Missionsgebetsanliegen des Hl. Vaters im März 2011

März 2011

Wir beten für die verfolgten Christen in vielen Teilen der Welt: Gott unser Vater, sende ihnen deinen heiligen Geist, deine Kraft und dein Licht, das Evangelium zu verkünden.

P. Herbert Becker SVD, Chile

Hier ist die Rede von Christen, die in manchen Teilen der Welt um ihres Glaubens willen verfolgt und diskriminiert werden. Anscheinend und auf den ersten Blick ist das Wort „Christenverfolgung“ eine Vokabel aus der Vergangenheit. Vor unseren Augen erscheinen römische Kaiser, muslimische Fanatiker, mit Speeren bewaffnete Eingeborene, Nationalsozialisten, Bolschewiken oder sonstige Gegner des Christentums. Denken wir nur an die spannenden Filme im Fernsehen über die ersten Jahrhunderte des christlichen Glaubens, die uns in der Karwoche ergreifen und manchmal eine Träne quellen lassen.

Wenn man aber die Nachrichten aus der ganzen Welt hört oder liest, dann weiß man, dass Christenverfolgung und Diskriminierung auch heute traurige Wirklichkeit ist. Denken wir nur an die entsprechenden letzten Ereignisse in Ägypten oder Nigeria. Es scheint also, dass diese Missionsgebetsmeinung äußerst zeitnah ist. Wir haben uns in unseren Ländern an die Glaubensfreiheit gewöhnt, aber nicht überall ist sie selbstverständlich. In manchen Gegenden der Erde, im 21. Jahrhundert, riskieren Menschen, die an Christus glauben, ihren Kopf, Arbeit und soziale Stellung.

Zur Erinnerung sei das Grundprinzip erwähnt, Glaubensverfolgung ist ein großes Unrecht und nicht gottgewollt. Vor kurzem hat es Benedikt XVI beim Angelusgebet ungefähr so ausgedrückt: `Wenn Glaubensfreiheit nicht beachtet wird, werden auch andere Menschenrechte nicht beachtet.´ Das weiß unsere Kirche aus eigener Erfahrung. Auch sie hat in ihrer zweitausendjährigen Geschichte nicht immer eine reine Weste gehabt. Das wissen wir und sprechen darüber, - auch, dass es große Vergehen waren. Papst Johannes Paul II hat dafür um Vergebung gebeten. Das war traurigerweise so und da gibt es nichts zu vertuschen. Aber wir wollen nicht ewig darauf herumreiten. Im Laufe der Jahrhunderte hat unsere Kirche viel dazugelernt und sie bedarf ständig der Korrektur durch die Hl. Schrift.

Was bis jetzt gesagt wurde, sind Tatsachen, die für uns keine Neuigkeiten sind. Jetzt heißt es in der Missionsgebetsmeinung, dass der Heilige Geist diese christlichen Zeugen erleuchten und stärken möge. Das sagt klipp und klar, dass in solchen Situationen (und in vielen anderen mehr) die Treue zu Jesus kein Menschenwerk, sondern Werk des Heiligen Geistes ist. Um es ganz deutlich zu sagen: Keiner hält Stand im Glauben aus purer menschlicher Stärke. Wenn Gott mit seiner Stärke - und das ist der Heilige Geist - nicht die menschliche Stärke (oder Schwäche) unterstützt, bleibt keiner treu. Treu bleiben ist an erster Stelle Verdienst Gottes, danach erst Aushalten des Menschen. Im Klartext heißt das auch, dass menschlicher Wille, menschliche Psychologie, menschliches Herz und menschlicher Verstand nicht ausreichen, und zwar für keinen ausreichen. Zu all unserem Menschlichen müssen die Kraft und das Licht des Heiligen Geistes hinzukommen. Die Kraft des Heiligen Geistes kräftigt die menschliche Kraft (oder Schwäche); das Licht, das der Heilige Geist ist, lässt die menschliche geistige Sehkraft (oder Blindheit) klarer sehen. Keiner ist Supermann im Glauben. Die Zeugen des Glaubens an Jesus, die christlichen „Helden“, vor allem die Märtyrer, wachsen in der Schule seines Geistes.

Und für diese Menschen können wir beten; und noch besser, können wir konsequent mit unserem Zeugnis sein. Auf geheimnisvolle Weise gibt es vor Gott gegenseitige Hilfe und Austausch. Gute Taten machen Schule; gegenseitig für einander einstehen gibt Kraft; beten für andere findet Ohr bei Gott. Und Gott ist einfallsreich, so dass er unser Gebet anderen Menschen zukommen lässt. Das nennen wir im Credo die „Gemeinschaft der Heiligen“.


Dazu kann man mehr lesen in 1 Kor 12,1-27

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