Gebetsmeinung des Papstes im März

Februar 2022

Wir beten für die Menschen, die vor ethischen Herausforderungen stehen: dass sie die Würde des menschlichen Lebens verteidigen.

2017 titelte der Spiegel: „Wie eine Abtreibung dabei half, Millionen von Leben zu retten“. Und dann folgte ein Artikel, der den Weg eines abgetriebenen Fötus beschreibt, wie aus dem Fötus und seinen Lungen eine Zelllinie wurde, und wie aus dieser Zelllinie Impfstoffe gegen Polio, Mumps, Röteln, Masern, Tollwut und Windpocken hergestellt wurden. Die Fötuszellen dienen dabei als eine Art Zuchtanlage für die Krankheitserreger – so der Artikel.

Zwei Forscher haben die Zahl derer, die an diesen Krankheiten bis zu diesem Zeitpunkt gestorben waren mit denen verglichen, die nach dem Einsatz des Impfstoffes an diesen Krankheiten gestorben sind. Dabei bezogen sie sich nur auf Zahlen aus den USA. Laut ihrer Berechnung wurde so der Tod von 450.000 Menschen verhindert. Die WHO schätzt, dass die Masernimpfung in den Jahren 2000 bis 2013 rund 15 Millionen Todesfälle verhindert hat.

Hand auf Herz: Was machen wir jetzt?

Wir erleben die sogenannte Verwertung von menschlichem Material, manchmal aus völlig unsinnigen Gründen, manchmal um andere Menschen zu schützen, und unter Umständen deren Leben zu retten. Ich möchte nicht in der Haut derer stecken, die in Rom über den Umgang mit dieser Problematik diskutieren. Kann es überhaupt eine zufriedenstellende Lösung geben?

Rom hat sich in der Instruktion „Dignitas Personae – Über einige Fragen der Bioethik“ an dieses Thema herangetraut. Kurz zusammengefasst ist es beispielsweise Eltern gestattet, ihr Kind mit Impfstoffen impfen zu lassen, obwohl der Impfstoff aus ethisch fragwürdigen oder auch unerlaubten Quellen stammt – wenn es keine Alternative gibt. Wir werden ausdrücklich aufgefordert und moralisch verpflichtet, gegen diese unethische Verwendung von menschlichem Material Protest einzulegen und von den Verantwortlichen zu fordern, andere Impfstoffe anzubieten. Ist das eine gute Lösung? Es gibt christliche Gruppen, die wegen der unethischen Quelle des Impfstoffs eine Impfung komplett verweigern. Ist diese Haltung besser?

Wie schaffen wir es, unsere fundamentalsten Werte von der Würde des Menschen aufrecht zu erhalten?

In dem Papier der Instruktion „Dignitas Personae“ ist unter anderem die Rede von einer Mobilisierung des Gewissens zugunsten des Lebens. Das passt zur aktuellen Gebetsmeinung, in der wir aufgefordert werden, für die zu beten, die vor bioethischen Herausforderungen stehen, dass sie weiterhin die Würde allen menschlichen Lebens durch Gebet und Handeln verteidigen.

Wie soll das umgesetzt werden? Unser Papst hat uns eine der möglichen Lösungswege anvertraut: das Gebet. Mit Hilfe des Gebetes kann und wird Gott das Gewissen wachrütteln. Aktionen, die der Aufklärung dienen, Forschungen, die nach ethisch akzeptablen Alternativen suchen – all das kann durch unser Gebet unterstützt werden. Also beten wir in diesem Anliegen.

Simone Nefiodow, Dipl. Theologin

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