+ P. Fabian Conrad SVD

Deutschland

15. Aug 2022

Im Missionshaus St. Wendel verstarb am 15. August 2022 Pater Fabian Conrad SVD

+ P. Fabian Conrad SVD

Nach dem langen Kampf mit seiner unheilbaren Krankheit hat Gott, der liebende Vater, unseren Mitbruder, den Freund, den Lehrer, den engagierten und mitunter unbequemen Jünger Jesu zu sich heimgeholt in sein Reich, wo weder Tränen noch Leid oder Schmerz herrschen, sondern Erfüllung, Frieden und ewiges Leben. 

Fabian Conrad wurde am 31. Januar 1962 als Sohn der Eheleute Alfred und Agnes Conrad in Quierschied/Fischbach geboren. Mit seinen Geschwistern Josefine und Timo wuchs er in Sotzweiler in einem gut katholischen Elternhaus auf. Er wurde in der dortigen Pfarrkirche St. Mauritius am 11.02. 1962 getauft, empfing am 18. 04. 1971 die Erste Heilige Kommunion und das Sakrament der Firmung am 10. 02. 1974. Nach der Volksschule ging er 1972 in die damalige Missionsschule der Steyler Missionare in St. Wendel und wurde auf eigenen Wunsch dort im Jahr 1973 als Internatsschüler aufgenommen. 1982 legte er am Arnold-Janssen-Gymnasium sein Abitur ab. Von September 1982 bis Ende Dezember 1983 absolvierte er seinen Pflichtwehrdienst bei der Bundeswehr. Von Januar 1984 bis Mai 1986 Maschinenbaulehre bei Br. Leo Haab, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Diese Zeit war für ihn sehr wichtig, weil er dort zu arbeiten gelernt habe. 1986 begann er in Saarbrücken ein Maschinenbau-Studium, das er allerdings 1987 abbrach. Es folgte ein kurzer Arbeitseinsatz als Maler im Bildungszentrum der Steyler in Nemi bei Rom. Am 5. September 1987 trat er dann in Steyl ins Postulat ein, worauf das Noviziat in St. Paul, Wittlich-Wengerohr folgte, von März 1988 bis 8. September 1989, das er mit den Ersten Gelübden abschloss. Ein für ihn sehr wichtiger Lebensabschnitt unter der Leitung von P. Johannes Wölfel. Von Oktober 1989 bis April 1991 Vordiplom-Studien an der Phil.-Theol. Hochschule SVD in St. Augustin.

Im September 1991 bis Anfang 1995 wechselte er zum Exegese-Studium (B.A. und M.A.) nach Mon-tréal/Canada, wo er auch 1994 die Ewigen Gelübde ablegte. Nach Deutschland zurückgekehrt, empfing er am 23. April 1995 in St. Augustin die Priesterweihe durch Bischof Hermann-Josef Spital von Trier. Seine damalige Missionsbestimmung für Madagaskar konnte er nie antreten; er wurde dann für sechs Jahre in die USA/Canada versetzt. 2001 wurde er für die damalige deutsche Südprovinz bestimmt und St. Wendel für das Arnold-Janssen-Gymnasium zugewiesen. Von August 1995 bis Juli 1996 übernahm er die Schulseelsorge am AJG. Im September desselben Jahres ging es zurück nach Montréal, zum Studium der Exegese, was er aber nicht abschloss, weil er 1998 zum Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde St. Bonifatius in Montréal ernannt wurde; und von 1999 bis 2001 war er auch Rektor der dortigen Kommunität. Ende 2001 kehrte er schließlich wieder nach St. Wendel zurück, wo er die Aufgabe des Schulrektors am AJG und Religionsunterricht übernahm. Er war der letzte Steyler, der als Lehrer an dieser Schule tätig war. Im Mai 2004 wurde er als Rektor des Missionshauses St. Wendel ernannt, und 2007 erfolgte seine Wiederwahl und Wiederernennung. In dieser Zeit übernahm er auch verschiedene Aufgaben innerhalb der SVD – Provinzialrat, Missionssekretär, Aufsichtsrat Steyler Presse, Bibel-Koordinator – und war auch stets mit dem Herzen in der Seelsorge tätig. Durch seine Schultätigkeit, die vielen Kontakte mit Schülern, Lehrern und Eltern wurde er immer wieder angefragt für Hochzeiten, Taufen und Gottesdienste in St. Wendel und dem ganzen Umland.

