Missionsgebetsmeinung des Papstes - September 2015

September 2015

Für die Katecheten und Religionslehrer, dass ihre Weitergabe des Glaubens mit ihrem Glaubensleben im Alltag übereinstimmt

P. Jean-Prosper Agbagnon SVD, Togo

Der Aufruf des Heiligen Vaters, jener vieler Frauen und Männer zu gedenken und sie ins Gebet einzuschließen, die als Katecheten oft im Verborgenen große missionarische Dienste leisten, erinnert mich an Tobias Adadji. 

Vor gut 15 Jahren ist Tobias Adadji gestorben, aber im Herzen vieler Menschen im Erzbistum Lome (Togo) lebt er immer noch. Tobias war verheiratet und hatte 4 Kinder, dennoch hielten viele Gläubigen ihn für den Pastor der Gemeinde „Notre Dame sous la Croix“ in Agbalepedogan (Togo). Als Hauptansprechpartner und Bezugsperson wurde er oft von vielen irrtümlich mit „Herr Pfarrer“ angeredet. Ehrenamtlich verwaltete er die Gemeinde in vieler Hinsicht mit Kompetenz und Selbsthingabe: leidenschaftlich widmete sich Tobias der Glaubensunterweisung. Mit seiner tiefen Glaubenserfahrung und seiner Verankerung in den kulturellen Wurzeln der einheimischen Traditionen und Sitten konnte er durch sein Sprechen und Handeln die biblische Botschaft eindrucksvoll erschließen und den Zuhörern nahebringen. Er erteilte Religionsunterricht in der Schule und führte mit einem Team Vorbereitungen auf die Sakramente durch. Tobias organisierte nicht nur Gebets- und Bibelkreise, er hielt sogar Wortgottesdienste und Kommunionfeiern, immer (wieder) wenn kein Priester kommen konnte. Häufig sah man ihn unterwegs zu Besuch bei Kranken. Tobias war ein Urgestein und eine wesentliche Säule der Gemeinde. Man sagte, Tobias erhielt kein Gehalt für seine Tätigkeit, sondern lebte lediglich von seiner Pension als früherer Grundschullehrer. Erst nachdem ein Team von Pfarrer und Kaplan in der Pfarrgemeinde ansässig geworden war, wurde vielen Gläubigen bewusst, dass Tobias kein Priester, sondern Katechet war. Bis zu seinem Tod blieb er für viele ein Vorbild und ein wichtiger Ratgeber. Jetzt ist er schon lange tot, aber selbst nach 15 Jahren ist Tobias im Herzen und im Leben der Pfarrgemeinde nicht wegzudenken, so sehr hat er die Menschen beeindruckt und das Gemeindeleben geprägt. Bei der Beerdigung bekannte der damalige Pfarrer, dass für ihn und sein Team die Übernahme der Gemeindeverwaltung sowie die Gestaltung der Pastoralarbeit um ein Wesentliches schwieriger geworden wäre, wenn es Tobias nicht gegeben hätte. Gestalten wie Tobias, die mit ihrem Leben einen unerschütterlichen Glauben bezeugen, gibt es in unzähligen Gemeinden der weltweiten Kirche. 

Mit diesem Aufruf, für die Katecheten/Katechetinnen zu beten, dass ihr Leben ihre Hoffnung bezeuge, zählt Papst Franziskus die Katecheten/Katechetinnen weltweit nicht nur zu den engen Mitarbeitern des Bischofs, sondern misst sogar ihrem großen Engagement zur Verwirklichung des Reiches Gottes eine hohe Bedeutung bei. Damit macht der Papst deutlich, dass alle Getauften Fähigkeiten und Begabungen besitzen, in ihrem jeweiligen Stand ein überzeugendes Lebenszeugnis von ihrem Gottvertrauen abzulegen und für die Weitergabe des Glaubens echte Verantwortung zu übernehmen. Papst Franziskus tut gut daran, diese engagierten Zeugen des Glaubens, die mit ihrem eifrigen Einsatz zur Verbreitung des Glaubens an den menschenliebenden Gott beitragen, unseren Gebeten anzuempfehlen. Damit die Katecheten und Katechetinnen ihre Aufgabe der Verkündigung, des Zeugnisses und der Verbreitung der Frohbotschaft wahrnehmen können, schuldet die Kirche diesen Männern und Frauen nicht nur Solidarität im Gebet, sondern vor allem die nötige tatkräftige Unterstützung durch Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote. Sie mit der Ermöglichung dieser nötigen Voraussetzungen für den seelsorglichen Auftrag zu fördern und ihnen beizustehen, bleibt eine wichtige Aufgabe der Hauptverantwortlichen der Kirche, aber auch aller Gläubigen.


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