Missionsgebetsanliegen des Hl. Vaters Februar 2010

Februar 2010

Wir beten für alle Gläubigen, dass sie in missionarischer Verantwortung ihr Leben gestalten und sich bemühen, Christus treu nachzufolgen und so sein Evangelium unter allen Völkern zu verkünden.

Zwei Aspekte werden in dieser Intention angesprochen: die treue Nachfolge Christi und die Verkündigung des Evangeliums unter allen Völkern. Beide Aspekte sind in der missionarischen Identität der Kirche begründet.

Missionarische Identität der Kirche und die Nachfolge Christi
Was hat unsere missionarische Identität mit der Nachfolge Christi zu tun? Es sind zwei Aspekte, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben. Doch dies nur auf den ersten Blick. Denn schauen wir das Leben Jesu an, stellen wir fest, dass er der erste Missionar war. Er ist durch die Dörfer gezogen und hat das Reich Gottes verkündet. Der Inhalt seiner Verkündigung lautet: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! " (Mk 1,15 par). Mit seiner Verkündigung hat Jesus den Menschen Hoffnung gebracht, denn das Reich Gottes bricht an. Nach seiner Auferstehung wurde seine Person selbst, sein erlösendes Wirken, sein Tod und seine Auferstehung, zum Inhalt des Evangeliums, der Frohen Botschaft.
Nachfolge Christi ist nicht nur eine Sache für Spezialisten, wenn es auch die spezifischen Berufungen gibt. Doch die Nachfolgerinnen Christi sind zuerst alle Christinnen und Christen. Bei unserer Taufe haben wir uns für den Weg mit Jesus Christus, das heißt für seine Nachfolge, entschieden (oder unsere Eltern haben dies stellvertretend für uns gemacht). Diese Nachfolge beinhaltet eine persönliche Freundschaft mit dem, dem wir nachfolgen. Wer in eine tiefe Beziehung mit Jesus hineingewachsen ist, kann unmöglich schweigen von dem, was er/sie in der Freundschaft mit IHM erlebt, gesehen und gehört hat (vgl. Apg 4,20). Deshalb gehört wesentlich die Verkündigung des Evangeliums zum missionarischen Auftrag der Kirche. Mission ist also untrennbar mit der Nachfolge Christi verbunden.
Wir alle stehen im missionarischen Dienst, indem wir durch das Zeugnis unseres Lebens Gott in der Welt sichtbar machen. Treffend hat ein junges Mädchen aus einer Firmgruppe gesagt: „Mission bedeutet für mich, das Wort Gottes unter die Menschen zu bringen."

Die Verkündigung des Evangeliums unter allen Völkern
Und doch hörte ich vor kurzem von einer älteren Dame: „Schwester, missionieren Sie wirklich?! Das kann es doch heutzutage nicht mehr geben!" Diese Dame verbindet anscheinend das Wort Mission aufgrund der bekannten Fehlentwicklungen in der Geschichte mit negativen Inhalten. Vielleicht wurde deshalb Mission in den letzten Jahrzehnten manchmal sogar zum Tabuthema. Einzig der Bereich des sozialen Engagements fand im missionarischen Einsatz noch seine Berechtigung.
Auch die deutsche Bischofskonferenz war lange Zeit sehr zurückhaltend bei diesem Thema. Erst in den letzten Jahren wurde es neu aufgegriffen, zum Beispiel in der Erklärung aus dem Jahr 2000 „Zeit zur Aussaat", und seitdem wurde dieses Thema immer wieder angesprochen.
Tatsache ist, dass jene Missionsmethoden aus der Vergangenheit wie Zwangsbekehrungen, Zwangstaufen u.ä. heute nicht vertretbar sind. Die Methoden waren eindeutig falsch. Wichtig aber ist es, dass wir nicht „das Kind mit dem Bad" ausschütten. Denn der Inhalt der Botschaft bleibt in der 2000-jährigen Geschichte immer derselbe. Jesus Christus - der Weg, die Wahrheit und das Leben (vgl. Joh 14,6). Jesus Christus und sein heilendes Wirken ist die Botschaft schlechthin. Eine bleibende, frohe Botschaft für unsere Welt.
Die Gebetsmeinung des Papstes, dass die frohe Botschaft allen Völkern verkündet wird, ist heute sehr aktuell. Denn viele Menschen (nicht zuletzt in Europa) kennen Jesus Christus noch nicht oder nicht mehr.
Ein wahres Beispiel aus dem Unterricht veranschaulicht die Notwendigkeit der Verkündigung: Ein Grundschüler aus Deutschland fragte einmal: „Herr Lehrer, was ist das für ein Pluszeichen an der Wand?" Ein Beispiel zum Schmunzeln und zum Weinen zugleich, wenn ein Grundschüler das Kreuz einzig mit einem mathematischen Zeichen zu verbinden weiß.
Glaube wurzelt in einer lebendigen Beziehung zu Gott. Wie soll aber jener Schüler glauben, wenn er Gott nicht kennt? Woher soll er Gott kennen, wenn er ihm nicht verkündet wurde? Der Grundschüler ähnelt dem Äthiopier aus der Apostelgeschichte, der zwar die Bibel las, sie aber nicht verstand, weil niemand sie ihm erklärt hatte. Doch sein Herz war für die frohe Botschaft offen. Er war ein suchender Mensch (vgl. Apg 8,26). In solchen Situationen sind wir als Kirche nach unserem Glaubenszeugnis gefragt. Da ist unser missionarischer Auftrag, die Verkündigung der frohen Botschaft, angesagt.

Zusammenfassend
Jesus selbst sucht Menschen für seine Botschaft zu gewinnen, übt aber keinen Zwang aus. Er legt Zeugnis für die Wahrheit ab, stirbt selbst den Gewalttod, drängt aber seine Botschaft nicht mit Gewalt auf. So ist auch die Kirche, so sind wir, die in der Nachfolge Christi leben, dazu berufen, Menschen für Jesus zu begeistern, von ihm Zeugnis zu geben. „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt." (1 Petr 3,15) Diese Worte des heiligen Petrus verdeutlichen, was es heißt, das Evangelium allen Völkern zu verkünden. Die frohmachende Botschaft von der Erlösung ist das größte Geschenk Gottes an uns.

Jolanta Golkowska SSpS in die Anregung Februar 2010

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