Deutschland
09. Okt 2023
Nach langer Krankheit verstarb am Abend des 8. Oktober 2023 unser Mitbruder Pater Ewald Ottoweß SVD.
Er wurde am 6. Januar 1941 in Nordhorn als Sohn der Eheleute Bernhard und Maria Ottoweß geboren. Mit vier Jahren schon verlor er seinen Vater, der im II. Weltkrieg gefallen ist. Als Einzelkind einer Kriegerwitwe konnte er 1951 dennoch nach St. Arnold / Neuenkirchen gehen, um dort seine Gymnasialstudien aufzunehmen. Nach dem Abitur trat er 1963 im Missionspriesterseminar St. Augustin in die SVD ein und legte dort am 1. Mai 1965 seine ersten Gelübde ab. 1966 war er für ein Jahr als Lehrer im Gymnasium Marienburg / Schweiz eingesetzt, bevor er sein Theologiestudium in St. Augustin fortsetzte.
Am 11. Oktober 1970 wurde er dort durch Bischof Vitus Chang SVD zum Priester geweiht. Seine Erstbestimmung erhielt Pater Ewald für die Schweiz und wirkte dort über dreißig Jahre mit großer Freude in der Schule und im Internat. Neun Jahre lang wählten ihn die Mitbrüder zum Rektor in seiner geliebten Schweiz, mit der er immer verbunden blieb. – Auch war ihm wichtig der Kontakt mit seiner Familie und Verwandtschaft, den er bis zu seinem Tod am 08.10.2023 regelmäßig pflegte.
Im Jahr 2001 wurde er in die Heilig-Geist Pfarrei nach Berlin versetzt als Präses, Ökonom und Geistlicher in der Aussiedlerpastoral. Nach sechs Jahren kam er nach Unna, wo er sich weiterhin in einer 50%-Stelle für die Aussiedler einsetzte. „Ich mache hier einfach meine Augen und Ohren weit auf und helfe dort, wo ich helfen kann. Viele Menschen sind völlig ohne Halt und ohne Perspektive. Viele von ihnen wissen nicht ob sie evangelisch oder katholisch getauft sind. Sie kommen zu mir und sagen ‚Wir haben uns damals bekreuzigt, aber zu welcher Kirche wir gehören, wissen wir nicht. Wir kennen nicht einmal die Unterschiede.‘ Die Menschen suchen eine Antwort im Glauben und die versuche ich ihnen zu geben oder sie mit ihnen zu erarbeiten. Es ist eine sehr missionarische Situation."
Verwurzelung, Integration, Beheimatung, Perspektiven für die Zukunft – das waren ihm wichtige Anliegen, um die Spirale der Hoffnungslosigkeit für viele Russlanddeutsche zu durchbrechen. Sie behalten ihn mit seiner humorvollen und menschlichen Art in herzlicher Erinnerung und hielten ihm die freundschaftliche Treue auch während seiner langen und schweren Krankheit.
Seine tüchtige Haushälterin und Pflegerin Rosali bewunderte immer Ewald’s Glaube, Geduld und Tapferkeit. Sie begleitete ihn auch in der Stunde seines Todes am 8. Oktober 2023.
Pater Polykarp Ulin Agan SVD, Rektor
Der Herr schenke ihm die ewige Freude.
Und das ewige Licht leuchte ihm. Amen.