Missionsgebetsmeinung - März 2014

März 2014

… für die jungen Menschen, die du als Priester und Ordensleute in deinen Dienst bestellst: lass sie dich hören und deinem Ruf folgen.

© P. Norbert Cuypers SVD

Sobald Menschen in der Begegnung mit mir erfahren, dass ich Priester bin, kommen Reaktionen wie diese: „Der Papst soll den Priestern endlich erlauben, heiraten zu dürfen!“ und: „Das ehelose Leben ist doch unnormal!“. Solche Aussagen machen mich eher traurig, weil ich meinen Beruf und damit auch meine Berufung an erster Stelle nicht vom ehelosen Leben her definiere, sehr wohl aber von meinem Glauben an einen Gott, der eine Sehnsucht nach Begegnung und Beziehung gerade zu jenen Menschen hegt, die in irgendeiner Weise einsam oder verloren sind.

In meiner Jugend hat mich das Beispiel vieler Menschen in der Kirche berührt und mir damit Mut gemacht, einen geistlichen Beruf zu wählen. Heute aber frage ich mich immer öfter: Sind unsere Pfarrgemeinden noch so lebendig und überzeugend, dass daraus Ordens- und Priesterberufe erwachsen können? – Gehen Gläubige auf neue, unbekannte Gesichter nach einem Gottesdienst am Sonntag zu? – Sind junge Familien mit (lauten) Kindern im Gottesdienst unserer Gemeinde willkommen? – Sprechen Ehepartner und ihre Kinder noch miteinander über den Glauben? – Lesen Christen in unserem Land persönlich in der Bibel? – Beten wir in der Familie gemeinsam am Tisch oder vor dem Zu-Bett-Gehen? Ich meine, es sind Fragen, die für uns genau so wichtig ein sollten, wie die Anfragen an die so genannte Amtskirche.

„Alles wahre Leben ist Begegnung“ hat Martin Buber einmal gesagt. „Wahres Leben“ – um das es unserem Gott ja schlussendlich geht – erwarten die Menschen heute immer noch auch von uns Christen. Egal, ob ich diesem Gott in meinem Leben als Priester, als Ordensfrau, als Mutter, Vater oder Single diene: es wird darauf ankommen, dass wir alle immer mehr begegnungs- und beziehungsfähig werden, damit dieses „wahre Leben“, wieder spürbar wird in unseren Familien und in den Pfarrgemeinden und so Berufungen wachsen können, denn auch Priester und Ordensleute fallen nicht wirklich vom Himmel.


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