Deutschland
07. Okt 2020
Inge Gnau verabschiedet sich nach zehn Jahren der MaZ-Begleitung
Zehn Jahre lang betreute Inge Gnau junge Menschen, die als MaZ (Missionare auf Zeit) weltweit in Steyler Projekten arbeiten wollen. Nun verlässt sie die Steyler Mission. Geschäftsführer und Missionssekretär Pater Xavier Alangaram SVD dankt ihr für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Als Inge Gnau 1999 zum ersten Mal vom Steyler MaZ-Projekt hörte, war ihr Interesse sofort geweckt. Sie bewarb sich als Missionarin auf Zeit und reiste 2001 nach Ghana, um dort bei den Steyler Missionsschwestern zu arbeiten. Seitdem ist Inge Gnau den Steylern so verbunden, dass man sie gelegentlich als „Steyler Schwester“ bezeichnet hat. Im Team mit Br. Bernd Ruffing und Markus Woettki arbeitete sie Programme für die MaZ aus und bereitete Workshops und Seminare vor. „Generationen von Teilnehmern haben sie aufgrund ihrer fürsorglichen und offenen Art sehr geschätzt“, sagte Missionssekretär Pater Xavier Alangaram. Inge Gnau ist dankbar für die bereichernde Zeit: „Ich habe viel gelernt und vor allem die Möglichkeit gehabt, Neues auszuprobieren.“ So konnte sie ihr durch Weiterbildung erworbenes Wissen über gewaltfreie Konfliktbearbeitung in ihre Arbeit einfließen lassen. Beiden Seiten ist es ein großes Anliegen, weiter in Kontakt zu bleiben.
Nach der schönsten Erinnerung an die ihre MaZ-Zeit befragt, kommen ihr nicht einzelne Ereignisse in den Sinn, sondern Begegnungen mit anderen und die Beziehung zum Team und zu den MaZ, die oft über Jahre hinweg bestehen bleibt. Dass sich die jungen Menschen bis heute an sie als Ratgeberin und Freundin wenden, empfindet Inge Gnau als Geschenk. Ein besonderes Highlight für sie war der Aussendungsgottesdienst des Jahrgangs 2020/21, der erst kürzlich im Garten von Steyl stattfand, in einer Zeit, in der die Teilnehmer wegen Corona noch gar nicht wissen, ob und wie ihre Ausreise möglich sein wird. „So hatte das Aussendungsseminar mitten in der Krise gleichzeitig seelsorglichen Charakter“, so die ehemalige MaZ.
Vermissen wird sie den spirituellen Teil der Arbeit, die gemeinsamen Gottesdienste, Gebete und den oft beschworenen MaZ-Geist. „Der ist keineswegs eine Floskel“, betont Inge Gnau. „Er sorgt für eine Verbundenheit über Jahre hinweg und wirkt sogar ordensübergreifend.“
Die Frage, ob die Teilnehmer sich im Laufe der Jahre verändert hätten, kann sie bejahen. Äußere Umstände, wie etwa die verkürzte Schulzeit (G8) machen sich bemerkbar. Die Teilnehmer seien heute jünger und daher noch etwas unerfahrener. „Das staatlich geförderte „weltwärts“-Programm, das auch die Steyler MaZ mitfinanziert, schränkt Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit der Organisation teilweise ein“, sagt Inge Gnau. Bei den Teilnehmern sei zudem die Erwartungshaltung gestiegen, dass alles perfekt vorbereitet wird. Auch die Gruppenstruktur sei inzwischen eine etwas andere: „Durch die große Zahl an Entsendeorganisationen, die es heute gibt, sind die MaZ-Gruppen weniger heterogen als in früheren Jahren. Wer heute am Steyler MaZ-Programm teilnimmt, ist meistens christlich sozialisiert und offen für Spiritualität.“
Inge Gnaus persönliches Fazit: „Durch die die MaZ-Erfahrung und die Arbeit im MaZ-Team wurde mein Blick geweitet, ich bin weltoffener geworden. Wer sich ernsthaft auf MaZ einlässt, den lässt es nicht mehr los.“
Nach zehn erfolgreichen Jahren als Begleiterin der MaZ plant sie, ihre Tätigkeit als Trainerin für Konfliktbearbeitung auszubauen. Darüber hinaus übernimmt sie auf dem Biobauernhof, den sie mit ehemaligen MaZ und weiteren Familien bewohnt, die Leitung des Hofladens.
Text: Renate Breuer
Fotos: Pater Václav Mucha SVD