Allgemeine Gebetsmeinung Februar 2012

Februar 2012

Gott, unser Vater, wir bitten dich für die Armen in aller Welt, damit sie überall Zugang zu sauberem Trinkwasser finden und ihnen Anteil an den lebensnotwendigen Gütern der Erde zuteilwird.

P. Karl Jansen SVD

Die Umsetzung des ungezügelten Neoliberalismus in der Gegenwart führte hier wie in vielen Teilen der Welt zum Ausverkauf von Staatseigentum, Privatisierung ist angesagt. So wurde zum Beispiel aus dem Dienstleister „Bank“ ein hemmungsloser Spekulant, der in der letzten Weltwirtschaftskrise viele in den Ruin gezogen und die Verarmung vieler verschuldet hat.

Uruguay hat seit den 50ger Jahres des letzten Jahrhunderts eines der besten staatlichen Wasserversorgungssysteme Lateinamerikas. Die gebotene Wasserqualität ist so gut, dass man das Leitungswasser bedenkenlos trinken kann. Dennoch, die Regierung des Landes versuchte in den ersten Jahren des 21. Jh. die Wasserversorgung an Privatinvestoren zu verkaufen. Obwohl sich in einigen Provinzen nach der Privatisierung an sogenannte „Multis“ schnell eine Verschlechterung der Versorgung der Bevölkerung abzeichnete - die Wasserqualität litt (Verseuchung durch Bakterien), schlechte Wartung des Leitungssystems und Versorgungsengpässen – drängte die Regierung weiter auf Privatisierung.
Dies hatte massive Proteste zur Folge. Eine Volksabstimmung im Jahre 2004 erstritt - gegen den Willen der Regierung - eine Verfassungsänderung, die jedem Bürger den Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen garantiert und „dass dies ein vom Staat zu leistender Dienst ist, also nicht in private Hände verkauft werden darf“. So ist Uruguay das erste Land der Welt, dass das Recht auf Zugang zu Trinkwasser und Sanitäranlagen in der Verfassung festgeschrieben hat.

Erst 6 Jahre später erklärte die Vollversammlung der Vereinten Nationen in einer Resolution, dass der Zugang zu sicherem und sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen zu den Menschenrechten gehören (Resolution vom 30.09.2010).

So weit so gut. Aber was nützt ein solches „Menschenrecht“, wenn weite Teile der Weltbevölkerung um dieses Recht betrogen werden, wenn in den Industrienationen der pro Kopf Wasserverbrauch steigt, wenn Andalusien oder Mallorca Trinkwasserprobleme zu bewältigen haben, aber im Gemüseanbau oder in der Tourismusbranche das kostbare Nass verschwendet wird; wenn in Kenia Menschen verdursten, weil Rosen für den europäischen Markt gezüchtet werden müssen und Unmengen von Wasser verbrauchen …

Ein unerschöpfliches und brisantes Thema, wie das Recherchieren im Internet zeigt. Wie wichtig ist es, uns immer wieder vor Augen zu führen, in welchem Reichtum wir Leben: „Das Trinkwasser in Deutschland ist von bester Qualität. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Bericht zur Trinkwasserqualität des Bundesgesundheitsministeriums und des Umweltbundesamtes (UBA)“ berichtete die Redaktion der Tagesschau am 19.01.2012. Oft übersehen wir, wie vielen Menschen, auch aufgrund unserer Ansprüche, dieser Reichtum verwehrt wird. Da hat Papst Benedikt Recht, wenn er uns einlädt, diese Thematik in unser Gebet mit einzubeziehen und mit diesem Gebetsanliegen an unsere Verantwortung appelliert.

 

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