15. Sonntag im Jahreskreis (C)

Liturgische Bausteine

Verwoben in den Ursprung der Natur

1. Lesung: Dtn 30,10-14
2. Lesung: Kol 1,15-20
Evangelium: Lk 10,25-37

Einleitung

Wir sind im Namen Jesu, des Auferstandene, versammelt. Niemand von uns hat ihn je zu Gesicht bekommen. Die heutige Lesung aus dem Kolosserbrief nennt ihn das Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Das klingt so, als würde man einem Blinden von Farben erzählen. Die Ebenbildlichkeit muss ja nicht wie eine Fotografie sein. Sie kann auch sichtbar werden im Handeln, wie es der barmherzige Samariter getan hat. Die nüchterne Aufmerksamkeit und das gläubige Hinschauen ermöglichen, den Herrn zu schauen. Lasst uns jetzt aufmerksam hören, was er uns heute sagt.

Kyrie

Herr Jesus Christus,
• in dir können wir unseren Vater, den unsichtbaren Gott, schauen. Herr, erbarme dich.
• In dir will er in seiner ganzen Fülle wohnen, um alles durch dich zu versöhnen. Christus, erbarme dich.
• Du hast Frieden gestiftet durch deine liebende Treue bis zum Tod am Kreuz. Herr, erbarme dich.

Tagesgebet

Gott, in dir findet unser Leben Sinn und Erfüllung. Du zeigst den Suchenden das Licht der Wahrheit und gibst den Zweifelnden Halt und Zuversicht. Gieße über alle, die deinen Namen bekennen, die Fülle deines Geistes aus, damit sie ein Segen werden für diese Welt. Darum bitten wir durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit.

Fürbitten

Herr Jesus Christus,
der unsichtbare Gott will in dir alles versöhnen. Wir erleben unsere Welt als unheilbar zerrissen und verdorben durch dreiste Lügen, die Hass und Gewalt schüren. Auch wenn die Waffen schweigen, wuchern die Entfremdung und der Hass weiter. Lass uns deine göttliche Macht erfahren, wenn wir uns Hilfe suchend an dich wenden: V: Du Gott des Friedens: A: Erlöse und von dem Bösen!
• Hunger breitet sich aus, weil weltweite Handels- und Hilfslieferketten unterbrochen sind. Unterbrich die Machtverbindungen des rücksichtslosen Egoismus.
• Die Versuche, den schleichenden Klimawandel in letzter Minute noch aufzuhalten, scheitern zur Zeit an der feindseligen Durchtrennung der Lebensadern der Wirtschaft. Hilf uns, durch die Krisen aus dem Konsumrausch zu erwachen und zu einem besonnenen und bescheidenen Lebensstil zu finden.
• Die Kranken sind bei uns in der Regel gut versorgt, aber zur Genesung bedarf es noch mehr: der aufmerksamen Sorge und der behutsamen Betreuung. Hilf uns, dass jeder sich von deinem Auftrag zu verkündigen und zu heilen angesprochen fühlt. Lass die Kranken spüren, wie du ihnen nahe bist durch unsere teilnahmsvolle Fürsorge.
• Unser Leben liegt offen vor dir. Im Sterben treten wir mit unseren lichten und dunklen Seiten vor dich hin. Wir vertrauen auf dein Wort, dass du ein gnädiger Richter bist. Du weißt alles, du weißt auch, dass wir dich lieben. Nimm unsere Verstorbenen gnädig auf.
Herr, du hast zu deinen Jüngern gesagt: Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe. Das sind gerade in unserer Zeit keine rosigen Aussichten, doch du bist bei uns alle Tage. Dafür danken wir dir und preisen dich. Amen.

Gabengebet

Gott, du Ursprung aller Dinge, du gibst uns Speise und Trank für das tägliche Leben. Was du uns in die Hände gelegt hast, nimm entgegen als Zeichen unseres Dankes durch Christus, unsern Herrn. 

Hochgebet – „Jesus leidet mit den Menschen“

Nach dem Sanctus fährt der Priester fort:
Ja, heilig bist du großer Gott.
Wir danken dir für deinen Sohn.
Er ist Mensch geworden wie wir,
eingeklemmt zwischen Geburt und Tod,
zermürbenden Mächten ausgesetzt,
im Kampf mit denen,
welche die Lüge lieben,
umgeben von Menschen,
die ihn kaum verstanden, geschunden,
gequält und gekreuzigt:
Jesus von Nazaret.
V/A: Aus deinem Opfer
wird unser Opfer.


Er lebte im Zwiespalt,
versucht und verlassen;
er ist zugrunde gegangen
mit der Frage: Warum?
Seine Antwort ermutigt uns zum Leben.
Er hat sein Wort gegeben,
das die Angst vertreibt,
das vom Zweifel befreit
und das Hoffnung ermöglicht.
A: Aus deinem Opfer ...

