Horst Baum SVD (1942–2020)

14. Okt 2020

Der Steyler Missionar Pater Horst Baum verstarb im Marienkrankenhaus in St. Wendel. Der Auferstehungsgottesdienst findet am Samstag, dem 17.10.2020, statt.

Horst Josef Baum SVD

22.07.1942 – 14.10.2020


Der Tod unseres lieben Pater Horst Baum kam für viele plötzlich und unerwartet. Wir wussten um seine schwache Gesundheit; er selber hat aber nie geklagt oder viel Aufhebens gemacht. Er starb im Krankenhaus St. Wendel, kurz bevor er wieder ins Wendelinusheim zurückkehren sollte.

Horst Josef Baum war das mittlere von drei Kindern von Josef und Martha Baum-Ternig. In Haustadt geboren, machte er seine Volksschule in Reimsbach. Im September 1952 kam er zum Gymnasium der Steyler Missionare nach St. Wendel. Zeitweise musste er wegen Krankheit das Studium aussetzen. Nach seinem Abitur (1962) entschloss er sich, bei den Steylern einzutreten. Nach dem Noviziat in St. Gabriel/Mödling musste er wieder wegen Krankheit zwei Jahre aussetzen. Er studierte Philosophie und Theologie in Sankt Augustin und wurde am 13.12.1969 dort zum Priester geweiht. Seine Missionsbestimmung war Indonesien.

Bevor er nach Indonesien ausreiste, studierte er Spiritualität in Rom. Er promovierte über Grundelemente einer missionarischen Spiritualität nach dem zweiten Korintherbrief mit dem Titel „Mut zum Schwachsein - in Christi Kraft“.

Seine Gesundheit hatte sich gefestigt und der Tropenarzt hatte keine Bedenken, ihn nach Indonesien ausreisen zu lassen. Seine Heimatgemeinde gestaltete mit Pastor Julius Schmidt ihm einen beeindruckenden Gottesdienst, der ihm lange in Erinnerung bleiben sollte.


Sein erster Rundbrief aus der Mission

In den ersten Jahren verfasste Horst zu Weihnachten einen Gruß für die Heimat. Sein Bruder Siegbert sorgte dafür, dass seine Schreiben auch zu Freunden, Bekannten und Verwandten gelangten.

Im ersten Rundbrief brachte es der Neumissionar auf 12 Seiten, kündigte aber gleichzeitig an, dass die nächsten kürzer würden. Er überschrieb seinen Bericht mit einem Zitat von André Gide: „Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren.“ Wusste er schon, dass mit den Jahren, die Schreiblust abflaut? Seine Erzählung vom Abflug in Rom ist bezeichnend für seinen Humor und seine Schlitzohrigkeit, die ihm eigen war: Als der Beamte beim Einchecken in Fiumicino die Riesensumme nennt, die der Passagier für seine 40 kg Übergewicht zahlen muss, verhandelt er nach italienischer Manier: „Sehen Sie mal, der Kerl vor mir hat sicher 40 kg mehr an Körpergewicht als ich. Ist es gerecht, von mir ausgemergeltem Missionar jetzt so viel Geld zu verlangen. Die Kilo, die andere im Bauch haben, die habe ich halt im Gepäck.“ Das überzeugt den Beamten, der noch wissen will: „Gibt das auch einen besonderen Segen, wenn ich Sie als Missionar durchlasse?“


Katechistenschule, Erwachsenenbildung und Seelsorge in der Diözese Ruteng

Im Mai 1977 kam er nach Indonesien. Hatten die Wochen und Monate für das Visum in Europa ihm Geduld abverlangt, so waren die Botengänge auf den verschiedenen Ämtern für die Aufenthaltsgenehmigung in Indonesien nicht weniger herausfordernd. Pater Erwin Schmutz führte ihn ein paar Monaten lang in Sprache, Kultur und seelsorgliche Praxis in verschiedenen Pfarreien von Westflores ein.

Dann ging es in Ruteng an die Arbeit, auf die er sich vorbereitet und gefreut hatte: Exerzitienkurse für alle Gruppen und Schichten, in allen SVD-Provinzen und darüber hinaus. Erwachsenenbildung, Bibelwochen in den Pfarreien und natürlich Aushilfen am Wochenende. In seiner einfachen und unkomplizierten Art kommt der junge Missionar gut an, bei der Jugend in den Dörfern, bei den Studenten seiner katechetischen Hochschule und später in der Deutschen Gemeinde in Jakarta.

Mit seinen Lehrern bemühte er sich um den Ausbau der Katechistenschule (STKIP); er kämpft um ihre Anerkennung bei den Regierungsstellen und Behörden.

