Gebetsmeinung des Papstes im September

September 2019

Wir beten zu Gott, unserem Vater, dass Politiker, Wissenschaftler und Ökonomen zusammenarbeiten, um die Weltmeere und Ozeane zu schützen.

Früher haben die Menschen Buß- und Segnungsgottesdienste, Prozessionen und Andachten besucht, um für eine gute Ernte und um Schutz vor Wetterkatastrophen zu beten. Heute bittet uns unser Papst um unser Gebet, damit die Weltmeere und Ozeane nicht vom Menschen zerstört werden.

Vielleicht liegt es in der Natur des Menschen, Gefahren zu erkennen und sie gleichzeitig zu unterschätzen. Gut, dass unser Papst uns eine große Gefahr vor Augen stellt und uns auffordert, durch unser Gebet das drohende Unglück abzuwenden.

Dass wir in diesem Zusammenhang für Politiker und Wissenschaftler beten sollen, ist eigentlich keine große Überraschung. Durch Gesetze schaffen wir die Rahmenbedingungen, um weitere Zerstörung zu verhindern. Durch die Wissenschaft haben wir das Wissen, wie wir den Schaden reparieren und wie wir die Ozeane nutzen können, ohne sie zu zerstören.

Aber unser Papst nimmt noch eine weitere Gruppe in den Blick: die Ökonomen. Wenn sich bei den Ökonomen die Einsicht durchsetzt, dass der Schutz der Meere mehr Gewinn einbringt als ihre Ausbeutung, dann ist viel gewonnen. Wer könnte dieses Umdenken bewirken? Unser Papst nimmt uns Beter in die Verantwortung. Also vertrauen wir darauf, dass Gott unser Gebet erhört und auch die Gruppe der Ökonomen sich dem Schutz der Ozeane widmet.

Zu Beginn der Ferienzeit hörte ich im Radio einen Sprecher, der offen dafür eintrat, umweltschädigendes Verhalten gesellschaftlich zu brandmarken. Er forderte die Zuhörer auf, zum Beispiel Urlauber, die mit dem Flugzeug reisen wollen, anzusprechen und sie auf ihr egoistisches und zerstörerisches Verhalten aufmerksam zu machen. Das gelte auch für Kreuzfahrtschiffe, die besonders umweltschädlich sind, und die Textilindustrie. Und tatsächlich – an einem Flughafen demonstrierte die „Fridays for future“–Bewegung. Auf dem Weg in den Urlaub mussten die Flugreisenden an wütenden Demonstranten vorbeigehen.

Unser Papst geht einen anderen Weg: Er wendet sich an uns Beter. Er stellt die drei Gruppen in den Fokus, die in den entsprechenden Positionen sind und weitreichende Änderungen durchsetzen könnten: Politiker, Wissenschaftler und Ökonomen. Gleichzeitig erinnert er uns daran, dass für den Erhalt der Schöpfung zu beten kein Götzendienst oder Religionsersatz ist. Nein, für den Erhalt der Meere zu beten heißt für das Überleben der Menschen zu beten.

Die Welt ist das Werk Gottes, und sie ist es wert geschützt zu werden, einfach weil Gott sie geschaffen hat. Ist es nicht so, dass wir Geschenke von Menschen, die uns am Herzen liegen, besonders wertschätzen und uns daran erfreuen? Wie könnten wir als betende Christen ein Geschenk aus Gottes Hand nicht wertschätzen? Wie könnten wir das, was Gott erschaffen hat, nicht achten, nicht pflegen und vor der Zerstörung bewahren? Lassen Sie uns also gemeinsam für den Schutz der Meere und Ozeane beten, und dass Politiker, Wissenschaftler und Ökonomen ihre Macht dazu nutzen, dass Gottes Werk erhalten bleibt.


Simone Nefiodow, Pastoralreferentin

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