Missionsgebetsmeinung August 2013

August 2013

Dass die Ortskirchen auf dem afrikanischen Kontinent auf der Grundlage der Botschaft des Evangeliums den Aufbau von Frieden und Gerechtigkeit fördern.

P. Dr. Dieter Skweres, Ghana

Die am meisten sichtbare Frucht der Evangelisierung Afrikas sind die überall auf dem afrikanischen Kontinent etablierten Ortskirchen. Der zweiten Bischofssynode für Afrika, die vom 04. bis zum 25. Oktober 2009 im Vatikan stattfand, hatte Papst Benedikt XVI. das Thema gestellt: "Die Kirche in Afrika im Dienst von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden!" In dem Dokument "Africae Munus" ("Afrikas Aufgabe") hat er die Ergebnisse der Synodenberatungen der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Angesichts der vergangenen und gegenwärtigen Konflikte und Leiden auf dem afrikanischen Kontinent soll die Kirche ihren Beitrag zum Aufbau eines versöhnten Afrika auf den Wegen der Wahrheit und der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens leisten" (Africae Munus, 2). Schreckliche Dinge sind nämlich geschehen und geschehen auch heute noch: der Sklavenhandel, die Rassenpolitik in Südafrika, das Massenmorden in Ruanda, die Grausamkeiten in Liberia, Sierra Leone, Uganda, Ostkongo, Elfenbeinküste, Darfur und Somalia, die vielen Flüchtlinge, die Profitgier bei der Ausbeutung, ja Plünderung der Rohstoffe, die Korruption in Politik, Wirtschaft und im Rechtswesen, bei welcher unschuldige Menschen und die soziale Gerechtigkeit auf der Strecke bleiben, die Naturkatastrophen (Dürre oder Überschwemmungen), die zu Hungersnot und Massenelend führen, die schreckliche Geißel von Aids, die besonders in Afrika wütet. 

Die Kirchen haben nicht nur tatenlos zugeschaut. Hohe Geistliche haben sich sogar an Übergangsregierungen auf dem Weg zu Freiheit und Demokratie engagiert. Aber der Papst betont mit Recht, dass "das direkte und unmittelbare Engagement in der Politik nicht zur Kompetenz der Kirche gehört" (Africae Munus, 17).  

Andererseits betont der Bischof von Rom mit Recht, darf sie nicht vor der konkreten Verantwortung in der menschlichen Geschichte fliehen und in theologische und spirituelle Theorien ausweichen. Sie muss zur Versöhnung beitragen und den Aufbau von Gerechtigkeit und Frieden fördern. Wie soll das geschehen? Der Papst nennt zwei Stichworte: Wahrheit und Liebe. Ohne die Wahrheit gibt es keine Versöhnung. Die Wahrheit erfordert das Aufspüren und Offenlegen der Ursachen sowie der Verantwortlichen der Konflikte, d. h. derjenigen, welche die geschehenen Untaten angeordnet oder ausgeführt haben. Die Opfer haben ein Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit. Die Liebe muss dann noch über die Gerechtigkeit hinausführen zur Vergebung und Versöhnung. 

Mehrere Bischofskonferenzen haben Kommissionen zur Wahrheitsfindung und Versöhnungsarbeit gebildet. Dieses Engagement der Ortskirchen in Afrika verdient und braucht unsere Unterstützung. Hierzu gehört nicht zuletzt das Gebet. Darum bittet uns der Papst. Wir sollen für unsere Schwestern und Brüder in den Ortskirchen auf dem afrikanischen Kontinent beten. Das ist es, worum bereits Paulus die Christen von Philippi, der ersten auf dem europäischen Kontinent gegründeten Ortskirche, gebeten hat: "Höret nicht auf, zu beten und zu flehen. Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen (d.h. Christen), auch für mich: dass Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn es darauf ankommt, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden" (Phil 6,18f).


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