Missionsgebetsanliegen des Hl. Vaters im Januar 2011

Januar 2011

Wir beten, dass die Christen die volle Einheit erlangen und vor allen Menschen die universale Vaterschaft Gottes bezeugen.

Kommentar

Kaum zu glauben, über was wir uns alles streiten können: die kleinsten Kleinigkeiten: das lauwarme Essen, zu viel Salz in der Suppe, die Farben der Gardinen, der Weg in den Urlaub, weißes Kommunionkleid oder einfache Sonntagskleidung…

Und wenn es dann wieder zur Versöhnung gekommen ist, können oft beide Seiten herzlich darüber lachen. Konflikte sind alltäglich und wo Menschen zusammenleben, werden sie ausgetragen. Das ist auch in unseren Gemeinden nicht anders: verschiedene Generationen, Ideologien, politische Parteien, die Gerüchteküche,… alles stößt aufeinander und schon ist ein Konflikt da. Ist es nun das Kleid für die Feier der Erstkommunion, das vielleicht die Eltern gegen den Pfarrer und die Tischmütter aufbringt oder die neue Zusammenlegung der Gemeinden, die dem Pfarrgemeinderat und Pfarrern nicht passt, immer gibt es verschiedene Meinungen. Wir versuchen oft, andere auf unsere Seite zu ziehen, die „Mehrheit“ zu gewinnen oder zumindest einen Kompromiss zu finden. Wenn das nicht gelingt, gehen die Personen oder Gruppen im Streit auseinander. Konflikte eskalieren und können Kriege zwischen Völkern hervorrufen.
In der Kirche war dies seit Beginn ihres Bestehens nicht anders. Schon Jesus ist sich der Gefahren einer zerstrittenen Gruppe bewusst und ruft in seinen Abschiedsreden im Johannesevangelium zur Einheit auf: „Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,20-21) Und er tut etwas, was auch uns in unseren Gebeten immer ein Anliegen sein sollte: für alle beten, nicht nur für unsere Familie, unsere Gruppe, unsere Gemeinde, sondern gerade auch für diejenigen, die uns nicht so sympathisch sind oder, die wir gar nicht persönlich kennen.

In der Apostelgeschichte lesen wir im 15. Kapitel eine der großen Auseinandersetzungen der frühen Kirche nach: „Es kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen..“ (Apg. 15,1-2). Nachdem sich die Apostel zusammengefunden haben, beten sie zum Heiligen Geist. Er ist es, der uns helfen wird, richtig zu entscheiden …..

Im Laufe der Kirchengeschichte gab es immer wieder schmerzliche Konflikte, die nicht gelöst wurden und es kam zur Trennung, Abspaltung oder Schisma. Leider ist die Eine Gemeinschaft der Gläubigen heute mehr denn je eine gespaltene, oder besser gesagt: viele Getrennte. Aber schon ein altes Sprichwort sagt uns: Einigkeit macht stark. Und wir wissen, wie eine geeinte Familie, eine einige Pfarre ein viel stärkeres Zeugnis ablegt, als viele getrennte Gruppen.
So lädt uns Papst Benedikt in diesem Monat ganz besonders ein, für die Einheit zu beten. Wir beten ja auch in diesem Monat zusammen mit vielen Christen auf der Welt für die Einheit. Die Gebetswoche für die Einheit der Christen 2011 wurde von palästinensischen Christen vorbereitet. Sie wählten als Thema aus der Apostelgeschichte 2,42: „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten”.

Das Thema ist eine Aufforderung, sich an die Zeit zu erinnern, als die Kirche noch eine Einheit war. Die Apg 2,42 bekennt vier Kennzeichen der ersten christlichen Gemeinde, die für jede christliche Gemeinde und Kirche unverzichtbar sind: Das Festhalten an der Lehre der Apostel, die Gemeinschaft, das Brechen des Brotes (Eucharistie), und das Gebet. Die Christen aus Palästina möchten diese vier grundlegenden Elemente in den Vordergrund stellen, wenn sie für die Einheit der Kirche überall auf der Welt beten. Sie laden ihre Schwestern und Brüder dazu ein, sich ihnen in diesem Gebet ebenso anzuschließen, wie im Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Wohlstand für alle Menschen. Schließen wir uns ihren Gebeten an.

Pater Michael Heinz SVD, Bolivien

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