Versöhnungsgottesdienst in der österlichen Bußzeit 2013

BesinnungVersöhnungsgottesdienst

Christliches Leben – einfach, konkret

Evangelium: Mt 25,31-46 [Mt 25,41-46]


Vorbereitung:

  1. Da ein Bußgottesdienst sehr „textlastig“ ausfällt, empfiehlt es sich, mit verschiedenen (mindestens zwei) Lektoren/Innen zusammenzuarbeiten. Um einen gewissen Fluss der Feier zu gewährleisten, zwei Lesepulte mit Mikrofonen bereithalten. 
  2. Möglichkeit: Am Eingang zum Chorraum steht ein Tisch. 
  3. Möglichkeit: Tisch in der Sakristei vorbereiten und später – vor der Gewissenserforschung – am Eingang zum Chorraum aufstellen.
  4. Auf dem Tisch 2 oder 3 feuerfeste Schalen (mit ca. 20 bis 25cm Durchmesser); darin mehrere Weihrauchkohlen; 2 Gefäße mit Weihrauchkörnern samt (Tee-)Löffel.
    Unbedingt darauf achten, dass die Schalen die Hitze nicht nach unter abgeben und dadurch die Tischdecke bzw. den Tisch versengen!
  5. Genügend Zettel mit dem „allgemeinen Schuldbekenntnis“, damit es von allen gemeinsam gesprochen werden kann.


Lied:

GL 621,1-2 „Ich steh vor dir mit leeren Händen Herr“


Kreuzzeichen und Einleitung

Z: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, der uns durch seinen Tod und seine Auferstehung mit Gott versöhnt hat, sei mit euch.

L: Wenn wir unser Leben betrachte, müssen wir feststellen: in allen Lebenslagen lässt sich Gottes Spur entdecken. Manchmal stehen wir fassungslos da, ja wir begreifen nicht seine unendliche Zuneigung, mit der er uns umgibt. Jetzt möchten wir hier unseren Lebensstil bewusst hinterfragen und ihm sagen, dass wir es oft versäumt haben, auf seine Liebe verantwortlich zu antworten.


Gebet

Z: Vater, wir haben gesündigt.
Wir vertrauen darauf,
   dass du uns annimmst, so wie wir sind.
Du willst uns helfen,
    unser Leben zu ändern.
So sei jetzt im Hl. Geist hier bei uns.
Er bringe Klarheit und Wahrhaftigkeit in unser Denken und Beten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn...


Schrifttext: Evangelium: Mt 25,31-46 [Mt 25,41-46]

L: Aus dem Evangelium nach Matthäus 

31 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. 32 Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. 33 Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. 34 Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. 35 Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; 36 ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. 

37 Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? 38 Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? 39 Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. 

41 Dann wird der Menschensohn [er] sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! 42 Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; 43 ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.  

44 Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? 45 Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. 46 Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.


Lied:

GL 619 „Was ihr dem geringsten Menschen tut“


[Während die Gemeinde singt, kann der Küster/die Sakristanin – mit Hilfe den Tisch hereintragen und die Kohlen in den Schalen für das Weihrauchopfer anzünden.]


Kurze Reflexion

Z / L: Eigentlich für unsere Ohren ungewohnt, was uns Jesus da präsentiert. Scheinbar stellt er alles auf den Kopf! Haben wir nicht gelernt: „Du sollst nicht“, „du darfst nicht“? Wir haben unser Tun auf die Beachtung von Ge- und Verboten abgestimmt. Das hat ja auch seine Richtigkeit. Bei unserer Gewissenserforschung beschränken wir uns konsequenterweise häufig auf die Fragen: Was habe ich getan? Was habe ich falsch gemacht? Mit der Schilderung des Jüngsten Gerichts geht Jesus aber noch einen Schritt weiter und drängt auch uns die Frage auf: Was hast du nicht getan?! So beten wir zu Beginn der Eucharistiefeier im allgemeinen Schuldbekenntnis richtig: „… dass ich Gutes unterlassen … habe.“ 

Auf diesem Hintergrund möchte ich sie zur gemeinsamen Gewissenserforschung einladen.


