April 2016
Für die Christen in Afrika, dass sie Zeugnis geben von ihrem Glauben und der Liebe zu Jesus Christus inmitten der politisch-religiösen Konflikte.
„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen,
der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“ (1 Petrus 3,15).
Dass Mission zutiefst zum Wesen der Kirche gehört, wird immer wieder bei Debatten zur Evangelisierung betont. Die unverzichtbare Pflicht der Getauften, Gottes Wort zu verkünden und den Glauben in der Gesellschaft zu bezeugen, gehört zwar zum guten Ton in der Kirche, ist aber alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Dies müssen afrikanische Christen und Christinnen hautnah tagtäglich erleben. Gerade inmitten politisch-religiöser Konflikte können Verkündigung und Mission, den Glauben an Christus in Wort und Tat zu bezeugen, zu einer großen Herausforderung bzw. Zumutung für Christgläubige werden. Denken wir nur an die Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Fundamentalisten und christlichen Bevölkerungsteilen in Nordnigeria; oder an die Spannung in Sudan und die gegenwärtigen Verhältnisse in Mali. Wie kann man Rechenschaft für den Glauben ablegen, und zwar mit Sanftmut und Respekt, und optimistisch Hoffnung erwecken unter unerträglichen Umständen?
Es ist schwierig für die afrikanischen Christen, die Spannung zwischen dem Missionsbewusstsein und den religiös-politischen Konflikten auszuhalten, unter denen sie leben und ihren Glauben gestalten müssen. Hier werden sie herausgefordert, in Jesus Christus selbst den vorbildlichen Zeugen schlechthin zu betrachten und in den christlichen Märtyrern Wegweiser für ein echtes Glaubenszeugnis zu sehen. Dies bedeutet konkret, am Zeugnis Christi selbst Anteil zu nehmen, selbst wenn dies zum Kreuz und zum Tod führen sollte: Teilnahme an seiner Verkündigung der Gottes-Herrschaft, seinem Dienst am Mitmenschen in uneingeschränkter Selbsthingabe. Dies verlangt vor allem Vergebungsbereitschaft, den Verzicht auf Gewalt, die stete Bemühung um Dialog und Engagement für ein friedliches Zusammenleben, für Taten des Dienens und der Gerechtigkeit. Indem Getaufte gerade inmitten religiös-politischer Konflikte in Afrika durch Wort und Tat die Liebe des dreifaltigen Gottes zu bezeugen versuchen, nehmen sie teil an der Missionssendung Jesu selbst. Wie die ersten Christen und die Märtyrer werden sie auf der Spur Jesu zu lebendigen opferbereiten Gliedern in Christus durch die Weitergabe von Gottes heilender/rettender Präsenz in der Welt.
Doch das ist leichter gesagt als getan. Diese missionarische Verpflichtung ist eine große Zumutung: angesichts politisch-religiöser Spannungen und Auseinandersetzungen verlangt sie sehr viel von den afrikanischen Gläubigen, nämlich ein überzeugtes und überzeugendes Zeugnis von der Treue zu Christus. Papst Franziskus tut gut daran mit seiner Einladung, unsere Schwestern und Brüder in Afrika, die inmitten zahlreicher Konfliktsituationen leben und ihren Glauben bezeugen müssen, in unsere Gebete einzuschließen.
Gott, nach dem geheimnisvollen Ratschluss deiner Liebe
lässt du die Kirche teilhaben am Leiden deines Sohnes.
Stärke unsere Brüder und Schwestern,
die wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
Gib ihnen Kraft und Geduld, damit sie in ihrer Bedrängnis auf dich vertrauen und sich als deine Zeugen bewähren.
Gibt ihnen die Kraft, in der Nachfolge Christi das Kreuz zu tragen
und auch in der Drangsal ihren christlichen Glauben zu bewahren. Amen!
(Altes GL 28,4)