Dezember 2014
Für die Eltern, die ihren Kinder die Frohe Botschaft weiter geben
Seitdem ich in der Nähe der Familie meines Bruders lebe und arbeite, nutze ich die Gelegenheit, meine Lieben auch immer wieder einmal zu besuchen. Nach solch einem Wiedersehen am Wochenende meinte meine Schwägerin mit einem Augenzwinkern zur Verabschiedung: „Nachdem du uns als Familie erlebt hast, bist du nun sicher wieder gestärkt in deinem zölibatären Leben.“ Tatsächlich kann ich nur darüber staunen, was Familien heute vollbringen müssen, damit das Miteinander gelingen kann. Die Spannung zwischen Karriere und Kinder, zwischen Hobbies des Einzelnen und Interessen der Familie sind eine große Herausforderung. Wie wohltuend und ermutigend klingen da die Worte, die Papst Franziskus im Februar diesen Jahres zu den versammelten Kardinälen in Rom sagte: „Die Familie wird heute gering geschätzt, schlecht behandelt. Es ist an der Zeit zu erkennen, wie schön, wahr und gut es ist, eine Familie zu bilden, heute eine Familie zu sein; wie unentbehrlich es für das Leben der Welt, für die Zukunft der Menschheit ist. Es wird von uns verlangt, den leuchtenden Plan Gottes über die Familie hervorzuheben und den Eheleuten zu helfen, ihn mit Freude in ihrem Leben umzusetzen, indem wir sie in vielen Schwierigkeiten begleiten.“
Zu einer gesunden Familie zählen für viele Menschen unseres Kulturkreises sehr oft nur Vater, Mutter und die Kinder. In anderen Ländern ist das anders. Dort gehören Onkel, Tanten und vor allem die Großeltern ebenso dazu. Oft leben sie sogar unter dem gleichen Dach und sind wichtige Ansprechpersonen für die junge Generation. Das gilt vor allem auch im Bereich des Glaubens. So war es auch im Leben des jungen Jorge Mario Bergoglio. Auf die Frage von jungen Menschen, woher er seine Glaubensgewissheit habe, antwortete Franziskus sehr persönlich: „Ich hatte die Gnade, in einer Familie aufzuwachsen, in der der Glaube auf einfache, konkrete Weise gelebt wurde; aber es war vor allem meine Großmutter, die Mutter meines Vaters, die meinen Glaubensweg geprägt hat. Sie war eine Frau, die uns Jesus erklärte, uns von ihm erzählte, uns den Katechismus beibrachte. … Ich habe die erste christliche Verkündigung ausgerechnet von dieser Frau empfangen, von meiner Großmutter! Das ist so schön! Die erste Verkündigung zu Hause, mit der Familie! Und das lässt mich an die Liebe so vieler Mütter und so vieler Großmütter in der Weitergabe des Glaubens denken. Sie sind es, die den Glauben weitergeben.“
Im Monat Dezember gedenken wir der Menschwerdung Gottes. Josef und Maria waren für Jesus gute Eltern. Auf ihr Vorbild schauend, dürfen wir uns das Gebetsanliegen des Papstes zu eigen machen und mit und für die Eltern unserer Tage beten.