Versöhnungsgottesdienst
Einladung zum gemeinsamen Blühen
Lesung: 1Joh 5,1-5
Evangelium: Joh 12,20-24
Vorbereitung
Am Eingang zum Chorraum steht ein Tisch, auf dem eine Schale mit genügend Weihrauch und eine feuerfeste Schale mit Weihrauchkohlen stehen.
Liturgischer Gruß
Der Gott des Friedens und der Versöhnung sei mit euch.
Einleitung
Heute Abend wollen wir uns ausrichten auf das Fest der Erlösung, der Freude und des Friedens. In stiller Stunde entdecken wir, dass manches in unserem Leben in Unordnung geraten ist. Darauf besinnen wir uns und stellen uns ganz bewusst vor den Gott des Erbarmens und des Trostes. Wir vertrauen fest darauf, dass er uns hilft und heilt.
Kyrie
Herr Jesus Christus,
- du bist der Freund der Zöllner und Sünder: Herr, erbarme dich;
- Du bist den Verlorenen nachgegangen: Christus, erbarme dich;
- Du willst auch uns nahe sein und uns befreien: Herr, erbarme dich.
Gebet (gemeinsam beten)
GL 20,2 Herr, allmächtiger Gott, …
Lesung Gen 2,4b-9.19-21
Aus dem Buch Genesis
4b Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte,
5 gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen und es gab noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte;
6 aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens.
Feuchtigkeit: in H ein Wort unbekannter Bedeutung.
7 Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
8 Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte.
9 Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
19 Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen.
20 Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht.
21 Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch.
Wort Gottes – hier in unserer Mitte.
Evangelium Lk 12,27-32
Aus dem + Evangelium nach Lukas
Seht euch die Lilien an: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.
Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!
Darum fragt nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und ängstigt euch nicht!
Denn um all das geht es den Heiden in der Welt. Euer Vater weiß, dass ihr das braucht.
Euch jedoch muss es um sein Reich gehen; dann wird euch das andere dazugegeben.
Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.
Frohe Botschaft des Herrn.
Predigt
[Der Sakristan/die Sakristanin entzünden die Weihrauchkohlen in der feuerfesten Schale.]
Besinnung zur persönlichen Gewissenserforschung
Gerechtigkeit
- Gehe ich mit wachen Augen durch den Tag? Achte ich auf Fallen, die andere mir/uns stellen (z.B. Altkleidercontainer ohne Auskunft, an wen die Spende geht)?
- Lasse ich mich in meinem Einkaufsverhalten durch Billigangebote/die Werbung verführen?
- Kaufe ich sogenanntes „Sommergemüse“ im Winter? Gibt es keine Alternativen für eine gesunde Ernährung im Winter?
- Interessieren mich die Lebensbedingungen der Arbeiter/Innen/Angestellten und die Produktionsbedingungen (Einsatz von Pestiziden, Abpumpen des Grundwassers, etc.) durch die Produzenten?
- Vertraue ich blind den renommierten Marken, ohne zu sehen, dass alle nur die Gewinnmaximierung im Blick haben und das auf Kosten von Mensch und Tier?
- Mache ich mich durch mein unreflektiertes Mitlaufen schuldig, dass heute immer noch Menschen der Profitgier geopfert werden (Ausbeutung von Arbeitskraft, keine geregelte Arbeitszeit, kein gerechter Lohn, keine medizinische Versorgung; keine Bildungsmöglichkeiten; bei Pestizideinsatz keine Schutzkleidung, etc.)?
- Erhalten meine Hausangestellten (Putzkraft, Zugehfrau, ausländische Pflegekraft, etc.) einen gerechten Lohn, der dem Wert ihres Dienstes entspricht?
- Welche Rolle spielt Gott bzw. meine Religion in der Frage nach der Gerechtigkeit?
Frieden
- Wie sieht es mit meinem inneren Frieden aus? Kultiviere ich ihn durch gute und positive Impulse?
- Wie weit lasse ich Hass, Neid und Missgunst an mich heran?
- Lasse ich mich von öffentlicher Meinungsmache zu sehr beeinflussen, manipulieren?
