Missionsgebetsmeinung - Juni 2008

01. Jun 2008

Wir beten, dass der Eucharistische Weltkongress in Québec/Kanada deutlich macht, dass die Eucharistie das Herz der Kirche und die Quelle der Glaubensverkündigung ist.

Seit ihren Anfängen lebt die Kirche von der Eucharistie. In ihr findet sie den Sinn ihres Daseins, die unerschöpfliche Quelle ihrer Heiligkeit, die Kraft der Einheit und das Band der Gemeinschaft, den Impuls ihrer evangeliumsgemäßen Lebendigkeit, das Prinzip ihrer Evangelisierungstätigkeit, den Quell der Nächstenliebe sowie die Vorwegnahme ihrer Herrlichkeit im Hochzeitsmahl des Lammes (Off 19,7-9).

 

Der auferstandene Herr ist in seiner Kirche auf verschiedene Weise gegenwärtig, aber in ganz besonderer Weise im Sakrament der Eucharistie, wo durch die Gnade des Heiligen Geistes und die Worte der Konsekration das Brot und der Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi verwandelt werden, zum Lob und Ruhme Gottes, des Vaters. Dieses kostbare Geschenk und große Geheimnis fand im Letzten Abendmahl und durch das ausdrückliche Gebot des Herrn Jesu: "Tut dies zu meinem Gedächtnis" (Lk 22,19) seine Vollendung und wurde uns durch die Apostel und ihre Nachfolger überliefert. Der Apostel Paulus schrieb in seinem Bericht vom Brot und Kelch des Bundes: "Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe" (1 Kor 11,23). Es handelt sich um die kirchliche Tradition, die getreu von Generation zu Generation bis in unsere Tage weitergegeben wurde. Der jetzige Heilige Vater, Benedikt XVI., hat schon in seiner ersten Ansprache, die durch das Kardinalskollegium an die ganze Kirche gerichtet war, angekündigt, dass die Eucharistie der immerwährende Mittelpunkt und die Quelle des ihm anvertrauten Petrusdienstes bildet.

 

Jesus hat die Eucharistie als Sakrament der Gemeinschaft und der Offenbarung des Vaters eingesetzt. Diesem Plan hat als erste die Gottesmutter zugestimmt. In gewissem Sinne hat Maria ihren "Eucharistischen Glauben" bereits vor der Einsetzung der Eucharistie ausgeübt, und zwar aufgrund der Tatsache, dass sie ihren jungfräulichen Schoß für die Inkarnation des Wortes Gottes dargeboten hat. Es besteht daher eine tiefe Analogie zwischen dem Fiat, das Maria auf das Wort des Engels antwortete, und dem Amen, das jeder Gläubige spricht, wenn er den Leib des Herrn empfängt. Maria war gerufen zu glauben, dass der, den sie empfing, durch das Wirken des Heiligen Geistes, der Sohn Gottes (Lk 1, 30-35) sei. In Kontinuität zum Glauben der Jungfrau wird im eucharistischen Geheimnis von uns der Glaube daran gefordert, dass dieser selbe Jesus, der Sohn Gottes und der Sohn Mariens, sich gegenwärtig macht mit seinem ganzen gott-menschlichen Sein unter den Zeichen des Brotes und des Weines.

 

Zusammenfassend darf gesagt werden: Die Eucharistie ist ihrer Natur nach unwiderruflich mit den Merkmalen der Einheit, Heiligkeit, Apostolizität und Katholizität der Kirche verbunden, wie sie das Credo bekennt. Leben und Sendung der christlichen Gemeinschaften bewahren den Charakter der Kirche, wenn sie ihren ganzen Reichtum dieser Gaben bewahren und fördern. Die Kirche lebt von der Eucharistie in dem Sinne, dass sie von ihr als Quelle das Göttliche Leben empfängt, das von oben kommt. Die Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt der ganzen Evangelisierung, weil ihr Ziel die Gemeinschaft der Menschen mit Christus und in ihm mit dem Vater und mit dem Heiligen Geist ist.

 

Zur Vorbereitung auf den Eucharistischen Weltkongress in Quebec könnte versucht werden, die folgenden (und andere) Fragen zu beantworten: 

  • Die Eucharistie im Leben der Kirche: Wie wichtig ist die Eucharistie für die Gemeinde, die Gemeinschaften, die einzelnen Gläubigen?
  • Wie wird die Lehre über die Eucharistie vermittelt und sichergestellt? In den Predigten? In der Taufkatechese? In Programmen für Fortbildung?
  • Verständnis des eucharistischen Geheimnisses: Wofür halten Priester und Gläubige der Gemeinde/Gemeinschaften die Eucharistie? Ist sie ein Opfer? Gedächtnis des Ostergeheimnisses? Ein Sonntagsgebet? Ein brüderliches Gastmahl? Eine Art der Anbetung? Etwas anderes?
  • Gibt es Haltungen der Priester bei der Zelebration, die in Widerspruch mit den von der Kirche festgesetzten Normen stehen?
  • Wie verstehen die Gläubigen die Beziehung zwischen dem Sakrament der Versöhnung und dem der Eucharistie?
  • Wie kann der Sinn für das Heilige in Bezug auf die Eucharistie zum Ausdruck kommen?
  • Die Eucharistie und andere Sakramente wie Taufen und Trauungen: In welchem Maß und unter welchen Kriterien werden die letztgenannten Sakramente im Laufe der hl. Messe gefeiert?
  • Die wirkliche Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie: Wie steht es mit dem Glauben der Gläubigen?
  • Die eucharistische Verehrung: Welchen Platz hat der Kult des Allerheiligsten Sakramentes im Leben der Pfarrei und der Gemeinschaften?
  • Wie viel Gewicht legen die Priester auf die Anbetung des Allerheiligsten, auf die ständige Anbetung, den Sakramentalen Segen, das persönliche Gebet vor dem Tabernakel, auf die Fronleichnamsprozession?
  • Eucharistie und Sendung: Sind sich die Gläubigen dessen bewusst, dass das Sakrament der Eucharistie zur Sendung führt, die sie selbst, ihrem Lebensstand entsprechend, erfüllen müssen?

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  • Kommentar zur Missionsgebetsmeinung Juni 2008 aus der Zeitschrift "Die Anregung", Ausgabe 3/2008, Steyler Verlag, Nettetal

    Arnold Sprenger SVD

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