Die Tagebücher und Briefe der niederländisch-jüdischen Autorin Etty Hillesum (1914–1943) aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs haben weltweit Aufmerksamkeit erregt und wurden in rund 20 Sprachen übersetzt.
Sankt Augustin
Akademie Völker und Kulturen
In diesem Vortrag „Die Tagebücher von Etty Hillesum (1914–1943) und ihre aktuelle Bedeutung“ wird zunächst die Geschichte erörtert, wie die Tagebücher von Etty Hillesum erhalten und schließlich veröffentlicht wurden. Anschließend wird die Rolle Gottes in ihren Tagebüchern erörtert und es zeigt sich, wie Etty Hillesum in ihrem Glauben ganz unterschiedliche Gottesbilder miteinander verband. Schließlich geht es um die zeitgenössische Bedeutung ihrer Gedanken über das Zusammenleben von Menschen und Völkern und über die verhängnisvolle Wirkung, die die Pflege von Hassgefühlen auf Menschen hat – Gedanken, die umso bemerkenswerter sind, wenn man bedenkt, dass Etty Hillesum ihre Tagebücher 1941 und 1942 im besetzten Amsterdam schrieb in Erwartung des bevorstehenden Untergangs ihres Volkes.
Prof. Dr. Klaas A. D. Smelik stammt aus Hilversum und studierte Theologie, semitische Sprachen und Alte Geschichte. Er lehrte Altes Testament und Hebräisch an den Universitäten Utrecht, Amsterdam und Brüssel sowie Altorientalistik und jüdische Geschichte an der K.U. Leuven. 2006 wurde er der Direktor des Etty Hillesum Onderzoekscentrum und gab ihre Tagebücher ungekürzt in verschiedenen Sprachen heraus.