- Familienzwist, Nachbarschaftsstreit, fehlende Versöhnungsbereitschaft, etc., versuche ich zu vermitteln, um Frieden/Zusammenleben möglich zu machen?
- Bin ich offen für neue Mitbewohner, Zugezogene, sogenannte Flüchtlinge, andere Kulturen, andere Lebensweisen?
- Biete ich meine Hilfe, meine Unterstützung an?
- Welche Rolle spielt Gott bzw. meine Religion in der Frage nach dem Frieden?
Bewahrung der Schöpfung
- Welchen Bezug habe ich zur Natur?
- Setze ich mich für ihre Bewahrung in meinem alltäglichen Leben ein (Vogel-/Insektenschutz, etc.)?
- Versuche ich den Plastikmüllberg durch bewusstes Verhalten beim Einkauf z.B. bzw. in meinem Lebensbereich zu reduzieren?
- Bin ich mir bewusst, dass ich selbst ein Teil der Natur bin und für meinen Umgang mit ihr in Bezug auf mich, meine Mitmenschen, künftige Generationen, Verantwortung trage?
- Erfahre ich die Natur als von Gott gegeben, als Geschenk?
- Welche Rolle spielt Gott bzw. meine Religion in der Frage nach der Bewahrung der Schöpfung?
Weihrauchopfer
Bußakt
V Vater, wir haben gesündigt vor dir. A Vater, wir haben gesündigt vor dir.
V Wir sind schuldig geworden an unseren Mitmenschen. A Vater, …
V Wir sind schuldig geworden an denen, die uns besonders nahestehen. A Vater, …
V Wir sind schuldig geworden an der Gemeinde deines Sohnes, an der Kirche. A Vater, …
V Wir sind schuldig geworden an dir. A Vater, …
V Vater, vergib uns. A Vater, vergib uns.
V Wir bekennen voreinander unsere Schuld. A Vater, …
V Wir bekennen vor der Kirche unsere Schuld. A Vater, …
V Wir bekennen vor dir unsere Schuld. A Vater, …
P: Gott, unser Vater, du hast uns im voraus zu deinen Kindern bestimmt, damit wir heilig seien vor deinem Angesicht und ewige Freude erlangen in deinem Haus. Nimm uns auf und bewahre uns in deiner Liebe, damit wir froh und einander zugetan in deiner Kirche leben. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn. A Amen.
(aus: aGL 56,5)
Fürbitten
Nachdem wir das Erbarmen Gottes durch Jesus Christus erfahren haben, wollen wir ihn bitten.
Herr Jesus Christus,
- läutere die Kirche durch das Wirken des Heiligen Geistes und hilf zu Demut und Versöhnungsbereitschaft.
- Lenke die Gedanken der Regierenden und führe sie zu Frieden und Gerechtigkeit gegenüber den ihnen anvertrauten Menschen.
- Lass alle, die schuldig geworden sind, ihre Schuld erkennen und führe sie zu Reue und Umkehr.
- Nimm die Verstorbenen zu dir auf und verzeih ihnen all ihr Versagen.
Um all das bitten wir unseren himmlischen Vater mit den Worten, die du, Jesus, uns selbst gelehrt hast: Vater unser im Himmel…
Einleitung zum Friedensgruß
Versöhnung ist eine Voraussetzung für den Frieden. Deshalb sandte Gott seinen Sohn, damit ER uns den Weg zur Versöhnung zeige. Wenden wir uns an unseren Herrn Jesus Christus, dass er in die Bereitschaft zur Versöhnung wecke und uns seinen Frieden schenke. Herr Jesus Christus, …, und schenke uns, …
Schlussgebet (gemeinsam beten)
GL 20,1 „Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. …
Schlusssegen und Entlassung
P: Der Herr segne euch und behüte euch,
der Herr lasse sein Angesicht über euch leuchten
und sei euch gnädig,
er wende euch sein Antlitz zu
und schenke euch seinen Frieden!
Das gewähre euch der dreieinige Gott,
der Vater + und der Sohn
und der Heilige Geist.
A: Amen.
(aus: aGL 56,6)