Deutschland
02. Dez 2022
"Menschliche Erfahrungen und menschlicher Glaube bilden auch die Grundlage des Steyler Missionswerkes", sagt Pater Martin Üffing, Provinzial der Steyler Missionare in Deutschland.
Wie in jedem Jahr bereiten wir uns im Advent auf Weihnachten vor, also darauf, dass Gott in der Geburt Jesu auf besondere Weise in unser Leben eintritt. Auch wenn die religiöse Bedeutung dieser Zeit gerade hier bei uns nicht unbedingt überall sichtbar ist, gibt es doch viele Hinweise darauf. Auf jeden Fall leben auch heute Menschen aus diesem Glauben an die Menschwerdung Gottes und empfangen daraus Impulse für die konkrete Gestaltung ihres Alltags. Bereits vor Jahren stellte der amerikanische Theologe und Psychologe James Fowler Fragen, die zur Besinnung auf das, was unser Leben ausmacht, was uns besonders bewegt, einladen. Wie sieht es aus mit unseren missionarischen Motivationen, mit unserem Glauben?
Das sind recht konkrete Fragen, die jede und jeder von uns persönlich beantworten kann. Und das sind Fragen, die ein ehrliches Gespräch über den Glauben in unserem Leben in Gang bringen sollen. Es fängt mit unseren Erfahrungen an, damit, wie wir das Leben erleben. Die Antworten auf diese Fragen müssen nicht unbedingt mit Gott zu tun haben; unser Glaube ist zunächst „menschlicher Glaube“. Aber wir können Gott oder zumindest Spuren von Gottes Gegenwart in unserem Alltag entdecken. Und wir können Zeugnis ablegen für unseren Glauben an Gott – auch im Advent.
Menschliche Erfahrungen und menschlicher Glaube bilden auch die Grundlage des Steyler Missionswerkes. Auf diesem Fundament setzen Männer und Frauen das von Arnold Janssen gegründete Werk fort. Dabei gibt es immer wieder Veränderungen, Akzentverschiebungen, oder die Suche nach neuen Wegen, Menschen und Kulturen zu verstehen und von Gott zu sprechen. Bald nach der Gründung der SVD erreichten 1879 unsere ersten Missionare, Johann Baptist Anzer und Josef Freinademetz Hongkong, von wo aus sie nach zweijähriger Vorbereitung in die nordchinesische Provinz Shandong weiterreisten. Das war der Anfang der Steyler Chinamission, aus der uns viele Glaubenszeugnisse vorliegen. Im Jahr 1933 übernahmen die Steyler die acht Jahre zuvor gegründete Katholische Fu-Jen-Universität in Beijing. Dort lehrte in seinen letzten Lebensjahren der seit 1921 in China tätige Franz Xaver Biallas, der 1935 die sinologische Fachzeitschrift Monumenta Serica begründete. Daraus ist das Institut Monumenta Serica hervorgegangen, das seit inzwischen 50 Jahren seinen Sitz in St. Augustin hat. Auch wenn es hier um sinologische Forschung und Publikation geht, steht doch im Hintergrund der gelebte Glaube von Missionaren, die Zeugnis ablegen für die Botschaft Jesu in China.
Pater Martin Üffing SVD