von Roermond. Der Mann, um den es geht, ist Arnold Janssen. Der Naturwissenschaftler, Theologe und Priester sah in der Gründung eines Missionshauses seine Berufung. In einer Zeit, in der die katholische Kirche unter die staatliche Oberhoheit gebracht werden sollte, kaufte sich der damals 38-Jährige ein heruntergekommenes Wirtshaus in Steyl an der deutsch-niederländischen Grenze. Dort gründet er mit einer Handvoll Mitstreitern die Steyler Missionare. Mittlerweile sind Mitbrüder des Ordens in über 80 Ländern der Erde unterwegs. Sie verkünden in Wort und Tat die Botschaft von der Liebe Gottes zu allen Menschen und zur gesamten Schöpfung. Alle sollen eins sein.

In Deutschland haben die Steyler Missionare seit dem 1. Mai 2007 eine Provinz. Dazu gehören neun Niederlassungen, in denen sich die Mitbrüder überwiegen der pastoralen Arbeit widmen. Darüber hinaus sind sie in verschiedenen pastoralen Räumen und in der Migrantenseelsorge tätig.

Das Missionspriesterseminar in Sankt Augustin beherbergt das Provinzialat der Deutschen Provinz, die Missionsprokur, die Seminarausbildung, die Steyler Buchhandlung, die Steyler Bank, das Steyler Missionswissenschaftliche Institut, das Anthropos Institut, das Institut Monumenta Serica, das China Zentrum und die Redaktion der Zeitschrift „Leben jetzt“.

Im saarländischen St. Wendel verbringen die ältere Mitbrüder ihren Lebensabend.

Zu der Steyler Familie in der Deutschen Provinz gehören tausende ehrenamtliche Förderinnen und Förderer, Freunde und Partner, die an der Mission Gottes teilnehmen.

Leitbild der Steyler Missionare in Deutschland

Präambel

Wir sind die Deutsche Provinz (GER) der Gesellschaft des Göttlichen Wortes (SVD, Steyler Missionare), einer internationalen missionarischen Ordensgemeinschaft. Patron der Provinz ist der heilige Arnold Janssen, unser Gründer.

In der Provinz befindet sich der Gründungsort der Steyler Ordensfamilie (SVD, SSpS, SSpSAP), wo sich die Grabstätten des heiligen Arnold Janssen, der seligen Schwestern Maria Helena Stollenwerk und Josefa Hendrina Stenmanns sowie anderer Mitbrüder und Schwestern aus der Gründergeneration befinden.
Wir leben in drei großen Gemeinschaften (Steyl, St. Wendel und Sankt Augustin) und mehreren kleinen Kommunitäten mit verschiedenen pastoralen und missionarischen Aufgaben.

Wir stammen aus verschiedenen Ländern und Kulturen, wobei die meisten deutschen Mitbrüder im Seniorenalter sind.


Vision

1. Wir nehmen an der Mission Gottes teil in einem Umfeld, das geprägt ist durch Globalisierung, durch wachsende soziale Gegensätze, durch zunehmende Entchristlichung und Entkirchlichung der Gesellschaft. Wir erkennen aber auch positive Zeichen der Anwesenheit und des Wirkens Gottes in unseren Mitmenschen und in unserer Welt. Da wir uns von Jesus Christus, dem menschgewordenen Göttlichen Wort, berufen wissen, verkünden wir die Botschaft vom Reich Gottes „gelegen oder ungelegen“ (2 Tim 4,2).

2. Wir verwirklichen unsere Sendung als internationale Gemeinschaft und achten deshalb die Verschiedenheit an Fähigkeiten und Begabungen, von Berufen und Interessen, an Kultur und Sprachen jedes einzelnen Mitgliedes in unseren Gemeinschaften und bei den Menschen, unter denen wir leben und arbeiten.

3. Wir begegnen im prophetischen Dialog insbesondere Menschen, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören, die auf der Suche nach dem Glauben sind oder ihn verloren haben oder der Kirche entfremdet sind; Menschen, die arm oder an den Rand gedrängt sind; Menschen, die verschiedenen Kulturen angehören und die unterschiedlichen Glaubenstraditionen oder säkularen Ideologien folgen.

4. Wir leben das von unserem Ordensgründer vorgegebene Charisma in Zusammenarbeit mit der Ortskirche, mit Laien, die sich für die Verwirklichung des missionarischen Auftrags der Kirche einsetzen und mit allen, die sich der Würde des Menschen, der Gerechtigkeit, dem Frieden und der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet wissen.


