Ein Missionar in guter Erinnerung

Deutschland

27. Okt 2023

Stirbt in einem afrikanischen Dorf ein Mensch, dann lässt man alles stehen und liegen und gibt sich der Trauer und der Klage hin. So kam auch Bischof Bernard-Marie Fansaka nach St. Wendel, um Abschied von Pater Luis Schön zu nehmen.

Ein Missionar in guter Erinnerung

Christen halten Nachtwache (Matanga), beten und singen. Da es keine natürliche Todesursache gibt, sagt ein Sprichwort, was zu tun ist: „Du kannst Deiner Trauer Ausdruck geben, dabei aber nicht übertreiben, weil derjenige, der am lautesten jammert, sich verdächtig macht, am Tod schuld zu sein, weil er seine Seele gegessen hat.“

Als der junge Bischof Bernard-Marie Fansaka auf einer Dienstreise in Rom vom Tode seines ersten Pfarrers und geistlichen Begleiters hörte, ändert er seine Pläne, um ihm in seiner deutschen Heimat die letzte Ehre zu erweisen: „Das bin ich ihm schuldig,“ sagt der Bischof einfach.

Klosterfriedhof
Bischof Bernard-Marie

Der verstorbene Missionar hat ein hohes Alter erreicht. „Mit über 90 Jahren kann man doch seinen irdischen Weg vollenden“, sagte er oft. Der kleine Bernard Marie ist einen langen Weg mit dem Missionar gegangen: Er kam ein Jahr vor der Unabhängigkeit (1960) seines Heimatlandes Kongo in Misay zur Welt. Ein Jahr später, genau an diesem Tag betrat der Missionar kongolesischen Boden.

Die beiden begegneten sich wohl 6 Jahre später, als der kleine Bub‘ die Volksschule in Misay gerade begonnen hatte. Dieses Steppendorf am unteren Kwango hatte sich mit dem Bau einer großen Kirche zur Pfarrei Matthias Murumba entwickelt. Eine Pfarrei ist Zentrum und hat viele Volksschulen und allmählich auch weiterführend Schulen; zuerst für Jungen bald auch für Mädchen. Der Missionar hat alles am Laufen zu halten. Bald half ihm eine Schwesterngemeinschaft bei der Betreuung der Mädchen.

Grab
SVD-Gemeinschaft

Bei der Trauerfeier sprach der Bischof in bewegenden Worten über den Missionar: „Ich erinnere mich gut an ihn. Er redete nicht viel, konnte aber gut zuhören. Unsere Sitten und Gebräuche interessierten ihn sehr. Wir Buben freuten uns, wenn wir ihm alles erzählen duften.“

Die Erinnerung an die Missionare, seine Väter im Glauben, haben den jungen Bischof dankbar gemacht. Nach der Beisetzung besuchte er die Gräber anderer früherer Missionare. Auf jedem Grab verweilte er still in einem Gebet und segnete die Gräber. Der Segen, den sie brachten, soll auf sie zurückfließen und auf ihnen ruhen bleiben.

Text: Pater Gerd Lesch SVD
Fotos: Pater Václav Mucha SVD

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