Er war,
wo Menschen kämpften und litten,
wo Menschen ihre Hoffnung nicht aufgaben,
wo sich Arme, Entrechtete, Unnütze trafen.
Er war mitten unter Fremden und Feinden.
Er litt an der Lüge und an der Falschheit.
Er blieb bei der Wahrheit
und sah in der Liebe
den Ausweis des Glaubens.
A: Aus deinem Opfer ...

Deshalb gedenken wir seines Todes
und seiner Auferstehung.

Vater, wir bitten dich,
dein Heiliger Geist lasse jetzt Brot und Wein
in das Fleisch + und Blut Jesu verwandelt werden.

Bei seinem letzten Abendmahl
sprach Jesus Worte,
die seine Freunde nicht vergessen konnten.
Er nahm Brot in seine Hände,
brach es und sagte:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch,
dankte wiederum, reichte ihn den Seinen
und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
A: Wir preisen deinen Tod,
wir glauben, dass du lebst,
wir hoffen, dass du kommst
zum Heil der Welt.
Komm, o Herr, bleib bei uns!
Komm, o Herr, Leben der Welt.


Eine Verheißung durchzieht unser Leben:
Jesu Geist macht uns bereit,
immer neu
zu anderen Ufern aufzubrechen.

Er gibt uns Vertrauen,
selbst Unmögliches zu versuchen,
wachsam zu bleiben,
die Wahrheit zu sagen,
ein geknicktes Rohr nicht zu brechen,
einen glimmenden Docht
nicht zu löschen,
Getretene aufzurichten,
Geschundene nicht allein zu lassen,
Stummen ein Mund,
Tauben ein Ohr, allen alles zu werden.
A: Aus deinem Opfer ...

Guter Gott, wir bitten dich für uns,
für unsere Kirche,
für den Papst Franziskus,
für unseren Bischof N.
und für alle Menschen auf dieser Welt:
Lass uns wie Jesus eintreten
für Recht und Gerechtigkeit.
Die Kirche soll ein
deutliches Zeichen setzen
und sich auf die Seite jener schlagen,
die unter dem Bösen
in dieser Welt leiden.

Wir gedenken all der Menschen,
die wir geliebt haben
und die gestorben sind,
sowie all jener,
die geschunden und gefoltert werden:
Sei du mit ihnen
und lass den Schrei nach Gerechtigkeit
nicht ungehört verhallen.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden)

Zusammen mit der Gottesmutter Maria,
dem heiligen Josef, dem Zimmermann,
und allen Heiligen loben und preisen wir dich
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Doxologie
Quelle unbekannt

Hochgebet – „Frieden“
Präfation
Wir danken dir, guter Gott;
denn in deinem Namen
hat Jesus einen neuen Frieden gebracht.
Es war kein Friede,
gestützt auf militärische Gewalt
und politische Macht,
sondern ein Friede,
gegründet auf Gerechtigkeit
und der Achtung eines jeden Menschen.
Wir sind dankbar für den Frieden,
den Jesus mit seinem Leben bezeugt hat.
Durch sein Beispiel ermutigt,
vertrauen wir auf deine Verheißung,
dass Schwerter zu Pflugscharen
und Lanzen zu Winzermessern werden;
dass kein Volk mehr
sich wider das andere erhebt
und nicht mehr für den Krieg geübt wird.
So bekennen wir:
Sanctus

Guter Gott,
vielfältig sind die Formen von Gewalt
in der Welt,
in der Gesellschaft
und selbst in den Familien.
Gewalt wird ausgeübt,
wenn Reiche Arme benachteiligen,
Starke Schwache beherrschen
und Führende Arglose betrügen;
wenn Vorurteile Beziehungen vergiften
und Feindbilder
zu unmenschlichen Taten verleiten.
Trotz allem hoffen wir
auf eine menschlichere Welt,
in der sich Gerechtigkeit
und Frieden küssen.

Von einem wird uns berichtet,
dass er der Gewalt widerstand
und Frieden brachte.
Es wird uns berichtet
von Jesus von Nazareth,
der seligpries, die Frieden stiften
und nach Gerechtigkeit dürsten.
Den Mächtigen und Frommen
wurde er deshalb lästig,
und seine Angehörigen
wandten sich von ihm ab.
Weil er seine Liebe für jene
auf der Schattenseite des Lebens
gewaltlos und glaubhaft
bis zum Tod am Kreuz bezeugte,
feiern wir sein Gedächtnis.

In seinem Namen und Auftrag
sind wir jetzt versammelt,
um in Erinnerung an ihn
das Brot zu brechen
(und den Wein auszuteilen).

