01. Mär 2007
Wir beten für alle, die in den jungen Kirchen Verantwortung tragen, dass sie die Weiterbildung der Laien, die sich im Dienst am Evangelium engagieren, begleiten und fördern.
Zugegeben: Ignatius oder Simon sind eher keine traditionellen Namen für gestandene Männer im Westlichen Hochland von Papua Neuguinea. Eher verweisen die Namen darauf, dass christliche Missionare schon des Längeren im Lande wirken, denn die beiden Hochländer, die diesen Namen trugen, waren nicht nur schon älter; sie beide waren auch zwei unserer besten Katechisten, die wir in der großen Stadtpfarre von Mount Hagen hatten.
So ungewöhnlich ihre Namen vielleicht auch in melanesischen Ohren klingen mochten, so beeindruckend war aber der Einsatz von Ignatius, einem achtfachen Vater, und von Simon, der schon über drei Jahrzehnte im treuen Dienst der Diözese stand. Für eine Pfarrei von mehr als 10.000 Christen, verteilt auf 14 Außenstationen, auf denen selbstverständlich nicht an jedem Sonntag die Eucharistie gefeiert werden konnte, waren sie einfach nicht wegzudenken. Mit ihrem profunden Glaubenswissen und verwurzelt in den Traditionen und Sitten ihrer eigenen Kultur, waren sie oft viel fähiger, Menschen auf die Taufe oder auf die Erstbeichte und die Erstkommunion vorzubereiten, als ein junger Neupriester aus Europa, der ich damals war. Ganz zu schweigen von den unzähligen Krankenbesuchen und Begräbnissen, die es in den Dörfern zu tätigen galt und zu denen weder der Pfarrer noch ich hätte überall persönlich hinkommen können.
Das Engagement von vielen bezahlten, aber von noch wesentlich mehr unbezahlten Katechisten und auch Gruppenleitern in Papua Neuguinea ist, davon bin ich zutiefst überzeugt, eine wesentliche Säule der katholischen Kirche auf der zweitgrößten Insel der Welt. Ohne sie wäre die Verkündigung des Evangeliums um ein Wesentliches schwieriger. Und ich will gerne glauben, dass dies in den meisten Ländern dieser Erde ähnlich ist. In vielen Dörfern dieser Welt sind es die Katechisten, die am Sonntag Wortgottesdienste leiten und Gebets- und Bibelkreise organisieren. Sie sind es, die sich oft auch um die christliche Erziehung der Kinder in ihrem Dorf kümmern. Sie sind es, die das Christentum zu denen tragen, die nicht an Jesus Christus glauben. Katechisten, Gruppenleiter und die im Dienst am Evangelium engagierten Laien sind einfach nicht wegzudenken im kirchlichen Leben. Gäbe es diese Laien in unserer Kirche nicht, die oft mit viel Liebe und Einsatzfreude bei der Arbeit sind, dann wäre die frohe Botschaft längst noch nicht so weit in die Urwälder dieser Welt vorgedrungen.
So empfinde ich es als "würdig und recht", dass in diesem Monat auch jener vielen Frauen und Männer auf der ganzen Welt im Gebet gedacht wird, die ihre große missionarische Arbeit oft im Stillen und Verborgenen leisten.
In der Bitte des Papstes wird für mich aber auch deutlich, dass Katechisten, Gruppenleiter und engagierte Laien, ob in Afrika, Asien oder Ozeanien, nicht nur billige Zuarbeiter der Pfarrer sind, oder gar Aushilfskräfte des Bischofs, solange es nicht genügend Priester in der eigenen Diözese gibt. Sie alle gehören zum pilgernden Volke Gottes und tragen damit eine große Mitverantwortung für den Aufbau des Reiches Gottes unter den Menschen.
Es ist schon richtig: Alle getauften Christinnen und Christen sind dazu aufgerufen, mit ihren verschiedenen Fähigkeiten und Begabungen, in jedem Lebensstand und in jeder Art von Beruf durch ein überzeugendes christliches Leben für den Herrn zu wirken - jeder an dem Platz, an dem er steht. Zusätzlich zu einem christlichen Lebenszeugnis kann es für Einzelne freilich auch sinnvoll sein, in Fragen des Glaubens eine größere Kompetenz zu erwerben, um in Kirche und Welt für dessen Weitergabe Verantwortung zu übernehmen. So kommt noch ein Aspekt im Gebetsanliegen des Papstes für mich zum Ausdruck: Auf lange Sicht hin reicht es sicher nicht aus, junge Frauen und Männer für einen zweijährigen oder oft noch kürzeren Katechistenkurs zu schicken. Stetige Fortbildung ist für sie alle genauso gefragt, wie eine faire Entlohnung ihrer nicht immer einfachen Aufgabe. Immerhin haben diese Menschen, die ihre Zeit, ihre Talente und Fähigkeiten in den Dienst der Kirche stellen, meist auch eine nicht so kleine Familie zu ernähren. Sie verdienen daher unsere Solidarität im Gebet, aber auch in konkreter Unterstützung in Aus- und Fortbildung.
Norbert Cuypers SVD, Kommentar zur Missionsgebetsmeinung März 2007
aus der Zeitschrift "Die Anregung", Ausgabe 2/2007, Steyler Verlag, Nettetal