Näher an MaZ

Deutschland

14. Okt 2021

Es ist nicht alles in Stein gemeißelt

„Einmal MaZ immer MaZ!“ So lautet die Devise von Missionarinnen und Missionaren auf Zeit. Was soll es bedeuten? Um dies und einige Informationen mehr über MaZ klarzustellen, habe ich ein Gespräch mit Herr Markus Woettki geführt. Er bringt uns MaZ näher.

Markus Woettki, Leiter des MaZ-Projektes bei den Steyler Missionaren
Motivation

Missionar/-in auf Zeit ist ein internationaler Freiwilligendienst, der von jungen Menschen zwischen 18 und 28 Jahren geleistet wird. Was ist das Besondere bei MaZ und was unterscheidet sie von den anderen Freiwilligen?
Die Freiwilligendienste sind in den letzten Jahren sehr stark ausgeweitet. Die meisten machen den Dienst nach dem Abitur im Ausland. Durch staatliche Förderungen sind viele Organisation dazu gekommen. Aber MaZ war eigentlich immer eine Bewegung, die schon vor den anderen Organisationen da war. Die Besonderheit liegt erst in der Initiative, die damals von den jungen Menschen kam, nämlich sie haben MaZ selbst erfunden. Was die MaZ von anderen Freiwilligen unterscheidet, ist der christliche Glaube als Basis. Darin ist ihre Motivation begründet.

Die MaZ waren von Anfang an bei den Steyler Missionare beteiligt. Aber MaZ organisieren nicht nur die Steyler, sondern es ist eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ordensgemeinschaften in Deutschland. Wie funktioniert diese Zusammenarbeit?
Unsere Zusammenarbeit funktioniert, indem wir uns gegenseitig beraten nach dem Prinzip „Trial and Error“. Es ist eine Entwicklung oder ein Prozess. Bis heute ist das eine gute Zusammenarbeit über die Ordensgrenzen hinaus, indem wir ein gemeinsames Treffen zwischen den Vertretern der Ordensgemeinschaften veranstalten. Die sogenannte AG-MaZ (Arbeitsgemeinschaft der Orden im MaZ) trifft sich zwei Mal im Jahr.

Was motiviert generell die jungen Menschen, MaZ zu machen und wie viele Jugendlichen haben MaZ schon gemacht?
Die generelle Motivation bei den jungen Leuten ist die Frage nach ihrem Weg für die Zukunft. Sie stellen sich oft die Frage: Was mache ich mit meinem Leben nach dem Abitur oder nach der Ausbildung und worauf kommt es an? Sie sind einfach auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Diese Motivation ist natürlich sehr persönlich, aber das sind halt ein paar Sachen, die sehr stark mit reinspielen.
In den fast vierzig Jahren haben bei den Steyler Missionaren insgesamt über Tausend Jugendliche MaZ gemacht.

Was sagen die MaZ über ihre Erfahrungen im Ausland als Missionar/-in?
In der Regel kommen die meisten Teilnehmer mit der Motivation: Ich gehe mal in die anderen Länder und ich möchte helfen, weil es uns gut geht oder weil wir das Wissen haben. Aber dann zum Ende sagen die Meisten, dass ihnen durch den Einsatz geholfen wurde. Sie haben andere Kulturen, Menschen, sowie Denkweisen kennengelernt. Das ist im Prinzip ein Umkehrprozess: Ich kann etwas geben und stelle dann fest, dass ich auch viel empfange.

Eines der vielen Zielen ist also, dass die jungen Menschen auch andere Kulturen und Mentalitäten, sowie Situationen in anderen Ländern kennenlernen bzw. durch den Dienst ihren eigenen Horizont erweitern könnten. Haben sie dieses Ziel wirklich erreicht?
Ja, auf jeden Fall. Was man sagen kann, egal wie der Einsatz ausgeht oder in welcher Richtung der Einsatz sich entwickelt, die Rückmeldung ist immer positiv. Ich habe selber auch im Jahr 2000/2001 MaZ in Argentinien gemacht und kann bestätigen, dass ich sehr viel gelernt und mich selber verändert habe. Ich habe selber neue Sichtweisen gewonnen; viele neue Freundschaft geschlossen. Ich bin verändert worden und habe andere Sicht auf das Leben bekommen.

Gibt es auch andere Projekte bzw. andere Tätigkeiten für diejenigen, die ihren MaZ schon gemacht haben? Was machen sie überhaupt, wenn sie zurückkommen?
Wir sagen immer „Einmal MaZ immer MaZ!“ Das bedeutet, die Identität als MaZ geht über den Einsatz hinaus. MaZ ist nicht nur ein Freiwilligendienst, sondern eine christliche Bewegung. Auch für die Rückkehrer/-innen gibt es einige Tätigkeiten, an denen sie sich beteiligen können. Diejenigen, die MaZ gemacht haben, sind oft bei der MaZ-Vorbereitung beteiligt, sei es im Team, sei es durch Erfahrungsberichte und Ansprechpartner. Außerdem gibt es auch bei uns eine spezielle Veranstaltung mit den Rückkehrern. Dort wird überlegt und geplant, was sie mit Hilfe der Impulse aus den anderen Ländern an Veranstaltungen und Programmen in Deutschland organisieren können.

Was ist Ihre größte Herausforderung als MaZ-Leiter?
Die größte Herausforderung ist für mich, die unterschiedlichen Situationen einzugehen. Auf der anderen Seite habe ich eine Struktur oder Abfolge, aber es ist immer eine Herausforderung, die neuen Interessenten mit Hilfe dieser Struktur zu begleiten. Jetzt kommt Corona und es ist auch eine neue Herausforderung, sich an die neue Corona-Situation einzustellen.

Was wünschen Sie sich für die Zusammenarbeit zwischen MaZ und SVD in der Zukunft?
Was ich mir wünsche, ist, den Prozess der Zusammenarbeit zu sehen. Es ist nicht alles in Stein gemeißelt, nach dem Motto, wie es schon immer war, sondern von den Menschen aus zu denken und zu schauen, was sie an Ideen mitbringen und was wir als MaZ und Steyler gemeinsam umsetzen können.
Dann wünsche ich mir auch, über längere Zeit in Kreisläufen zu denken. Das heißt, die MaZ werden durch ihren MaZ-Einsatz sehr intensiv geprägt. Das wiederum spiegelt sich in ihrer eigenen Biographie, weil sie Zeitlang mit den Steyler Missionaren unterwegs waren und was in der Zukunft zu einer Zusammenarbeit in den Freundeskreisen als Laien führen kann.

Interview: Frater Yohanes Engelbertus Paji SVD
Fotos: Steyler Archiv

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