Wir bitten dich um deinen Geist,
damit im Teilen des Brotes
(im Teilen von Brot und Wein)
Jesus Christus unter uns + gegenwärtig wird.

Es war in der Nacht vor seinem Leiden.
Im Angesicht des Todes
kam Jesus mit den Seinen zusammen,
um von ihnen Abschied zu nehmen.
In jener Nacht nahm er
während des Essens Brot in seine Hände,
dankte dir dafür, brach es
und reichte es den Seinen
mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON.
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er in jener Nacht
nach dem Essen den Becher mit Wein,
dankte wiederum
und reichte ihn den Seinen
mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS.
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Guter Gott, wir gedenken
unseres Bruders Jesus.
Er wich den Konflikten nicht aus
und blieb seiner Sendung treu.
Gewaltlos widerstand er der Macht
und wurde deswegen gekreuzigt.
Weil er auf dich vertraute,
konnte er sich
ins Dunkel des Todes fallen lassen.
Mit seinem Tod ging er aber nicht unter,
und sein Geist wurde nicht ausgelöscht.
Seine Jüngerinnen und Jünger bekannten,
dass du ihm treu geblieben bist
durch alles Scheitern hindurch.
Sie bezeugten,
dass der Friede die Gewalt überwunden,
die Liebe den Hass bezwungen
und das Leben den Tod besiegt hat.

Wir bitten dich um deinen Geist,
damit wir heute weiterführen,
womit Jesus damals begonnen hat.
Ermutige uns durch die Kraft deines Geistes,
den Teufelskreis von Feindbildern
zu durchbrechen
und die Spirale der Gewalt zurückzudrehen.
Lass uns an den Frieden glauben
und an die Macht der Gewaltlosen.
Gib, dass wir die Enge nationaler
und ethnischer Interessen aufbrechen
und Heimat
als weltweite Geschwisterlichkeit begreifen.
Lass uns darauf hoffen,
dass du alle Tränen abwischen
und Tod, Leid und Schmerz überwinden wirst.

Erbarme dich jener Menschen,
die im Kampf für Gerechtigkeit
und Frieden ihr Leben lassen mussten
und sei all denen nahe,
die unbekannt und namenlos
irgendwo begraben liegen.
Gedenke auch jener Angehörigen,
von denen wir uns schweren Herzens
verabschieden mussten.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden.)

Befreie alle in allen Kirchen
und Religionen zu prophetischem Mut
und lass sie für Gerechtigkeit
und Frieden eintreten.

Wir bitten für den Bischof von Rom Franziskus
und unseren Bischof N.
Lass uns selbst in der Kraft
deines Heiligen Geistes
Zeichen der Hoffnung
im Dunkel dieser Welt sein.

Dann dürfen wir dich durch Jesus Christus
zusammen mit Maria, seiner Mutter,
dem gerechten und treuen Josef,
den Aposteln und Blutzeugen,
und allen Heiligen und Gläubigen
loben und preisen.
Doxologie
Vgl. Urs Eigenmann, in: HG – Texte zum Teilen von Brot und Wein, Luzern 1996

Einladung zum Vaterunser

Lasst uns im Gebet miteinander bekennen, dass wir durch Jesus Christus Gott als unseren Vater entdeckt haben: Vater unser im Himmel, …

Einleitung zum Friedensgebet

Im Namen Jesu Christi und in seiner Kraft werden wir fähig, Menschen des Friedens und der Versöhnung zu werden. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus … und schenke uns …

Friedenslied

O Herr, gib Frieden
O Herr, gib Frieden,
o Herr, gib Frieden,
gib Frieden in dieser Welt.
Steh uns bei.
O Herr, gib Frieden,
o Herr, gib Frieden,
gib Frieden in dieser Welt.
Steh uns bei.
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Steh uns bei.
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Steh uns bei.
Herr, du unser großer Gott!
Herr, du unser großer Gott!
Friedenslied des ukrainisch-russischen Komponisten Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski (1751-1825)
https://www.youtube.com/watch?v=zoBqldSv3jc

Meditation

GOTT SOLLTE GLAUBEN DÜRFEN
Gott sollte endlich glauben dürfen an einen Menschen, der gut und stark ist,
aber der Gute und der Starke sind immer noch zweierlei Menschen.
Wie leben? – fragte im Brief mich jemand, den ich dasselbe hab fragen wollen.
Weiter und so wie immer, wie oben zu sehen,
es gibt keine Fragen, die dringlicher wären als die naiven.
Wislawa Szymborska

Schlussgebet

Gott in unserer Mitte, du erneuerst uns durch deine Sakramente. Gewähre uns deine HiIfe, und lass die Erlösung, die wir gefeiert haben, in unserem Leben wirksam sein, damit wir unserem Auftrag gerecht werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

P. Dr. Gerd Birk SVD; P. Karl Jansen SVD
 

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