Gebetsmeinung des Papstes im Juli

Juli 2020

Wir beten dafür, dass die Familien unserer Tage mit Liebe, Respekt und Rat begleitet werden.

Als unser Papst die Gebetsmeinung für diesen Monat wählte, hatte er bestimmt nicht geahnt, in was für Schwierigkeiten zahlreiche Familien seit mehr als drei Monaten stecken.

In ihren Wohnungen oder Häusern mehr oder weniger eingesperrt, Kontaktverbot zu den Großeltern und Freunden, statt Unterricht in den Schulen plötzlich wochenlang ein aus dem Boden gestampfter Fernunterricht, keine Freizeitangebote, das gesellschaftliche, kirchliche und wirtschaftliche Leben komplett stillgelegt – nein, die letzten Wochen waren für viele Familien sehr hart und stellten sie vor enorme Probleme.

Aber nicht alle Familien haben die Quarantänebedingungen negativ erlebt. Manche Erwachsenen haben einen krisensicheren Job, sie besitzen eine Wohnung oder ein Haus mit Garten. Homeoffice und die Hausaufgabenbetreuung der Kinder waren keine scheinbar unlösbare Herausforderung. Im Gegenteil, nicht wenige entdeckten das Familienleben neu, genossen die Familienzeit und nutzen diese, um neue Hobbys zu entwickeln oder alte wiederzuentdecken, zum Beispiel Fahrradtouren mit der Familie zu machen oder Spieleabende zu veranstalten.

Diesem Positiven gegenüber stehen die Familien, die diese Zeit ihre Existenz gekostet hat. Wie viele Kinder erleben, wie ihre Eltern verzweifeln, weil sie kein Einkommen mehr haben oder in die Privatinsolvenz gehen? Werden sie ihre Wohnung verlieren? Wie wird das zukünftige Leben aussehen, als insolventer Mensch?

Die Technische Universität München hat herausgefunden, dass im Zeitraum der strengeren Quarantäneregeln vom 22. April bis 8. Mai – also in „nur“ 3 Wochen – die Gewalt gegen Frauen und Kinder einschließlich Vergewaltigung deutlich zugenommen hat.

Eines hat die Krise der letzten Monate so deutlich wie selten ans Licht gebracht: viel zu viele Familien sind mit dem Alltag, dem Miteinander-Leben, dem Miteinander-Reden und Zeit-Verbringen völlig überfordert.

Wie kann das sein? Wie kann es sein, dass in unserer Gesellschaft so viele Menschen nicht wissen, wie sie harmonisch miteinander leben können, und statt dessen derart schnell verbal, körperlich und psychisch gewalttätig werden?

Manche Familien haben gegenwärtig wirklich eine schlimme Zeit. Nutzen wir diesen Monat und beten wir intensiv für die Familien. Danken wir Gott für die Familien, denen es gut geht. Bitten wir darum, dass die Gewalt aufhört, dass Familien Rat und Hilfe erfahren, dass sie Hoffnung schöpfen, dass sie Jesus in ihr Familienleben einladen und dass ihnen geholfen wird.


Simone Nefiodow, Diplom-Theologin

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