Menschwerdung Gottes

Deutschland

03. Jan 2022

"Einer der tragenden Eckpfeiler des Lebens und der Spiritualität der Gesellschaft des Göttlichen Wortes ist die Menschwerdung eben dieses Wortes", sagt Pater Provinzial Martin Üffing SVD in seinem Grußwort zum Neujahr 2022.

Menschwerdung Gottes

In unseren Konstitutionen heißt es: „Das Göttliche Wort wurde Fleisch unter bestimmten geschichtlichen Bedingungen. Jesus verkündete allen Menschen Frieden und Heil. Er zeigte eine besondere Zuwendung zu den Armen. Dieses Beispiel Jesu bestimmt die Weise, in der wir unsere Teilnahme an seiner Sendung leben.“ (103)

Mission bedeutet so für uns, an Gottes eigener Mission, wie sie in Jesus verwirklicht wurde, teilzunehmen. Das beginnt mit seiner Menschwerdung unter bestimmten geschichtlichen Bedingungen: „Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ … Da ging jeder in seine Stadt … So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt … Er wollte sich eintragen lassen mit Maria … Es geschah … dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn … und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war …“ (siehe Lukas 2,1ff)

Geschichtliche Bedingungen, Situationen, Kontexte, Kulturen, usw. ändern sich immer wieder und bleiben in Bewegung. Es gilt, sie wahrzunehmen, zu kennen bzw. zu lernen. Das Beispiel der Menschwerdung Jesu bleibt Maßstab und Auftrag, auch für uns, gerade in unserer Zeit. Für uns als Ordensleute beginnt das in der konkreten Gemeinschaft, in der wir leben. Wenn „Menschwerdung“ nicht unter uns und in unserer Mitte geschieht, wie sollte sie dann in unserer Mission verwirklicht werden? „Die Verkündigung muss vor allem durch ein Zeugnis erfolgen. Das geschieht z. B., wenn ein einzelner Christ oder eine Gruppe von Christen inmitten der menschlichen Gemeinschaft, in der sie leben, ihre Verständnis- und Annahmebereitschaft, ihre Lebens- und Schicksalsgemeinschaft mit den anderen, ihre Solidarität in den Anstrengungen aller für alles, was edel und gut ist, zum Ausdruck bringen…“ (Evangelii Nuntiandi 21)

In unseren Gemeinschaften bieten sich viele Möglichkeiten, das Geheimnis der „Menschwerdung“ zu leben. Wir stoßen zwar auch immer wieder an Grenzen – unsere Vorurteile, Egoismen, Präferenzen für Menschen der eigenen Nationalität, wir selber… - stehen dem oft im Wege. Aber es gelingt auch oft, dass die Botschaft des Evangeliums unter uns lebendig wird, so dass andere fragen, „Warum sind jene so? Warum leben sie auf diese Weise? Was – oder wer – ist es, das sie beseelt? Warum sind sie mit uns?“ (EN 21) Das trifft sowohl für die verschiedenen Weisen unseres internen Gemeinschaftslebens als auch für Gemeinschaft mit anderen in der Pastoral, u. ä. zu.

Wir wollen uns am Beispiel Jesu, an ihm und an seiner Haltung anderen gegenüber, orientieren. Seine Menschwerdung geschah unter einfachsten Bedingungen – er hielt nicht daran fest, Gott gleich zu sein … er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich … (siehe Phil 2,5-11) Menschwerdung, das hat mit Demut zu tun; damit, sich selbst zurückzunehmen und auf den/die Andere(n) zu schauen; das Leben, die geschichtlichen Bedingungen, in die wir gesandt sind zu lernen; die Menschen zu lieben…

Das ist nicht nur Teil der Weihnachtsbotschaft, sondern auch ein mögliches Programm für das vor uns liegende neue Jahr. Wir stoßen immer wieder an Grenzen – gerade auch der Rückblick auf 2021 zeigt uns viele. Aber wir wissen bei allem auch um die Botschaft von der Menschwerdung Gottes, um das Erbe des heiligen Arnold Janssen und die Anfänge unserer Gesellschaft des Göttlichen Wortes und viele der Beispiele von „gelungener“ SVD Mission irgendwo in der Welt. An Herausforderungen wird es auch im neuen Jahr nicht fehlen – Menschen und Lebenssituationen, die nach Verbesserung, Veränderung, Erneuerung schreien… Corona geht weiter und es wird auch weiter Unglücksfälle, Katastrophen, Tod geben. Dem setzen wir – in aller Bescheidenheit – die Botschaft vom Leben und von der Menschwerdung entgegen, weil das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat und wir seine Herrlichkeit geschaut haben… In diesem Sinne: EIN GESEGNETES NEUES JAHR 2022!

Pater Martin Üffing SVD, Provinzial

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