Missionsgebetsmeinung - August 2014

August 2014

Für die Christen in Ozeanien in ihrem Zeugnis für das Evangelium

© P. Norbert Cuypers SVD

Wenn wir die ganze Menschheit auf ein Dorf von 100 Einwohnern reduzieren würden, aber auf die Proportionen aller bestehenden Völker achten würden, wäre dieses Dorf ungefähr so zusammengestellt: 57 Asiaten, 21 Europäer, 14 Amerikaner (Nord u. Süd) und 8 Afrikaner. Ein ähnliches Bild ergibt sich in den christlichen Kirchen. So lebt die Mehrheit aller Katholiken heute in Ländern der südlichen Hemisphäre und nicht mehr in Europa oder Nordamerika. Das heißt konkret: Die jungen Kirchen Asiens, Afrikas, Südamerikas und Ozeaniens, in denen das kirchliche Leben am Erblühen ist, können uns hier in Europa – wenn wir nur bereit sind, von ihnen zu lernen – neue Impulse für unser scheinbar alt und müde gewordenes Christsein geben.

Junge Menschen im Westlichen Hochland von Papua Neuguinea, dem größten Land Ozeaniens, haben mir das während meines mehrjährigen Einsatzes dort deutlich vor Augen geführt. Sie nehmen die Botschaft Jesu, der ein Herz hatte für die Kranken und am Rande stehenden Menschen in der Gesellschaft, beispielsweise so ernst, dass sie nach dem Sonntagsgottesdienst von sich aus die Patienten im Spital besuchen oder jugendliche Strafgefangene im Gefängnis aufsuchen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

„Wie könnt ihr in Europa eure alten Eltern in ein Heim geben und jemand Fremden dafür bezahlen, sie zu versorgen? Alte Menschen haben doch Lebenserfahrung, die sie an die nächste Generation weitergeben müssen,“ - haben mir die Menschen in Papua Neuguinea immer wieder zu verstehen gegeben, als ich ihnen von der Einrichtung eines Altersheimes in meiner Heimat berichtete. Sie haben mich ans Nachdenken gebracht: wer lebt hier wirklich „zivilisierter“ und welches Volk dieser Erde ist das eigentliche „Entwicklungsland“?

Wir können traurig sein und darüber stöhnen, dass es in unserer Ortskirche so schwer geworden ist, den Glauben zu leben und weiterzugeben. Wir können aber auch bereit sein, uns von unseren Schwestern und Brüdern in Ozeanien und anderen Teilen der „Einen Welt“ zu Neuaufbrüchen inspirieren zu lassen.


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