Deutschland
04. Nov 2021
Seit wenigen Tagen sind die drei neuen Steyler Mitbrüder als geweihte Diakone in ihren Gemeinden, wo sie ihr Pastoraljahr begonnen haben. Welche Motivation sie erfüllt, erzählen sie uns in einem Interview.
Mit großer Freude beging die Steyler Gemeinschaft in Sankt Augustin die Feier der Ewigen Profess und der Diakonenweihe von Edwin, Silvano und Eleas. Wir haben die drei jungen Mitbrüder gefragt, was die ewigen Gelübde und die Weihe zu Diakonen ihnen bedeuten und ob sie etwas verändert haben.
„Ich bin seit 2007 bei den Steyler Missionaren und habe in den letzten 6 Jahren zunächst ein Jahr die deutsche Sprache gelernt und danach fünf Jahre mein Theologiestudium absolviert. Dabei ging es immer um die Theorie, um die Lehre. Nun ist die ewige Profess und die Diakonenweihe für mich ein Schritt in die Richtung der praktischen missionarischen Tätigkeit. Die Theorie soll jetzt mit Leben gefüllt werden. Es ist für mich ein gutes Gefühl, dass ich nach 14 Jahren der Ausbildung eine Erfüllung erreicht habe. Aber nicht im Sinne eines abgeschlossenen Ereignisses, sondern die Erfüllung öffnet für mich den Weg in die Zukunft hinein. Wir haben für die Gelübde bewusst den Text Jeremia 29,11 gewählt: „Denn ich, ich kenne die Gedanken, die ich für euch denke – Spruch des Herrn – Gedanken des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.“ Darum geht es für mich: Gott ist da, auch in meiner Zukunft. Die ewige Profess ist ein Schritt in den Dienst. Durch Gelübde und Weihe fühle ich mich noch verantwortlicher als vorher. Dieses Ereignis möchte ich in der Zukunft immer wieder erleben und mich daran erinnern, dass Gott bei mir ist, durch die Menschen, die mir begegnen. Das ist für mich ein wichtiger, ein fester Standpunkt“, sagte Diakon Edwin Raj Arockiam SVD.
„Die Gelübde und die Weihe haben in mir ein doppeltes Gefühl ausgelöst, einerseits eine angespannte Erwartung dessen, was jetzt kommt, aber gleichzeitig bin ich glücklich. Während der Weihe hat eine ontologische Veränderung bei mir stattgefunden, in meinem Wesen. Ich habe gespürt: die Gnade Gottes respektiert die menschliche Natur. Man muss sich entscheiden und dann konsequent mit der eigenen Entscheidung sein. Während der Messe habe ich um den Beistand Gottes gebetet, diesen Weg konsequent gehen zu können. Etwas traurig war ich nur, dass meine Familie nicht wirklich Anteil teilnehmen konnte, weil sie alle evangelisch sind und meine Motivation, Priester zu werden, nicht wirklich verstehen können. Mein jetziges Gefühl ist eine leichte Diskrepanz, wie sie an der Schwelle zwischen der bekannten Sicherheit und Neuland besteht. Die Freude kommt später. Ein bisschen traurig bin ich auch, dass die gute Zeit des unbeschwerten Studentenlebens in der Gemeinschaft der Fratres nun endet. Das Priesterleben wird anders sein und auch seine guten Seiten haben. Im Moment bin ich noch in der Übergangsphase und freue mich auf die neuen Aufgaben. Gott ruft uns, so steht es in der Bibel. Für mich ist wichtig, dass Gott die menschliche Entscheidung respektiert. Er verpflichtet niemanden, aber wir müssen konsequent mit unserer Entscheidung umgehen und am Ende wird die Zeit zeigen, ob eine Entscheidung richtig oder falsch war. Ist man glücklich, dann war die Entscheidung richtig“, sagte
Diakon Silvano Faria Vipata SVD.
„Die ewige Profess und die Diakonweihe sind ein Segen Gottes für mich. Gleichzeitig sind sie aber auch eine Verantwortung. Es ist meine Motivation als Steyler, mein Wunsch, Gebet und Ziel, mit allem, was ich gelernt habe, den Weg zu den Menschen zu gehen und ihnen zu dienen. Nach 16 Jahren der Ausbildung sind die Gelübde und die Weihe entscheidende Ereignisse, die Entscheidungen voraussetzen. Wie Meilensteine auf dem Weg, die jeder mit Gottes Segen erreichen soll. Das macht schon etwas mit mir, es hat einen Sinn. Ich gebe mein Leben hin in den Dienst Gottes. Es ist wie ein Sakrament, ein Versprechen, wie es auch bei einer Hochzeit ist, aber als Ordensmann mit unterschiedlichen Tätigkeiten, auf eine andere Art und Weise mit anderen Sorgen, aber letztendlich mit dem gleichen Ziel: Gott und den Menschen zu dienen. Im Moment herrscht bei mir große Freude vor. Diese Freude möchte ich gerne mit den Menschen teilen, zu denen ich gesandt bin. Pater Provinzial Martin Üffing hat es in seiner Ansprache sehr schön ausgedrückt: Man entscheidet für ewig, aber man entscheidet im Jetzt. Für mich ist das Entscheidende, dass der Dienst an den Menschen zugleich Dienst an Gott ist“, sagte Diakon Eleas Reddy Duggimpudi SVD.
Text: Renate Breuer / Fotos: Pater Václav Mucha SVD