+ Pater Wilhelm Hilschmann SVD

Deutschland

10. Mär 2023

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts fehlen. Er weidet mich auf grüner Aue und führt mich zu frischem Wasser.

+ Pater Wilhelm Hilschmann SVD

Am 30. April 1927 wurde Pater Hilschmann als drittes von vier Geschwistern in Neustadt an der Weinstraße (damals noch Neustadt an der Hardt) geboren. Sein Vater Josef kam als Gymnasiallehrer nach Neuwied, seine Mutter Josefa geb. Wolfer gab mit der Familiengründung den Schuldienst als Lehrerin auf. In der St. Marienkirche zu Neustadt wurde er am 3. Mai 1927 auf den Namen Paul Wilhelm getauft und empfing dort auch am 23. Mai 1937 das Sakrament der Firmung. In der neu entstandenen Pfarrei St. Josef wurde er Messdiener. Als der Religionsunterricht an den Schulen verboten wurde, sammelte der junge Pfarrer die Jugend zur „Christenlehre“ im Turmzimmer der Pfarrei. Aus diesem Kreis gingen vier Priester, eine Ordensschwester und ein Ordensbruder hervor. Eines der Mädchen dieser Gruppe ging später zum „Missionsärztlichen Institut“ nach Würzburg.

Nach vier Jahren Grundschule (damals noch „Volksschule“ genannt) wechselte Wilhelm an die Oberrealschule (bald „Oberschule“, dann „Naturwissenschaftliches Leibniz-Gymnasium“. Noch nicht 16 Jahre alt wurde er mit seiner Klasse im Februar 1943 zur FLAK (Flugzeugabwehr) im Raum Ludwigshafen eingezogen. Im Herbst 1944 wurde er noch für ein paar Wochen zum Reichsarbeitsdienst eingezogen; anschließend kam er zur Infanterie nach Wiesbaden und in die Eifel. Am 22. März 1945 geriet er schließlich in Mainz in US-Kriegsgefangenschaft und wurde in den Lagern bei Ste. Mère Eglise und Cherbourg in Frankreich interniert. Die Lage dort war so prekär, dass er sich mit anderen zum Arbeitsdienst nach England meldete, auch wenn dies eine Verzögerung der Entlassung aus der Gefangenschaft bedeutete. „Besser spät als nie!“, schrieb er. In England leistete er zunächst seinen Dienst in GI-Repatriierungslagern. Von dort ging es in ein englisches Kriegsgefangenenlanger nach Gloucester. Das sollte eine Strafe sein. „Aber Gott hat es in eine Gnade verwandelt“, denn hier lernte er die Benediktiner von Prinknash Abbey kennen und trug sich sogar mit dem Gedanken, nach der Kriegsgefangenschaft dort einzutreten. Doch in dieser Zeit erhielt er einen Brief von Hans Lamprecht, einem früheren Schulfreund, der in St. Augustin in die SVD eingetreten war. „Komm zu uns, zur SVD!“, schrieb dieser.

Im Juni 1948 wurde er von der französischen Besatzungsbehörde aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause entlassen, setzte sich noch einmal auf die Schulbank, machte das Abitur und trat am 1. Mai 1949 ins Noviziat in St. Augustin ein.

Nach den ersten Gelübden und dem Studium der Philosophie gab es einen Studentenaustausch mit südamerikanischen Mitbrüdern. So setzte er das Studium der Theologie 1953 im Scholastikat in Villa Calzada / Buenos Aires fort. Die peronistischen Unruhen in dieser Zeit konnten seine Priesterweihe am 8. Januar 1956 nicht mehr verhindern. Seine Missionsbestimmung für Spanien führte ihn im Oktober dieses Jahres ins Colegio Verbo Divino nach Estella; im Dezember konnte er dann in seiner Heimatpfarrei die Primiz feiern. Neun Jahre war er dort im Internatsschuldienst tätig und anschließend sechzehn Jahre in Coreses, von wo aus er 1981 nach Deutschland zurückkehrte.

1964 nahm er am deutschen Erneuerungskurs in Nemi / Rom teil und war 1982 als Dolmetscher beim Generalkapitel engagiert.

Es folgten zwei Jahre im St. Pius-Kolleg in München und schließlich die ersehnte seelsorgliche Tätigkeit in der Südpfalz, in der Kuratie Silz und zur Mithilfe im Pfarrverband Annweiler, Diözese Speyer. „Nichts ist ewig“, schrieb er und bat deshalb nach 20 Jahren Pfarrseelsorge um die Rückkehr ins Missionshaus. Dieser Wunsch erfüllte sich dann am 1. August 2003, wo er ins Missionshaus St. Bernhard in Mosbach überwechselte, dort aber sich noch vielfältig in die Seelsorge und zu Aushilfen in umliegenden Pfarreien einsetzte. Seine letzte Missionsstation war seit dem 1. Mai 2009 das Wendelinusheim in St. Wendel.

Pater Hilschmann wurde als ein guter, liebenswerter und freundlicher Seelsorger geschätzt. Als Mitbruder hat er sich für den anderen interessiert und war - solange dies möglich war – in der Kommunität präsent. Wir danken ihm für seine Geduld und sein Lächeln im Alter, das so manche Beschwernis mit sich brachte. Zu seinem Ordens-Jubiläum 2021 hat er den oben zitierten Bibelvers aus Psalm 23 genannt, der sein Vertrauen und das Grundprinzip seines missionarischen Lebens war, bis zum Ende. Möge er nun bei Gott die lebendige Wahrheit dieses Glaubens für immer erfahren. In Dankbarkeit gedenken wir bei der Eucharistie und unserem Gebet unseres Mitbruders und seiner Familie und der vielen Menschen, die er in seinem langen Leben hat begleiten können.

Für die Hausgemeinschaft der Steyler Missionare in St. Wendel
P. Heinz Schneider SVD, Rektor

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