Abschiedlich leben

Deutschland

16. Okt 2021

Vortrag in der Akademie Völker und Kulturen

Der Schmetterling ist ein Symbol für das Leben, erklärte Marion Schronen in ihrem Vortrag am 15. Oktober 2021 über das sinnvolle Leben: Er entfaltet oft große Pracht, die man nicht erahnen kann, wenn man nur die Raupe sieht. Und er wird wieder zu einer Raupe, aus der sich wieder ein Schmetterling entwickelt.

Schmetterling
Marion Schronen

Die diesjährige Vortragsreihe der Akademie Völker und Kulturen beschäftigt sich mit dem Umgang mit der Vergänglichkeit des Lebens und der dafür gefragten Gestaltung sinnvollen Lebens.

Die Erziehungswissenschaftlerin und Theologin Marion Schronen stützte sich in ihrem Vortrag auf ihre langjährige Erfahrung in der Hospizarbeit und in der Betreuung von kranken Menschen oder Hinterbliebenen, die mit ihrer Trauer umgehen lernen. Sie betonte die Wichtigkeit, sich der Lebensrealität zu stellen und sie anzunehmen. Dafür bot sie zahlreiche Impulsfragen an, die den ZuhörerInnen helfen können, sich ihre eigene Situation und Haltung der Vergänglichkeit gegenüber zu überlegen. Dafür ist es gut, sich selbst in der eigenen Position im Verhältnis von Nähe oder Distanz, Dauer oder Wandel einzuordnen, denn daraus ergeben sich Hinweise, wie man mit der eigenen Angst vor dem Tod und Sterben vielleicht umgehen wird. Sicher ist, dass jeder Mensch mit solchen Fragen konfrontiert ist und davor Angst hat; das ist auch normal so und man soll diese Angst ruhig zugeben, denn sie kommt von der absoluten Ungewissheit über das Lebensende.

Marion Schronen zitierte Mark Twain, mit einem für ihn typischen Bonmot über den Tod: „Ich fürchte den Tod nicht. Ich war Milliarden und Abermilliarden Jahre tot, bevor ich geboren wurde, und es hat mir nicht die geringsten Unannehmlichkeiten bereitet!“ Solche Gelassenheit ist allerdings nur eine Option unter zahlreichen anderen. Wichtiger ist vielleicht die Pflege einer Achtsamkeit im Hier und Jetzt, das Wertschätzen kleiner Dinge im Alltag, die Dankbarkeit, das Annehmen des Wandels – Schronen führte 16 solcher Haltungen an.

Die 30 TeilnehmerInnen folgten dem Vortrag aufmerksam und bedankten sich für die zahlreichen Anregungen für weiteres Nachdenken. Sie nahmen viele Vorschläge mit nach Hause, die hier und heute schon helfen können, das Leben sinnvoller zu gestalten und damit vielleicht auch besser der Angst vor der kommenden Ungewissheit begegnen zu können.

Marion Schronen beendete ihren Vortrag mit den „Stufen“ von Hermann Hesse und wies auf eine schöne Vertonung dieses Gedichts hin (es findet sich hier: Vom Werden und Vergehen)

Christian Tauchner SVD

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