Missionarische Gebetsmeinung - Februar 2008

01. Feb 2008

Wir beten, dass die Institute des Geweihten Lebens in den jungen Kirchen die missionarische Dimension ihres Glaubens neu entdecken: für Christus Zeugnis ablegen und ihn bis an die Grenzen der Erde verkünden.

Wir wollen in diesem Beitrag den Blick auf das Missionsland China richten. Leider können wir in diesem Land, das immer mehr die Weltaufmerksamkeit auf sich zieht, kaum von "zahlreichen" und "blühenden" Instituten des Geweihten Lebens sprechen. Die berüchtigte "Kulturrevolution" der sechziger und frühen siebziger Jahre hat allen Institutionen arg zugesetzt. Überall in China wurden Institute aufgelöst. Viele Mitglieder religiöser Gemeinschaften wurden inhaftiert oder Arbeitslagern zugeteilt. Nicht wenige gingen für ihre Glaubensüberzeugungen in den Tod, andere suchten Schutz und Unterkunft zu Hause oder bemühten sich um Eingliederung in bestimmte Arbeitsprozesse. Ausländische Mitglieder der Institute des Geweihten Lebens wurden des Landes verwiesen. Von Instituten des Geweihten Lebens konnte kaum noch gesprochen werden. 

 

Seit dem Ende der siebziger Jahre spricht man von der politischen "Öffnung" in China. Die Zentralregierung in Beijing rief die sogenannte "Patriotische Gemeinschaft" ins Leben und unterstellte ihr alle religiösen Angelegenheiten. Dies führte zu der von der Regierung sanktionierten öffentlichen Kirche ("Obergrundkirche") und der romtreuen, aber von der Regierung nicht anerkannten "Untergrundkirche". In der staatlich anerkannten Kirche sind Institute des Geweihten Lebens erlaubt. Sie unterstehen den Ortsbischöfen. Aber auch Bischöfe der Untergrundkirche haben religiöse Gemeinschaften ins Leben gerufen. Internationale Institute des Geweihten Lebens sind im gegenwärtigen China nicht erlaubt. Allerdings versuchen Ausländer an nicht wenigen Stellen, Instituten des Geweihten Lebens in China zu Hilfe zu kommen. 

 

Es ist verständlich, dass alle hier angedeuteten Versuche, entweder frühere Institute des Geweihten Lebens wieder zum Leben zu bringen oder neue zu gründen, von vielen Problemen begleitet waren und immer noch sind. Nur auf einige dieser Schwierigkeiten kann hier hingewiesen werden:

Da ist zunächst das kommunistische System, das alle religiösen Aktivitäten strengstens überwacht und religiösen Zusammenkünften und Vereinigungen jedweder Art mit Misstrauen begegnet. 

Es fehlen vielerorts ausgebildete und kompetente Kräfte (Obere/Oberinnen, Lehrer/Lehrerinnen Präfekten und andere "Meister") des religiösen Lebens.

Auch fehlt es an Gemeinschaften (Instituten), die das geweihte Leben überzeugend veranschaulichen.

 

Wie schon angedeutet, unterstehen viele Institute des Geweihten Lebens dem Ortsbischof. Die Frage, die hier gestreift werden muss, lautet: Ist der Bischof interessiert an einem Institut des Geweihten Lebens, das ihm unterstellt ist? Ist er vertraut mit den Anforderungen, die ein solches Institut an ihn und die Mitglieder selbst stellt? Man hört zuweilen von Mitgliedern solcher Institute, dass sie nicht in Gemeinschaft leben, dass sie keine Einführung in das geistliche Leben erhalten, dass sie sich alleingelassen fühlen. 

Es müsste hier auch die Problematik des Lebensunterhaltes der Mitglieder des geweihten Lebens angesprochen werden.

Die missionarische Dimension ist ein anderes großes Thema, das in diesem Zusammenhang diskutiert werden müsste. Es hat viel mit den Überlebensproblemen der Institute des Geweihten Lebens zu tun, vor allem mit den Grenzen, die durch die chinesische Regierung aufgezeigt werden.

 

Zusammenfassend lässt sich - trotz der kritischen Anmerkungen - sagen, dass es im Zusammenhang mit den Instituten des Geweihten Lebens viele und erstaunliche Neuanfänge im kommunistischen China gibt. Nicht zur Sprache gekommen sind die vielen sozialen Dienste (Dienst an Leprakranken, an AIDS-Kranken, an behinderten Kindern, usw.), die inzwischen auch von Regierungsstellen positiv bewertet werden. Wir nehmen mit Freude den großen Einsatz vieler Mitglieder des Geweihten Lebens für die Hilfsbedürftigen in ihrem Land wahr. 

Wir sind eingeladen zu beten, dass Gott den Mitgliedern des Geweihten Lebens in China Stärke im Glauben gebe, ferner den Willen zur Entdeckung neuer missionarischer Dimensionen, große Freude an der Verkündigung des Wortes Gottes und den Mut, mit der Gesellschaft auf den verschiedensten Ebenen ins Gespräch zu kommen.

 


Kommentar zur Missionsgebetsmeinung Februar 2008 aus der Zeitschrift "Die Anregung", Ausgabe 1/2008, Steyler Verlag, Nettetal

Arnold Sprenger SVD

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