Abschied vom AJG in St. Wendel

Deutschland

16. Jul 2023

Am 15. Juli 2023 nahmen beim letzten Schulfest viele Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Freunde des Missionshauses St. Wendel Abschied vom Arnold-Janssen-Gymnasium (AJG).

Abschied vom AJG in St. Wendel

Das Arnold-Janssen-Gymnasium (AJG) hat eine lange Tradition. Seit seiner Gründung im Jahr 1898, also seit 124 Jahren, hat es das Leben in St. Wendel geprägt und bereichert. Die Gründung des Missionshauses war sehr schlicht und einfach. Bruder Maximilian Bergmeier beschrieb sie so: „Es war eine Aussaat in Tränen“. Das gilt nun wieder für die Zeit des Abschieds, denn am 31. Juli 2023 wird das Arnold-Janssen-Gymnasium offiziell seine Tore für immer schließen.

In seinem Buch über die Geschichte der Schule beschreibt Pater Werner Prawdzik SVD die Entstehung der Missionshausschule und ihre Entwicklung: „Am 21. April 1899 kamen die ersten vier Schüler aus Steyl nach St. Wendel. Wenige Tage später wurden sechs weitere Schüler aufgenommen. Der Unterricht begann unter sehr beengten Verhältnissen. Dasselbe Zimmer konnte an einem Tag verschiedenen Aufgaben dienen als Gast-, Unterrichts- und auch als Wohnzimmer. Die Zahl der Kandidaten stieg aber trotz aller Anfangsschwierigkeiten sehr schnell an. Am 18. Juli 1904 fanden die ersten internen Abschlussexamen an der Missionshausschule statt. Die 14 Absolventen gingen dann als die „ersten St. Wendeler“ zur weiteren Ausbildung ins Steyler Missionspriesterseminar nach St. Gabriel in Mödling bei Wien.

Im Jahr 1911 wurde eine neue Studienordnung für alle Steyler Schulen eingeführt, die sich den Forderungen des staatlichen humanistischen Gymnasiums anschloss und als Abschluss die staatliche Reifeprüfung ermöglichte, die vorerst auswärts an einem staatlichen Gymnasium abgelegt werden musste. Im Schuljahr 1913/14 stieg die Zahl der Schüler auf 297.

Arnold-Janssen-Gymnasium
Schuleingang

Seit dem 1. September 1969 wurde die Schule für externe Schüler geöffnet, zunächst nur für Jungen, seit 1984 auf für Mädchen. Die Öffnung brachte Umstellungen in der Sprachenfolge und im Fächerangebot sowie in der Zusammensetzung des Lehrerkollegiums mit sich. Zunehmend wurde das Lehrpersonal des Ordens von externem Lehrpersonal ersetzt. Die Gesamtzahl der Schüler/-innen wuchs stetig und 1995 wurde die Marke von 800 Schülern überschritten. Seit 1993 wurde ein Schulseelsorger eingesetzt, zunächst war es Pater Reinhold Jörger SVD, dann Pater Fabian Conrad SVD, ihm folgte Pater Václav Mucha SVD und als letzter Schulseelsorger übernahm Pater Ignasius Maros SVD diese Aufgabe. Jeder Schulseelsorger verstand sich als Ansprechpartner für Schüler, Lehrer und Eltern. Diese Aufgabe gewann mit der Zeit an Bedeutung, da immer weniger eigene Mitbrüder im Schulbereich tätig waren.

Von Seiten des Ordens bestand großes Interesse, die Schule weiterzuführen, denn sie galt als eine Stätte der Evangelisierung. Neben einer Grundlegung und Vertiefung des christlichen Glaubens sollte sie sich als Schule eines Missionsordens auszeichnen. Sie sollte eine weltweite, solidarische Gesinnung fördern, eine Brücke zu den jungen Kirchen in der Welt bauen, Begegnungen mit Missionaren, Missionsschwestern und Missionsgemeinden ermöglichen, Kenntnis von und Verständnis für andere Religionen und Kulturen vermitteln und einen Beitrag leisten zur Wahrnehmung jener Gaben, mit denen die jungen Kirchen aus anderen Teilen der Welt das alte, teilweise noch christliche Europa beschenkten.

"Man sieht nur mit dem Herzen gut"
Das letzte Schulfest

Diese Hoffnung begleitete die Schule über viele Generationen hinweg. Doch nun ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen: Am 31 Juli 2023 wird das Arnold-Janssen-Gymnasium seine Tore für immer schließen und so endet eine Ära der Bildung und Spiritualität im Missionshaus St. Wendel. Ein letztes Mal feiern wir aus diesem Anlass gemeinsam und blicken mit Dankbarkeit auf alle Lehrer und Schüler zurück, die diesem Ort ihr Engagement geschenkt haben!

Pater Václav Mucha SVD

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