Allgemeine Gebetsmeinung des Papstes - März 2017

März 2017

Für die verfolgten Christen, dass sie unser Gebet und unsere Unterstützung erhalten.

Simone Nefiodow, Dipl. Theologin

Was haben wir Christen eigentlich an uns, dass wir seit 2000 Jahren immer wieder die Mordlust in unseren Mitmenschen wecken? Warum können diejenigen, die unseren Glauben ablehnen, nicht einfach sagen: "Die Christen sind Spinner", kopfschüttelnd ihrer Wege gehen und uns in Ruhe "weiterspinnen" lassen? 

Bis vor kurzem war für die Mehrheit der Menschen in unserem Land das Thema "Christenverfolgung" ein Phänomen aus der Antike, vielleicht noch ein Thema für Historiker oder Hollywood. Jedes Jahr im Januar wird der Weltverfolgungsindex veröffentlicht, vielleicht gab es da mal die eine oder andere Meldung in den Medien. Aber das war es auch schon. Das hat sich in den letzten zwei Jahren geändert. Dabei ist Christenverfolgung kein neues Thema, es gibt sie ununterbrochen, seit es uns gibt. Und sie war immer grausam. Das ist auch kein neues Phänomen. 

Keiner von uns kann wirklich nachempfinden wie es ist, als Christ in der Verfolgung zu leben, egal wie viel Fantasie und Einfühlungsvermögen wir besitzen mögen. Aber vielleicht kann uns ein kleines Gedankenexperiment helfen und uns eine ungefähre Vorstellung vermitteln, wie so ein Leben aussehen mag. Versetzen wir uns in folgende Lage: Ich sitze gemütlich mit meinen Freunden zusammen, und auf einmal wird über den Glauben hergezogen: Religion hat mehr Menschen getötet als alles andere. Maria soll eine Jungfrau gewesen sein? Hatten die alle keinen Biologieunterricht? Mein Sohn und sein Freund wollen heiraten, aber stellt euch vor, die Kirche weigert sich sie zu trauen, da habe ich dem Pastor mal kräftig die Meinung gesagt, dieser heuchlerischen Kirche mit ihren Kreuzzügen und Hexenverbrennungen. Diese oder ähnliche Meinungen werden lächelnd und zustimmend kommentiert. Und wie reagiere ich? Ich bin unter Freunden, mir kann nichts passieren, mein Leben ist nicht in Gefahr – schweige ich oder sage ich etwas? 

Dieses Gedankenexperiment kann uns vor Augen führen, wie viel Mut unsere christlichen Geschwister jeden Tag ihres Lebens aufbringen, wenn sie ihren Glauben in Ländern leben, wo sie weit mehr riskieren als die freundliche Stimmung im Freundeskreis. Trotz aller Benachteiligung, trotz der Lebensgefahr harren sie aus. Über 200 Millionen Christen in der Welt werden nach neuesten Schätzungen für ihren Glauben an den Sohn Gottes verfolgt. 2016 wurden fast doppelt so viele Christen ermordet wie im Jahr zuvor: 7100 Tote.

Anfang 2015 beherrschten die Gräueltaten der ISIS die Schlagzeilen. Daraufhin schrieb am 28.04.2015 ein Bildredakteur: "... dennoch macht es mich fassungs- und hilflos, wie stumm wir Christen derzeit das Morden beobachten. Mir geht es hier nicht um die politische Ohnmacht oder um das Entsetzen, das wir alle teilen – ob Christ oder nicht. Mir geht es konkret darum, dass wir als Christen eine Botschaft mitzuteilen haben, und viele trotzdem still sind. Auch ich, bisher." 

So einen Eindruck vermitteln wir Christen unseren Mitmenschen? Wir sollen die schweigende Masse sein? Weihnachten 2015 hat Papst Franziskus der westlichen Welt ein "beschämendes Schweigen" angesichts der weltweiten Christenverfolgung vorgeworfen. Auch das ist ein Vorwurf, der mir zu denken gibt, und Ihnen vielleicht auch. Ist es nicht an der Zeit, dass wir uns alle aufraffen und deutlich mehr tun, dass wir mehr beten, uns besser informieren und uns intensiver für unsere verfolgten Geschwister einsetzen als bisher? Die Gebetsmeinung dieses Monats bittet um unser Gebet und unsere Unterstützung. Wie unterstützen wir die verfolgten Christen? 

Es gibt verschiedene Gründe warum Christen verfolgt werden. Aber unsere Antwort sollte immer dieselbe sein: beten, lieben, verzeihen, verkünden – werden wir laut, beenden wir das Schweigen und handeln wir! Wir wissen, Gebet bewirkt Wunder, so kommen inhaftierte Christen aus den Gefängnissen frei und können zu ihren Familien heimkehren, so können wir weitere Christen vor der Ermordung bewahren. Durch das Gebet ist alles möglich. Wir sind eine große christliche Familie. Lassen wir unsere Geschwister nicht im Stich. 

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