Gebetsmeinung des Papstes im September

September 2020

Wir beten dafür, dass kein Raubbau an den Rohstoffen unseres Planeten betrieben wird, sondern dass sie gerecht und nachhaltig verteilt werden.

Eigentlich ist es so logisch und grundvernünftig, Ressourcen zu schonen. Es spart Geld, es sichert unseren Lebensstandard, verhindert Probleme und das Aussterben von Tieren und Pflanzen, schützt die Zukunft unserer Kinder und so weiter. Und es ist durch und durch christlich – die Tugend des Maßhaltens betrifft ja nicht nur das Genießen und die Ernährung, diese Tugend ist bei so ziemlich jeder Gelegenheit und für jeden von uns ein guter Grundsatz.

Aber wo will man anfangen? Wenn wir diesen Monat in diesem Anliegen beten, dann sollte unser Beten nicht in krassem Widerspruch zu unserem Tun stehen. In welchen Bereichen meines Lebens kann ich meinen Beitrag leisten und das Gebet durch konkretes Handeln unterstützen und in die Tat umsetzen? Vielleicht beim Umgang mit Lebensmitteln? Kaum ein anderer Bereich schont unseren Geldbeutel derart nachhaltig, wie wenn wir es schaffen, keine Lebensmittel zu verschwenden.

Andererseits – es ist völlig unmöglich, auch nur einen Supermarkt zu betreten, ohne von einer Welle von psychologischen Tricks getroffen zu werden, die nur ein Ziel haben: Ich soll möglichst alles kaufen, auch das, was ich nicht brauche.

Oder man sucht sich etwas, was besonders problematisch bezüglich Umwelt und Ressourcenverschwendung ist, wie zum Beispiel Palmöl, und streiche das von der Einkaufsliste. Palmöl ist extrem kritisch, denn nicht nur die Regenwälder – die Lunge unseres Planeten – inklusive vieler bedrohter Tiere und Pflanzen werden zerstört, es ist auch ziemlich wertlos für die Gesundheit.

309 Millionen Tonnen CO2-Emissionen werden alleine durch die Palmölproduktion jedes Jahr produziert. 50 Prozent aller Produkte, die in einem durchschnittlichen Supermarkt verkauft werden, enthalten Palmöl. Margarine zum Beispiel besteht ungefähr zu 21 Prozent aus Palmöl, Kerzen aus bis zu 45 Prozent. Auch bei so großen Umweltsündern wie Palmöl kann ich leicht etwas verändern.

Oder ich suche nach Projekten, die das, wofür ich diesen Monat bete, umsetzen. Kann ich etwas tun gegen das Artensterben? Durch den Handy-Elektronik-Müll haben wir jedes Jahr einen Verlust von 2,5 Millionen Tonnen Gold, 25 Tonnen Silber, einer Tonne Palladium und 900 Tonnen Kupfer – kann man da etwas unternehmen, um Ressourcen zu schonen?

Als ich mir überlegt habe, wie ich diesen Monat nachhaltiger leben kann, und bei Google gesucht habe, wurde mir leider auch schnell klar, wie machtlos ich bei bestimmten Missständen bin. Die Gesetze und die aktuelle Politik sind eindeutig auf Konsum ausgerichtet und wenig auf Nachhaltigkeit. Es braucht wirklich das Gebet. Also beten wir dafür, dass kein Raubbau an den Rohstoffen unseres Planeten betrieben wird, sondern dass sie gerecht und nachhaltig verteilt werden.


Simone Nefiodow, Dipl. Theologin

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