Deutschland
08. Dez 2023
Begleitet von den Gebeten der Mitbrüder verstarb am Abend des 07. Dezember 2023 in St. Wendel unser Mitbruder Pater Bruno Frey SVD.
Mit großer Dankbarkeit verabschieden wir unseren Mitbruder auf seinem Weg in Gottes ewige Heimat. Sein ganzes irdisches Leben, seine 75 Jahre in Steyler Gemeinschaften, war ein Dienst für die Menschen. Er übernahm Verantwortung und war für andere da, wo immer er war. Es war wirklich kein leichtes Jahrhundert, in das er hineingeboren wurde, mit dem er fertig werden musste!
Pater Bruno Frey SVD wurde am 07.08.1930 als erstes Kind der Eheleute Max Frey und Maria Frey, geborene Boese, in Ankendorf/Ostpreußen geboren. Aufgewachsen ist er mit fünf jüngeren Geschwistern: Erwin, Theodor, Elsbeth, Maria und Helene.
Durch die ,„Stadt Gottes“ wusste er, dass es eine Ordensgemeinschaft gab, die sich „Steyler Missionare“ nannte. Er kannte aber keine Anschrift, keine Niederlassung, an die er sich hätte wenden können. Der Pfarrer von St. Barbara in Dorstfeld, Pastor Gies, sagte: „Wenn er Missionar werden will, dann soll er zu den Steylern gehen.“ Er gab ihm die Anschrift vom Missionspriesterseminar St. Augustin bei Siegburg. Im April 1948 wurde er Schüler im Missionshaus St. Josef für Spätberufene in Geilenkirchen bei Aachen.
Nach dem Abitur im Jahre 1953 an der Missionsschule St. Xaver in Bad Driburg ging sein Weg mit den Steylern in Sankt Augustin weiter: Noviziat und Gelübde, Studium der Philosophie und Theologie. Am 8. Dezember 1959 wurde er von dem chinesischen Missionsbischof Vitus Chang mit 25 Mitbrüdern zum Priester geweiht. Die Heimatprimiz feierte er in der Pfarrkirche St. Barbara in Dortmund-Dorstfeld am 3. Januar 1960.
Sein Wunsch, als Missionar in Übersee zu wirken, erfüllte sich nicht. Die Ordensleitung wollte ihn als Lehrer an den ordenseigenen Schulen in der Heimat haben. So folgte ein Zweitstudium in Mathematik und Physik. Nach der anschließenden Referendarausbildung unterrichtete er 12 Jahre lang in St. Arnold bei Rheine; dann 22 Jahre in St. Xaver, Bad Driburg.
Zur Schule kam sein Engagement in der Verwaltung und in der Seelsorge in Aushilfen und in der missionarischen Bewusstseinsbildung hinzu. Er war immer bereit, wo er gebraucht wurde. Er erfüllte Aufgaben in der Stille, von denen nicht gesprochen wurde. Arbeit war für ihn eine Selbstverständlichkeit. Das ist auch im Ruhestand so geblieben. Als unsere Schulen von den Diözesen übernommen wurden, tat er bereitwillig alles, was sonst noch zu tun war oder wofür vorher kaum Zeit geblieben war. Er machte Archivarbeit, transkribierte jahrelang Dokumente aus der Sütterlinschrift.
Die weltweite Mission hat er nie aus den Augen verloren: „Als Mitglied unserer Ordensgemeinschaft fühle ich mich mit meinen Mitbrüdern, die in aller Welt tätig sind, aufs engste verbunden. Ich verfolge mit großem Interesse ihre Arbeiten, unterstütze sie durch missionarische Bewusstseinsbildung in der Heimat und nehme Anteil an ihren großen Erfolgen.“
Seiner ostpreußischen Heimat und ihren Menschen blieb er sein Leben lang verbunden. In der neuen Heimat im Westen haben sie Strukturen geschaffen, um ihr Miteinander zu pflegen. Dafür sorgen die Ermlandbriefe, Gottesdienste, Wallfahrten, zu denen sie immer ihr ermländisches Gebet- und Gesangbuch mitbringen.
2008 ging die Missionsschule St. Xaver in Bad Driburg in die Trägerschaft der Erzdiözese Paderborn (30. September 2008) über. Pater Bruno hätte mit den Bad Driburger Mitbrüdern nach St. Wendel übersiedeln können, um dort den wohlverdienten Lebensabend zu verbringen. Da kam aber Pater Krause, Rektor in Steyl, dazwischen. Er überredete ihn, um, wie er sagte „im blühenden Alter von 78 Jahren nach Steyl zu kommen!“ Da Pater Frey noch nie eine Arbeit abgeschlagen hat, ging er nach Steyl, wo er noch viele Dienste in der Gemeinschaft übernehmen konnte. Als dann 15 Jahre später die Kräfte sichtlich nachließen, fühlte er sich reif für das Seniorenheim in St. Wendel. Aber auch dorthin nahm er noch viel Arbeit mit und hatte noch große Pläne, alles unter Dach und Fach zu bringen.
Die Steyler Missionare in Deutschland und in Steyl behalten Pater Bruno Frey in dankbarer Erinnerung. Wer seine Erinnerungen liest, kann so manches zwischen den Zeilen entdecken. Wer ihn erlebt hat, weiß was die Steyler an ihm hatten. Wir sind dankbar, dass wir miteinander einen so langen Weg gehen durften, „froh in der Hoffnung, geduldig in der Trübsal, beharrlich im Gebet!“ Röm 12,12.
Pater Václav Mucha SVD
Rektor