32. Sonntag im Jahreskreis (C)

Predigtimpuls

Was können wir erwarten?

1. Lesung: 2Makk 7,1-2.73.9-14
2. Lesung: 2Thess 2,16-3,5
Evangelium: Lk 20,27-38

Eine seltsame Geschichte: Sieben Brüder heiraten nacheinander eine Frau, aber alle Ehen bleiben kinderlos. Eine offensichtlich konstruierte Geschichte, um das Problem deutlich zu machen: Wem wird die Frau nach der Auferstehung gehören, wenn alle sieben sie zur Frau hatten?

Offensichtlich stammt das Gebot aus einer Zeit, in der man noch nichts von Auferstehung wusste, sondern ein Weiterleben im Nachwuchs sah; es heißt ja, der (jüngere) Bruder solle „seinem Bruder Nachkommen verschaffen“. Darum ging es, dass der verstorbene Bruder nicht ohne Nachkommen blieb. Natürlich war damit auch für die Frau gesorgt, doch das tritt hinter die Sorge um die Nachkommen zurück.

In der Lesung war von der Mutter der sieben Söhne zur Zeit der Makkabäer die Rede. Hier sehen wir einen festen Glauben an die persönliche Auferstehung von den Toten, wie ihn etwa der zweite Sohn ausspricht: „Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferwecken, weil wir für seine Gesetze gestorben sind.“ Weder die Söhne noch die Mutter denken an ein Weiterleben in Nachkommen; sie sind überzeugt: Wir selbst werden auferweckt, Gott wird uns neues Leben schenken.

Daran glauben die Sadduzäer nicht. So konstruieren sie eine Geschichte von sieben Brüdern, die nacheinander alle dieselbe Frau heiraten, aber kinderlos sterben. „Wessen Frau wird sie bei der Auferstehung sein?“ Eine schwierige Frage, mit der sie Jesus in Verlegenheit bringen wollen. Doch das gelingt ihnen nicht. Denn Jesus bleibt nicht bei der Frage stehen, wessen Frau die Frau sein wird, sondern rückt das Bild von der Auferstehung zurecht: „Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind.“

Diese Antwort ist wichtig auch für uns, die an die Auferstehung glauben. Jeden Gedanken an Sex nach der Auferstehung müssen wir ausschließen; denn wir werden wie die Engel sein, das heißt, wir werden nicht zu Engeln werden, wir werden nur den Engeln gleich sein. Und wir werden „durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden“ sein.

Dann verweist Jesus noch auf einen Satz in der Geschichte vom brennenden Dornbusch, in dem er einen Hinweis auf die Auferstehung sieht. Gott stellt sich selbst dem Mose vor mit den Worten: „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ Jesus sagt: „Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig.“ Abraham, Isaak und Jakob leben also; aber wie sie leben, das wird mit keinem Wort erwähnt. Jesus sagt nur, was wir vom ewigen Leben nicht erwarten sollen: Heirat wird es nicht geben.

Welch ein Gegensatz zum islamischen Himmel, der als prächtiger Garten dargestellt wird mit allen sinnlichen Genüssen, vor allem – für Männer – mit Jungfrauen, die jeden Tag wieder neu Jungfrauen werden.

Aber ist es wirklich ein Mangel, dass das ewige Leben, dass der Himmel nicht näher beschrieben ist? Was können wir erwarten von dem, der diese Welt mit allen ihren Freuden geschaffen hat? Glauben wir, dass uns das Leben bei ihm langweilen könnte? Auf einer Wolke sitzen und stundenlang Halleluja singen, das ist nur ein Witz, dazu noch ein sehr schlechter Witz. Nein, Langeweile brauchen wir wirklich nicht zu befürchten bei dem, der selbst das Leben in Fülle ist. Auch wir werden voll Leben sein – als seine Söhne.

P. Lothar Janek SVD

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Facebook und Youtube welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Datenschutzinformationen