Gebetsanliegen des Hl. Vaters im Oktober 2010

Oktober 2010

Wir beten für alle, die an Katholischen Universitäten lehren und studieren, dass sie durch das Licht des Evangeliums erleuchtet, die Einheit von Glaube und Vernunft erfahren und erkennen.

Nach katholischer Auffassung besteht kein Zweifel, dass Glaube und Vernunft sich nicht gegenseitig ausschließen, dass glaubende Menschen nicht als unvernünftig anzuprangern sind. Desgleichen dürfen Katholiken nichtgläubige Studenten oder Lehrer nicht als unvernünftig degradieren. Diese Spannung ist umso schwieriger zu überbrücken, wo die Glaubenden inmitten einer Mehrheit von 95% noch nicht Glaubender versuchen, die Christliche Heilsbotschaft plausibel vorzutragen. Das aber ist genau die Situation an fast allen sogenannten Katholischen Universitäten in Asien und Afrika.

Lassen Sie mich kurz die Lage der von den Steyler Missionaren gegründeten Nanzan Universität in Nagoya, Japan, schildern.

Unter den ca. 10.000 Studenten sind nur knapp 2 % katholisch oder evangelisch, der Rest sind zumeist nur nominelle Buddhisten ohne vernunftbezogene Glaubensüberzeugung. Unter den ca. 320 voll angestellten Dozenten gibt es auch nur etwa 40 Katholiken.

Trotzdem sind alle Studenten verpflichtet, während der zwei ersten Studienjahre je einen Semesterkurs „Einführung ins Christentum" und „Christliche Weltanschauung" zu belegen, die wie alle anderen Fächer benotet werden. Die Durchfallquote liegt bei ca. 10 %.

Da wir als Katholische Universität vom Kultusministerium dazu berechtigt sind, gibt es keinen ernsthaften Einspruch von Seiten der Studenten.

Problematisch ist die Handhabe auf Seiten vieler Dozenten, Priester wie Laien, die Religion als Pflichtfach als widersprüchlich zur Religionsfreiheit halten und deshalb die Glaubensbotschaft auf ein Minimum reduzieren und die Benotung willkürlich leicht machen.

Gewissenhafte und objektiv bewertende Professoren haben nur geringen Zulauf, sodass die Mehrheit der Studenten nur oberflächlich mit der Christlichen Heilsbotschaft konfrontiert wird. Tatsächlich ist die Bekehrungsrate durch diese Unterrichtsart fast gleich Null. Wenn im Jahr 5-10 Studenten um die Taufe bitten, dann ist dies dem persönlichen Kontakt mit einigen wenigen Dozenten zuzuschreiben. Zudem halten nicht alle der insgesamt 15 katholischen Universitäten Japans Religion als Pflichtfach aufrecht, sodass der Begriff „Katholische Universität" selbst sehr fraglich wirkt.

Trotz allem kann keiner die gute Absicht der Leitungsgremien leugnen, das Wort Gottes auszustreuen.

Um die Gebetsmeinung für Oktober nicht nur als fromme Floskel zu wiederholen, sollten wir besonders um Erleuchtung und Mut der christlichen Dozenten bitten:

  • dass sie taktvoll, aber mit Selbstbewusstsein und Glaubensüberzeugung auftreten, ohne sich der christlichen Botschaft zu schämen;
  • dass sie Religionsfreiheit nicht als Freiheit von Religion, sondern als Recht auf eine freie Religionsausübung verständlich machen;
  • dass sie im Dialog mit Andersgläubigen oder Nichtgläubigen keine intellektuellen Kompromisse zulassen;
  • dass sie durch Gebet und Studium stets das paulinische Motto beherzigen: „Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündige";
  • dass sie Glaubenserziehung nicht als Verletzung der Freiheit, sondern als höchsten Akt der Nächstenliebe verstehen lernen;
  • dass sie Religion nicht nur pragmatisch nützlich oder relativistisch schön, sondern als existentiell wichtig darzustellen wagen;
  • dass sie als Lehrer nicht der Versuchung von Beliebtheit oder intellektueller Eitelkeit nachgeben, sondern alle Kräfte zur Ehre Gottes und zum Heil der ihnen anvertrauten Jugendlichen einsetzen.
Johann Schubert SVD in die Anregung 5/ 2010

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