Seine Tätigkeit macht ihn bekannt auf Flores, Bali, Jawa bis Kalimantan. Als ihm und anderen Missionaren die Aufenthaltsgenehmigung entzogen wird, setzt sich der Bischof ein und macht die Sache rückgängig. So geht das oft, aber die Ungewissheit ist lähmend und belastet auch.

Schon im Januar 1980 gibt Siegfried die Nachrichten von einer gelungenen Lungen-OP in Surabaya weiter. Die Rekonvaleszenz ist lang. Für einen Urlaub in Europa geben die Behörden keine Ausreiseerlaubnis. Weihnachten kann er auf einer Außenstation feiern; den Vorlesungsbetrieb im katechetischen Institut in Ruteng hat er ebenfalls wieder aufgenommen.

Sein Weihnachtsbrief ist für ihn immer eine Gelegenheit, seinen Freunden und Helfern zu danken. Sie machen ihm Mut. Ihre Spenden verwendet er hauptsächlich für das Institut und für kranke Menschen, die sich Arzt und Medizin nicht leisten können. Im Juni 1992 kann er in einen längst überfälligen Heimaturlaub fahren: „Mein Gesundheitszustand lässt zu wünschen übrig. Gottlob habe ich das Semester durchgestanden. Momentan stehen unsere Studenten im Staatsexamen – dieses Jahr 48 Katechisten! Wobei einige schon, über ganz Indonesien verstreut, angefragt sind. Ein echter Trost für uns arme Lehrer!“


Deutschsprachige Gemeinde in Jakarta – „freundlich, begabt, beliebt“

2006 überträgt man ihm die Deutschsprachige Katholische Gemeinde in Jakarta. Eine große und wichtige Aufgabe, die er mit Elan angeht. Leider ist er auch in der Hauptstadt nicht vor Krankheiten sicher. Das Dengefieber (2009) erwischt ihn. Ein Herzinfarkt bleibt unbemerkt. Drei Jahre später, im Heimaturlaub, wird er in Dillingen wieder auf die Beine gestellt. Nach einem Schlaganfall macht er eine Reha in Illingen. „Geduld ist angesagt, bis Horst wieder lesen kann. Es besteht gute Aussicht, dass dies durch die Therapie wieder erreicht werden kann,“ berichtet sein Bruder Siegbert, der sich, wie immer, um ihn sorgt.

Dass er mit diesem Schlaganfall ganz plötzlich all seine Aktivitäten aufgeben muss, hat ihn schier aus dem Geleis geworfen. Wie hart es auch für ihn war, er hat sich wie immer an die neue Situation gewöhnt und daraus das Beste gemacht.

Eine Hilfe und ein Trost waren die vielen Besuche und der Kontakt mit seinen Pfarrkindern aus der deutschsprachigen Pfarrei Jakarta.

Nach einem Jahr auf der Krankenabteilung in Sankt Augustin und weiterer Pflege, ist er bereit, in das Pflegeheim im Missionshaus St. Wendel überzusiedeln, wo er weitere Pflege hat.


Ein arbeitsreiches Leben – „Danke!“

„Ich habe immer gemacht, was die Oberen mir auftrugen – meistens war es nicht mein eigener Wille.“ Horst hat aus allem etwas gemacht! In St. Wendel übernahm er einen Tag in der Woche den Beichtstuhl. Kurz vor seinem letzten Krankenhausaufenthalt suchte er einen Nachfolger.

In seiner Seelsorge war Horst freundlich, unkompliziert, verständnisvoll und nahe am Menschen. Seine Mitchristen schätzten seine Gottesdienste und Predigten.

Die Steyler Missionare danken Pater Horst Baum für seinen engagierten Dienst in Indonesien. Wir danken seinen beiden Geschwistern für ihre treue Sorge und Hilfen durch die Jahrzehnte in Indonesien und danach. Seinen Wohltätern danken wir für ihr Gebet und ihre Hilfe. So haben sie P. Baum ermutigt, ihm geholfen und mit ihm seine Mission in Indonesien erfüllt.

Wegen der aktuellen Coronakrise werden wir den Auferstehungsgottesdienst für Pater Baum nur in der Kommunität des Missionshauses St. Wendel feiern.

Die Beerdigung findet wegen der aktuellen Lage im Landkreis St. Wendel und auf Wunsch der Angehörigen im engsten Familien- und Freundeskreis statt.


St. Wendel, 15. Oktober 2020

Gerhard Lesch SVD


Seine Vita.

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