Verwirklichung

5. Wir erfüllen unsere Sendung vor allem in missionarischer Pastoralarbeit, Medienapostolat, Wissenschaft, weltkirchlichem Engagement und einem missionarischen Gebets- und Bibelapostolat unter Berücksichtigung unserer drei Schwerpunkte/ Prioritäten: Erst- und Neuevangelisierung, Migration, soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung, entsprechend unseren personellen und finanziellen Möglichkeiten.

Wir bilden und bestärken durch unser persönliches Zeugnis das missionarische Bewusstsein der Laien, insbesondere unserer Mitarbeiter/-innen.

6. Wir verpflichten uns innerhalb unserer Gemeinschaft zu beständiger geistlicher Erneuerung, Pflege der ordenseigenen Spiritualität und einer fundierten und zeitgemäßen Aus- und Weiterbildung der Mitbrüder.

Wir geben durch unser interkulturelles Leben und Arbeiten Zeugnis von der Einheit und Vielfalt der Weltkirche.

Wir schenken der Sorge für die älteren und kranken Mitbrüder besondere Aufmerksamkeit.

Wir bemühen uns um Zusammenarbeit innerhalb der Zone Europa, vor allem mit den Provinzen deutscher Sprache.

Wir laden Mitbrüder aus anderen Ländern zur Ausbildung und zum Einsatz in unsere Provinz ein.

Wir verwirklichen unseren missionarischen Auftrag gemeinsam mit engagierten Laien.

7. Alle diese Aufgaben erfüllen wir im Geiste unserer Generalkapitel und ausgerichtet auf den "prophetischen Dialog" und die "charakteristischen Dimensionen" unseres interkulturellen Lebens.

Approbiert vom 3. Provinzkapitel der Deutschen Provinz am 11. November 2015.

Was ist ein Leitbild?

Der kirchlich formulierte Glaube eröffnet ein fast unerschöpfliches Feld an Deutung und Engagement. Die verschiedenen Ortskirchen und kirchlichen Gruppen schaffen sich deshalb im Gesamt dieses Glaubens einen speziellen Teilrahmen, der sich auf ihre Situation und ihre Gruppe bezieht. Dieser muss in rechter Beziehung zur Heiligen Schrift, zur kirchlichen Überlieferung und dem lehramtlich formulierten Glauben stehen.

Ein solcher Ausschnitt des kirchlichen Glaubens sind z.B. die Konstitutionen SVD, auf die die Missionare ihre Gelübde abgelegt haben. Sie sind der Bezugsrahmen, der einem Mitglied der Gesellschaft des Göttlichen Wortes dabei hilft, die Wirklichkeit wahrzunehmen und darin nach dem von ihm erkannten Willen Gottes zu handeln. Da die Konstitutionen für eine weltweite Gemeinschaft und für eine lange Zeit gelten sollen, geben sie nur allgemeine Seins- und Handlungslinien vor, halten sich jedoch mit Bezügen auf konkrete Situationen zurück.

Auf jedem Generalkapitel gibt es deshalb eine gemeinschaftliche Relecture(1) der Konstitutionen auf dem Hintergrund der aktuellen geschichtlichen Situation der Welt und der Gemeinschaft. Daraus gehen für die SVD weltweit geltende Kapiteldokumente hervor, die ihrerseits in Bezug auf die spezifischen Situationen vor Ort erneut aktualisierend und konkretisierend gelesen werden müssen. Das 15. Generalkapitel hat diese Relecture zur Pflicht gemacht und alle Provinzen angewiesen, ein Leitbild zu erstellen.

Von Teilrahmen zu Teilrahmen nimmt die Konkretisierung und Kontextualisierung zu. Ein Provinzleitbild gibt daher nicht einfach wie die Konstitutionen allgemeine Leitlinien vor, es bezieht sich vielmehr auf eigene konkrete Situationen und gibt dafür spezifische Handlungsanweisungen.


(1) Relecture (franz. Wieder-, Neulesen) beschreibt den Vorgang, dass der Leser eines Textes diesen durch Bezugnahme auf seine eigene geschichtliche und kulturelle Situation (automatisch) neu formuliert und so dessen Botschaft und Wirkung für sein heute entdeckt.
(nach einer Vorlage von Ralf Huning SVD)

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Facebook und Youtube welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Datenschutzinformationen