Allgemeine Gebetsmeinungen des Papstes - August 2015

August 2015

Wir beten zu Gott, unserem Vater, für alle die ehrenamtlich im Dienst an den Armen, Schwachen und Kranken tätig sind, dass sie nicht nachlassen in ihrer Zuwendung und aktiven Hilfe.

P. Christian Tauchner SVD

Marianne geht gern ins Altersheim und besucht dort „ihre“ Leute. Mit ihnen singt sie alte Lieder und begleitet sie vom Klavier aus. Wer an solchen Singrunden nicht teilnehmen kann, den besucht sie nachher und liest ihnen Geschichten vor, wenn sie selbst nicht mehr recht lesen können. Dabei ist Marianne selbst gar nicht so gut auf den Beinen, das Treppensteigen und weitere Fußwege fallen ihr schwer. Aber dienstags, donnerstags und samstags ist von ihr nicht viel zu erwarten für Hausarbeit und Familie, denn da ist sie bei „ihren Schützlingen“ unterwegs. Dabei ist Marianne gar nicht so sehr eine Opferseele, die sich ihre Krankenbesuche und Altenbetreuung abringen müsste – sie findet viel Freude dabei. 

Sie ist eine alte Dame, die sich selbst ihren Elan und ihre Lebensfreude damit bewahrt und erhält, dass sie anderen Menschen eine Freude macht. Sie geht als Ehrenamtliche in ein Altersheim, „solang ich selber noch einigermaßen kann…“, wie sie dazu meint.

In Zeiten, in denen die Kostenrechnungen und die dazugehörenden Sparmaßnahmen in den Vordergrund gestellt werden, braucht das System immer mehr auch ehrenamtliche Helfer, damit die Versorgung der Armen, Schwachen und Kranken besser bewerkstelligt werden kann. Was in den Kostenrechnungen nicht erfasst werden kann, ist etwas von dieser Gnade, die Marianne und viele andere Ehrenamtliche erfahren, auch wenn sie nicht von „Gnade“ sprechen würden: Die eigene Zufriedenheit, das Glück, das von solcher Zuwendung und solchem Dienen kommt.

Die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lk 10,30-35) fällt einem dazu ein: Es geht ja nicht nur darum, wie man sich anderen Menschen gegenüber verhalten soll, wenn sie in Not sind, sondern Jesus stellt die Geschichte in den Zusammenhang von Gehorsam und Gesetzestreue Gott gegenüber, es geht irgendwie um Heil und Lebenssinn. Da kommt die Offenheit und Bereitschaft einem halb Erschlagenen gegenüber ins Bild, der einem als „Nächster“ in den Weg gelegt ist und an dem sich letztlich das eigene Leben entscheidet.

Natürlich ist solches Ehrenamt und freiwillige Mitarbeit nicht immer ein Honiglecken, kennt auch düstere Zeiten und erfordert auch Aufopferung und Überwindung. Für solche schwierige Zeiten des Dienens sollten sich die Ehrenamtlichen und Freiwilligen auf die Unterstützung im Gebet verlassen können, die ihnen von uns zukommt, die wir vielleicht gerade nicht in einem ehrenamtlichen Dienst mitarbeiten oder unsere Zuwendung und aktive Hilfe mehr als Gnade erfahren.


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