Gebetsmeinung des Papstes im Juni

Juni 2019

Wir beten zu Gott, unserem Vater, dass sich Priester durch einen bescheidenen und demütigen Lebensstil entschieden mit den Ärmsten der Armen solidarisieren.

Es hat mich wirklich überrascht, wie positiv meine kirchenkritischen Bekannten auf Papst Franziskus' Entscheidung, nicht im „Palast“ zu wohnen und ein kleines, altes Auto zu fahren, reagiert haben. Mit so viel positiver Zustimmung hätte ich niemals gerechnet. Er hat mit so einer „harmlosen“ Entscheidung für meine Bekannten die Glaubwürdigkeit der Kirche in gewisser Weise repariert. Sie gehen noch immer nicht sonntags in die Kirche, aber sie reden offen darüber, ob sie es unter so einem Papst nicht doch wieder mit der Kirche versuchen sollten. Das hat mich echt verblüfft.

Manchmal denke ich, dass der Grund für ihre Kritik schlicht Neid ist. Wer regt sich darüber auf, dass andere religiöse Führer in Palästen leben und stinkreich sind? Andererseits weiß ich aus der Kirchengeschichte, wie kraftvoll die Armutsbewegungen waren, wie positiv sie bei den damaligen Menschen ankamen und wie sie eine Neu-Evangelisierung und wichtige Kirchenreformen angetrieben und fruchtbar gemacht haben.

Es ist Jahre her, da sprach ich mit einem Prälaten, der sich heftig beschwerte, dass er alleine in einem so großen Haus leben würde. Er empfand es als krassen Widerspruch zu seinem Amt als Priester und entschloss sich, einen Teil des Hauses an eine Familie mit geringem Einkommen zu vermieten. Gesagt – getan. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich darüber im Klaren war, was für Diskussionen das unter den anderen Prälaten und Domherren auslösen würde. Er aber hat es getan.

Jetzt, da ich über die aktuelle Gebetsmeinung nachdenke, erinnere ich mich an eine ganze Reihe von Priestern, die im Grunde diese Einstellung geteilt haben. Vor einigen Jahren hat mir ein Weltpriester, der auf die 100 Jahre zugeht, einen Flyer von einem von ihm frisch gegründeten Verein geschickt, mit dem er Straßenkindern in Afrika direkt und unbürokratisch helfen will. Dieser Priester fand, dass er zu viel Rente hatte, und wollte das Geld für sinnvolle Dinge einsetzen. So gründete er einen Verein und investiert seitdem sein Geld in Straßenkinder.

Bescheidenheit und die Solidarität mit den Armen hat Kraft, es hilft unseren Nächsten, die in Not sind, es ist ein gelebtes Zeugnis, und es verleiht Glaubwürdigkeit. Beten wir in diesem Monat für die Priester, dass sie das wiederentdecken und in die Tat umsetzen.

Simone Nefiodow, Pastoralreferentin

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