+ Pater Ernst Ziegler SVD

Pater Ernst Ziegler verstarb im Wendelinusheim in St. Wendel. Schon längere Zeit war er hier in Pflege. Vor Wochen stürzte er in seinem Zimmer; ein Krankenhausaufenthalt war erforderlich. Nach ein paar Wochen auf der Geriatrie bat er, nach Hause ins Missionshaus zurückkehren zu können. Hier verstarb er nur wenige Minuten später und ging wortwörtlich „nach Hause“ zum himmlischen Vater.

Pater Ziegler gehörte zum Urgestein des Missionshauses. Hier hatte er 1950 seine Ausbildung begonnen. Er blieb seiner saarländischen Heimat verschrieben und hat entscheidende Jahre an der Missionsschule mitgestaltet.

Jugend und Ausbildung
Ernst Ziegler kam als viertes von sieben Kindern in Eiweiler, Ortsteil Hellenhausen, zur Welt. Sein Vater Reinhold war Landwirt, die Mutter Maria führte den Haushalt der Großfamilie. Ernst kam mit 15 Jahren zur Missionsschule, machte hier 1958 das Abitur und begann in Sankt Augustin das Noviziat und legte die ersten Gelübde ab. Das zweite Jahr der philosophischen Ausbildung war in St. Gabriel, Mödling bei Wien. Es folgte ein pädagogisches Praktikum in St. Peter, Tirschenreuth. Die Theologie studierte er an den Hochschulen der Steyler Missionare in St. Augustin bei Bonn. Nach den ewigen Gelübden am 01.05.1965 wurde er am 18.12.1965 zum Priester geweiht.

An die Arbeit
Es folgten drei Jahre Studium der Pädagogik bei den Salesianern Don Boscos in Rom, um anschließend als Erzieher und Lehrer an der Missionsschule der Steyler, dem späteren Arnold-Janssen-Gymnasium, zu arbeiten. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit war in St. Wendel als Internatsleiter. Dafür hatte er eine große Begabung.

Von 1986 bis 1992 war er Rektor des Missionshauses. Danach wurde er wieder sechs Jahre Rektor in St. Johann – Blönried im Oberschwäbischen. Gleich nach der Wende engagierten sich die Steyler in den neuen Bundesländern. Pater Ziegler wurde Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Marien im Dresdener Stadtteil Cotta.

2004 war er zwar reif für den Ruhestand, aber es gab noch viel zu tun. Pater Ernst Ziegler kehrte in sein Stammhaus St. Wendel zurück. Von Ruhestand also keine Rede! Er übernahm viele Aushilfe und feierte Gottesdienste in vielen Gemeinden.

Kulturhistorisches Museum
Seit 1920 besteht in St. Wendel ein Museum. Es zeigt, wo und wie die Steyler Missionare arbeiten. Ein Fenster zur Welt, eine Brücke zwischen Heimat und Mission. Mitte der sechziger Jahre wurde das Museum weiter bestückt und fand zusammen mit der Steyler Buchhandlung ein eigenes Gebäude. Pater Ziegler führt hier die Besucher und erschloss auf seine humorvolle Art die Hintergründe. Er wusste auf alles eine Antwort; für ihn auch eine gute Gelegenheit, die weite Welt der Steyler zu vermitteln.

Goldenes Jubiläum
Sein goldenes Priesterjubiläum konnte er in seiner Heimatgemeinde St. Erasmus in Eiweiler feiern. Hier zeigte sich seine Verbundenheit mit seiner saarländischen Heimat. Die Großwaldhalle schien zu klein zu sein, um die vielen Verwandten und Gäste zu versammeln, die „ihrem“ Pater gratulierten.

In diesem Jahr schaut das Missionshaus auf 125 Jahre seines Bestehens zurück. Nach zwei Weltkriegen galt es wieder, neu anzufangen. Viele junge Menschen wurden ausgebildet am Gymnasium und in den Werkstätten. In der deutschen Heimat und in der Welt haben sie ihren Mann gestanden, um ein christliches Weltbild zu vermitteln in Wort und Tat.

Pater Ziegler gehörte zum Urgestein und hat sich nicht geschont. Immer war er mitten im Geschehen: als ‚Schiri‘ auf dem Sportplatz, als Pädagoge im Internat und in der Schule, Helfer in vielen Pfarreien seiner Saarheimat, Missionar in Dresden, Leiter mehrerer SVD-Gemeinschaften. Seine Mitbrüder erinnern sich gerne an seine humorvollen Gedichte zu Jubiläen und Feiern. Auch die Oberen bekamen dabei seine spritzigen Witze mit.

Wir sind von Herzen dankbar für sein Leben unter uns. Er bleibt uns in guter Erinnerung: Wir danken auch seiner großen Familie und seinen Freunden, die ihm nahe waren. Ihm zur Seite, waren wir alle Steyler Missionare.

Text: Pater Gerhard Lesch SVD

Der Herr schenke ihm die ewige Freude
und das ewige Licht leuchte ihm.
Er lasse ihn ruhen im Frieden.
Amen.

Pater Václav Mucha SVD, Rektor