Offenheit und Mut von beiden Seiten

Angola

10. Mär 2023

Elisabeth Schindegger macht einen Einsatz als Missionarin auf Zeit in Angola. Die ausgebildete Hebamme erzählt von ihrer Arbeit in einem Gesundheitszentrum.

Offenheit und Mut von beiden Seiten

Ich bin jetzt schon genau ein Monat in Angola. Die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen und trotzdem fühlt es sich so weit weg an, dass ich vor Kurzem noch in Wien war. Ich bin einfach schon voll hier angekommen und genieß es gerade so, hier zu sein und das alles erleben zu dürfen!
Viel trägt dazu auch meine Arbeit im Gesundheitszentrum bei. Jeden Tag freu ich mich drauf, da wieder hinzugehen und so viel Neues zu lernen! Vielleicht mal kurz eine Einführung in dieses "Centro de Saúde". Auf dem Gelände, wo sich die Kirche, das Haus der Steyler Schwestern und das Haus der Pfarrer befinden, ist auch das Gesundheitszentrum, das quasi von den Schwestern geleitet wird. Allerdings arbeitet dort, soweit ich das verstanden habe, auch vom Staat gezahltes Gesundheitspersonal, eine der Schwestern ist aber für die Administration zuständig und eine ist Physiotherapeutin im Zentrum. Weiters gibt es Ambulanzen für Allgemeinmedizin, Augenärzt*innen, Zahnärzt*innen, Kinderärzt*innen und die Gynäkologie, wo auch die Schwangerenvorsorge dabei ist. Es ist aber kein Spital und es gibt keine Stationen, sondern nur einen Ambulanzbetrieb.
Als Hebamme darf ich bei der Schwangerenvorsorge, die auch von Hebammen geleitet wird, dabei sein. Ein Monat wurde ich eingeschult und war je eine Woche bei einer der drei Hebammen mit dabei. Auch wenn das anfangs eigentlich nicht so gedacht war, habe ich in den letzten Tagen sogar schon "alleine" die Vorsorgeuntersuchungen gemacht, als Vertretung, wenn eine der Hebammen nicht da war. Natürlich konnte ich mich aber immer bei Fragen oder Unsicherheiten an meine Kolleginnen wenden. Was sind meine Aufgaben und wie läuft das ab?
Zur Feststellung der Schwangerschaft und des Geburtstermins wird immer ein Ultraschall von einem Radiologietechnologen gemacht. Anschließend kommen die Frauen zu den Hebammen, dort bekommen sie den Mutterkindpass ausgestellt und dann wird bis zur Geburt laufend jeden Monat eine Kontrolluntersuchung gemacht. Das heißt das Gewicht und der Blutdruck wird gemessen. Der Bauch wird abgetastet, um die Position des Kindes zu ermitteln, man hört die Herztöne und misst mit einem Maßband, ob der Bauch entsprechend der Schwangerschaftswoche gut gewachsen ist.
Ganz anders als bei uns sind die Medikamente und Impfungen zur Prophylaxe verschiedener Tropenkrankheiten. Das war neben dem sprachlichen Verständnis die größte Herausforderung für mich. Ebenso welche Labortests man bei welchen Symptomen anordnet und wann welche Medikamente von den Hebammen verschrieben werden. Die Anzahl der Kinder und das Alter der Schwangeren ist natürlich auch ganz anders, als ich das aus Österreich gewohnt bin. Ich werde oft ungläubig gefragt: " Du bist 21 und hast immer noch kein Kind?!" Dass es manchmal an finanziellen Mitteln mangelt, um eine Laboruntersuchung zu machen, um zu prüfen, ob eine Malariaerkrankung vorliegt oder nicht, schockiert mich immer wieder. Denn diese Laboruntersuchungen, genauso wie den Ultraschall müssen die Frauen selbst bezahlen. Die Medikamente sind hier hingegen meist sehr leistbar.

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