Missionsgebetsanliegen des Hl. Vaters im Februar 2011

Februar 2011

Wir beten im Kampf gegen Hunger und Krankheit: Gott unser Vater, sporne alle Christen zu wirksamer Hilfe an und bekunde so Deine Gegenwart unter den Leidenden.

P. Herbert Becker SVD, Chile

Kommentar

Leidende gibt es viele und Krankheiten gehören zum menschlichen Leben, da es eben ein geschaffenes Leben und deshalb unvollkommen ist. Da gibt es die körperlich Leidenden und diejenigen, die an Nerven, Geist und Seele leiden. Ein Heer von Leidenden, überall und durch die ganze Geschichte hindurch. Und das Leid geht durch alle sozialen Schichten hindurch, erfasst Gute und Böse, Glaubende und die angeben, nicht zu glauben. Sogar der Sohn Gottes, Jesus, das menschgewordene Gotteswort, kam am Leiden nicht vorbei. Es gibt Leidende, die geheilt werden, und solche, die nicht mehr gesunden.

Jesus traf an allen Ecken Zeitgenossen, die litten und ein schweres Kreuz zu tragen hatten. Damals waren es noch mehr als heute - jedenfalls was das körperliche Leiden angeht -, da die Medizin noch in den Kinderschuhen steckte. Und er heilte mit seinem Wort und Berühren. Sie kamen zu ihm in Scharen: Blinde, Krüppel, Lahme, Kranke, von bösen Geistern Besessene, Ausgestoßene, von der Last böser Taten fast Erdrückte. Er tat viel Gutes, wie Lukas sagt. Und die Reaktion der Leute war voller Begeisterung: “So etwas haben wir noch nie gesehen”.

Jesus hat sich in seinem öffentlichen Wanderleben vor allem zwei Aufgaben gewidmet und, da er der Sohn Gottes ist, hat er damit das Vorhaben Gottes ausgedrückt und gelebt: Die Frohe Botschaft verkünden und Leidende heilen. Wir Katholiken haben uns weithin auf die Verkündigung beschränkt und was das Heilen angeht, haben wir mit Recht auf die Medizin vertraut, allerdings weniger für die Genesung gebetet. Das ist anders bei unseren evangelischen Brüdern. Hier scheint für uns noch etwas Nachholbedarf zu sein.

In vielen sogenannten “Missionsländern” der Dritten Welt sind die Krankheiten, Seuchen, Epidemien häufiger als in unseren Breiten. Heroische Laien, Ordensleute und Priester setzen ihre ganze Energie, sogar Gesundheit und Leben aufs Spiel, um den Armen und den Ärmsten zu helfen. Das ist eine Tatsache. Niemand kann leugnen, dass vor allem Christen ein praktisches Zeugnis ihres Glaubens in der Sorge um den Nächsten ablegen.

Wir werden aufgerufen Krankheiten zu bekämpfen. Das ist ein Zug des “Reiches Gottes”, wie es in der Bibel heißt, oder der neuen und besseren Welt, von der Jesus und seine Nachfolger träumen und sich auch dafür einsetzen. Wo es bessere Lebensqualität gibt, ist das Reich Gottes im Vormarsch. Wo Krankheiten gelindert oder geheilt werden, da ist Jesus irgendwie gegenwärtig. Stunden am Krankenbett eines Siechen zu sitzen, ist sogar eindrucksvoller und wirkmächtiger als eine Predigt von der Kanzel.

Wir sollen die Gegenwart Christi unter den Leidenden bezeugen. Und das in zweifacher Hinsicht. Erstens: wer heilt, lindert, aufnimmt und sorgt, ist wie Jesus. Er ist eine Gegenwart Jesu. Er leiht seinem Meister seine Hand, Wort und Herz. In ihm ist Jesus heute gegenwärtig. Wie damals in biblischer Zeit, heilt er heute durch die wirkungsvollen Taten seiner Zeugen. Und zweitens: der Leidende, Arme, Kranke ist verkappte Gegenwart Jesu. Er ist nicht nur im Heilenden, sondern auch im Leidenden. Er ist in der Bibel, im eucharistischen Mahl, in den Sakramenten, in seinen Gemeinden, in seinen Dienern, in den Gegebenheiten der Welt und ihrer Geschichte, in den Zeichen der Zeit; und er ist in den Leidenden. Wie es der Hl. Alberto Hurtado, ein chilenischer Jesuit, sagte: “Das Antlitz des Armen, des Alten, des Leidenden ist das Antlitz Jesu” Wollen wir ihn suchen, da ist er. Vielleicht können wir sagen, dass Christus sich in diesen Menschen versteckt. Ihn dort zu finden, ist nicht leicht.

Was können wir tun? Nur einige Handreichungen. Sicher sind die christlichen Gemeinden keine medizinischen Betreuungs- und Versorgungsstätten; aber die Liebe macht findig, führt z. B. zu enger Zusammenarbeit mit staatlichen und privaten Polikiniken und Krankenhäusern, bei Erster Hilfe, Rechtsberatung, Versorgung mit guten und gültigen Arzneimitteln; bei geplanten und gut durchgeführten Kampagnen zur Bekämpfung von Krankheiten und Krankheitserregern , mit Hilfe von Fachleuten; regelmäßige Besuche bei Menschen, die unter einer großen Last leiden, - Kranke, Behinderte, Trauernde, Alleinstehende, Verwitwete, Fremde, Häftlinge, Arme usw. Sie sollen im Bewusstsein der christlichen Gemeinden einen Platz haben, wie z.B. in der Liturgie, in Fürbitten, praktischen Hilfen, Besuchen, usw. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht nur und manchmal nicht an erster Stelle um materielle Mittel und Geld geht, sondern auch um die Nähe, das Gespräch, das Interesse, das Sich-gegenseitig-kennenlernen.

Verbunden mit materieller Hilfe und konkretem Teilen, glaube ich, dass auf dem Gebiet der menschlichen Nähe und Herzlichkeit hier eine große Chance, aber auch eine willkommene Herausforderung liegt, wie sie sich z.B. ausdrücken kann in: Sonntagskommunion durch Gemeindemitglieder in den Häusern der Leidenden, kleine Gesten der Wertschätzung an bestimmten Festen und Tagen, wie z.B. an Weihnachten, Integrierung in das Gemeindeleben, so weit es möglich ist.

Wir dürfen nicht vergessen, dass die Sorge um die Menschen die leiden, zum Wesen des Christentums gehört. Vielleicht ist es in anderen Religionen etwas anders. Darüber kann und möchte ich mich nicht aussprechen. Für uns Christen gilt, was Jesus in der Parabel vom Jüngsten Gericht sagt, wie es in Matthäus 25, 31-46 zu lesen ist.

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