Wie Religionen entstanden sind

Religionen haben oft eine Darstellung, wie sie entstanden sind: durch einen Bund mit Gott, durch eine Offenbarung oder durch göttlichen Auftrag. Solche Berichte geben der jeweiligen Religionen eine Stellung außerhalb von kulturellen und geschichtlichen Bedingungen, sie beanspruchen eine allgemeinere Geltung.
Joachim Piepke SVD nähert sich in dieser religionswissenschaftlichen Studie verschiedenen Religionen auf einem anderen Weg an, der mehr an Geschichte und Kultur interessiert ist. Es geht ihm um einen Blick auf die Entstehungsgeschichten und die Quellen, aus denen Religionen schöpfen.

Die Studie stellt drei Offenbarungsreligionen dar: das Judentum, das Christentum und den Islam. Als Beispiele neuerer Religionen beschreibt Joachim Piepke aus Brasilien die „Universale Kirche des Reiches Gottes“, eine Religionsform der Weißen, sowie afrobrasilianische Kulte, eine Religion der Afrobrasilianer. Weitere Religionen, die er analysiert, ist die Kirche der Kimbanguisten (aus dem Kongo) sowie die Glaubensform der Minangkabau in Sumatra (Indonesien) mit ihrer Verbindung von traditionellen Gebräuchen mit dem Islam. Andere große Religionen, vor allem aus Asien, werden nicht beschrieben.

Die zentralen Begriffe, die der Darstellung zugrunde liegen, sind Kultur, Religion und Synkretismus. Sie öffnen den Blick auf komplexe Entstehungsgeschichten von Religionen und erlauben ein Verständnis für die Veränderungen, die im Lauf der Zeit stattgefunden haben und es ermöglichen, über ein starres Glaubensverständnis hinauszugehen.

Joachim G. Piepke, Patchwork. Religionen fallen nicht vom Himmel, Collectanea Instituti Anthropos 54, Baden-Baden: Academia Press 2023, 308 Seiten, ISBN 9783985721030

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