Gebetsmeinung des Papstes im Juli

Juli 2019

Wir beten zu Gott, unserem Vater, dass jene, die in der Justiz tätig sind, rechtschaffen arbeiten, damit das Unrecht dieser Welt nicht das letzte Wort hat.

Vor ein paar Tagen sah ich einen Beitrag über Zypern. Dort ist eine heftige gesellschaftliche Diskussion ausgebrochen, weil ein Serienmörder seit circa drei oder vier Jahren ungehindert Ausländerinnen, Frauen und Kinder, umgebracht hat. Der Vorwurf: Hätten die Behörden auf die Vermisstenmeldungen reagiert, dann würden einige der Opfer noch leben. Aber die Behörden blieben untätig und ignorierten die Meldungen. Der Grund: Bei den Vermissten handelte es sich um Ausländerinnen, und die gelten in weiten Teilen der Gesellschaft als Menschen zweiter Klasse, und sie werden auch so behandelt. Theoretisch war alles vorhanden, um das Unrecht zu stoppen: die Gesetze, die Institutionen, und genügend Personal. Aber es hat, brutal ausgedrückt, keinen interessiert.

Das ist schlimm, denn eigentlich hat die Arbeit für die Justiz doch etwas sehr Edles: Das Unrecht stoppen, dem Opfer zu seinem Recht verhelfen, die Übeltäter ihrer Strafe zuführen, das Recht durchsetzen – alles sehr edle, wertvolle Aufgaben. Die Menschen, die ihre Arbeitskraft, ihre Kreativität und ihren Einsatz der Justiz zur Verfügung stellen, haben eine hohe moralische Verantwortung. Das mag jetzt übertrieben klingen, aber es hat irgendwie etwas Ritterhaftes, loszuziehen und gegen das Unrecht zu kämpfen, zum Wohle der Gemeinschaft.

Lassen wir sie nicht alleine, denn sie brauchen unser Gebet, weil der Kampf gegen das Unrecht immer auch ein Kampf gegen das Böse in der Welt ist, gegen Ausbeutung, Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Missbrauch und Gewalt.

Nicht in allen Ländern gibt es ein funktionierendes Justizsystem, stattdessen machen einige Länder ihren Justizapparat zu einem Instrument des Unrechts. Und dann gibt es Länder, die sich stets bemühen, ihre Gesetze auf dem neuesten Stand zu halten, und aufrichtige Menschen beauftragen, für das Recht zu kämpfen. Aber viel zu oft sind die chancenlos gegen die kriminelle Energie einiger Personen, Gesetzeslücken aufzuspüren und diese systematisch zu nutzen. Wie oft hat das Unrecht das letzte Wort? Wie kann es gelingen, dass alle, die in der Justiz tätig sind, dazu beitragen, dass das Unrecht nicht das letzte Wort hat? Das ist in der Tat eine Aufgabe für uns Beter. Beten wir darum, dass Gesetze in Kraft treten, die wirklich das Unrecht beenden, dass Personen für die Justiz arbeiten, die wirklich das Recht durchsetzen und Recht sprechen wollen. Beten wir darum, dass das Unrecht nicht das letzte Wort hat.

Simone Nefiodow, Pastoralreferentin

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