Als überzeugter Saarländer und zugleich weltzugewandter Steyler Missionar hat Fabian Conrad sein Leben in Fülle gelebt und dabei der befreienden Botschaft Jesu ein Gesicht und spürbare Nähe gegeben. Sein Interesse an einem gelungenen Leben und seine Fähigkeit, andere für Gott zu begeistern, haben ihn als einen guten und menschlichen Priester erfahren lassen; andere auch als Anstoß für ein heute notwendiges Umdenken und Handeln der Kirche. Seine Wortgewandtheit, sein Gespür für das, was Menschen wirklich brauchen oder worüber sie mehr nachdenken sollten, haben ihn nicht nur im Saarland zu einem gesuchten und geschätzten Seelsorger gemacht, sondern eröffneten ihnen teils neue, teils verschüttete Dimensionen von Kirche „als Volk Gottes unterwegs“, dessen Leitlinie das Evangelium als Frohe Botschaft Gottes war und ist, und nicht in erster Linie Tradition und Kirchenrecht. Die Begegnung mit dem Menschen, egal welcher Glaubensüberzeugung und Konfession, haben ihn auch in der Ökumene offen und unkompliziert handeln lassen. Was Schüler, Eltern, Lehrer, alle Suchenden, Leidenden und Gescheiterten brauchten, war für ihn wichtig und Handlungsmaxime, nicht das, was sie tun oder leben sollten. Er konnte sehr direkt und einfordernd sein. Er animierte seine Gesprächspartner dazu, ehrlich mit sich selbst und anderen umzugehen, und ließ manch einen sehr nachdenklich zurück. Es ging ihm darum, Menschen zu einem verantwortlichen Leben zu überzeugen, nicht sie zu überreden oder ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen. Seine Erfahrungen, seine „Umwege“ im Leben haben ihn wohl dafür sensibilisiert. Mitunter hat er aber seine Möglichkeiten überschätzt, wenn er meinte, er müsse noch diese oder jene Aufgabe oder Aushilfe übernehmen. Mit solchen Grenzerfahrungen zu leben und angemessen umzugehen, ist nicht einfach, und jeder empfindet das auch anders.

Durch seine starke Zugewandtheit zu den Menschen außerhalb des Missionshauses und seine pastorale Sorge um sie kamen wohl mitunter sein Engagement und die Sorge für die Steyler Hausgemeinschaft zu kurz. Er hatte einen sehr „starken Charakter“ und ein ausgeprägtes Bestreben, alles nicht nur gut, sondern sehr gut zu machen, was dann auch andere ausbremste und nicht immer akzeptiert wurde.

Viele schätzten ihn wegen seiner intellektuellen Gewandtheit und Eloquenz, die ihn stets bei Gesprächen, im Unterricht, bei Gottesdiensten und Begegnungen auszeichneten. Leider konnte er in Canada sein begonnenes Exegese-Studium nicht beenden, sein Interesse an der Heiligen Schrift und deren Auslegung aber blieb immer lebendig. Seine Vorträge und Predigtanregungen, seine Antworten auf Fragen von Lesern unserer Zeitschrift „Stadt Gottes“ waren zeitnah und hilfreich. In seinen ordensinternen Aufgaben und Ämtern konnte er mit seinen Talenten immer kritisch dienlich sein und diese Prozesse angemessen begleiten.

Fabian war kein Freund von Traurigkeit. Er liebte das Leben und feierte es. Er hatte ein Talent des Miteinanders, gepaart mit exzellenten Kochkünsten, was er bei vielen Gelegenheiten in und für die Kommunität und auch bei Festen im Bereich der Schule und im privaten Bereich unter Beweis stellte.
2008 – 2009 Seelsorgstätigkeit in Hoof. Diese Tätigkeit musste er wegen schwerer Erkrankung, die mehrere Krankhausaufenthalte einforderte, unterbrechen. Die Krankheit hat ihn in all seinen Aufgaben und Fähigkeiten immer mehr eingeschränkt und behindert. Die erschwerte Kontaktmöglichkeit zu den Menschen in Schule und darüber hinaus haben ihn sehr belastet. Er musste lernen, immer mehr loszulassen und abzugeben, wovon er so viele Jahre in seiner pastoralen und schulischen Arbeit gelebt hatte.

Gott allein weiß, wie sehr er gekämpft und gerungen hat! Am Ende aber konnte er nicht mehr und musste aufgeben – im Vertrauen in Gott, der uns auch über den Tod hinaus in seiner Hand hält. Seine Briefe hat er oft mit dem Ausspruch „Gott befohlen“ beendet. Empfehlen wir ihn und die Menschen, die er begleitet hat und die ihm wichtig waren, jetzt der liebenden Sorge Gottes.

Den Auferstehungsgottesdienst und die Beisetzung von P. Fabian Conrad feiern wir am Samstag, dem 20. August, um 10.30 Uhr in der Missionshauskirche in St. Wendel. Im Anschluss daran findet die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof statt.

Wir bitten darum, die aktuellen Corona-Vorschriften zu beachten.

Für die Steyler Missionare in St. Wendel
P. Heinz Schneider SVD, Rektor

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