Besinnung/ Gewissenserforschung

(2 Lektoren im Wechsel)
langsamer Vortrag mit entsprechender Stille zwischen den einzelnen Fragen.


1. Mein Verhältnis zu Gott 

Habe ich mir ein Gottesbild nur nach meinen eigenen Vorstellungen gemacht?

Bin ich abergläubisch, spirituell orientierungslos? 

Bin ich fest davon überzeugt, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist? 


Hat die Botschaft Jesu mir auch heute noch etwas zu sagen? 
Welche Bedeutung hat die Auferstehung Jesu für mein Leben?
Wenn ich an der Eucharistie teilnehme und kommuniziere, glaube ich, dass Jesus sich mir in diesem Sakrament schenkt?



Welche Rolle spielt der Hl. Geist in meinem Leben? Glaube ich, dass er – selbst wenn es manchmal schwerfällt – auch heute noch die Kirche, uns alle, begleitet? Wie versuche ich - als gefirmter Christ -, meine Gemeinde mit aufzubauen?


Meditatives Orgelspiel 


2. Meine soziale Verantwortung 

Hunger und Durst 

Mein Einkaufsverhalten: Suche ich immer nur in den großen Diskountern möglichst billig einzukaufen? Bin ich mir darüber im Klaren, dass die Erzeuger – hier und in anderen Teilen der Welt - unter Druck gesetzt werden? Dass die Erzeuger oft nicht einen angemessenen Preis erhalten und drohen, in Armut abzurutschen?  

Suche ich die „Tafel“ oder andere caritative Einrichtungen engagiert zu unterstützen? 

Nicht aus Luxus, sondern aus Sorge um die Familie, müssen oft beide Elternteile arbeiten: Nehme ich mir aber auch genügend Zeit für die Kinder? Riskiere ich, dass sie zu sehr auf sich gestellt sind und zu verwahrlosen drohen? 


fremd und obdachlos 

Armut, Arbeits- und Obdachlosigkeit, Aussichtslosigkeit und Verzweiflung breiten sich mehr und mehr im Süden Europas aus. Wie könnte meine Solidarität aussehen? 

Migranten drängen nach Europa, Asylanten leben in meiner Nachbarschaft: Suche ich den Kontakt zu ihnen? Interessiert mich ihr Schicksal? Ist meine Gemeinde für sie, Menschen anderer Nationen und Rassen, Kulturen und Sprachen, offen? Sind sie bei mir/uns willkommen? 

Finden homosexuell orientierte Personen Offenheit und Heimat in meiner/unserer Kirchengemeinde? 


Meditatives Orgelspiel 


nackt

Sehe ich meinen Kleiderschrank durch, damit gute, von mir nicht mehr getragene Kleidung wieder Verwendung finden kann?  

Beteilige ich mich durch Gerede an Mobbing in der Nachbarschaft und/oder am Arbeitsplatz? 

Bin ich bereit, jemandem, dessen Schuld nackt und bloß vor mir liegt, zu verzeihen und Versöhnung zu ermöglichen? Wahre ich dabei die Intimsphäre des anderen? 


krank 

Diagnose Krebs im Verwandten und/oder Bekanntenkreis: Meide ich den Kontakt, weil ich mit dieser Situation nur schlecht umgehen kann? 

Menschen mit Behinderung: Können sie mit meiner Hilfe rechnen? Versuche ich pflegende Angehörige in irgendeiner Form zu entlasten?  

Bin ich bereit, Zeit zu investieren, Demenzpatienten und/oder Sterbende zu begleiten oder einfach meine Hilfe anzubieten?  


Meditatives Orgelspiel


gefangen 

Habe ich mich selbst von modernen Götzen abhängig gemacht: Medien, Kaufzwang, „man gönnt sich ja sonst nichts“; „immer größer, besser, höher, weiter“; Wellness; Beliebigkeit; „Was ich zu brauchen meine, dass muss ich sofort haben!“ 

Wie gehe ich mit meiner Zeit verantwortungsbewusst um? Nehme ich mir Zeit für andere? 

Weiß ich um Ängste und Probleme von Gefangenen? Bietet sich mir die Möglichkeit, Gefangene zu besuchen oder Entlassenen zur Seite zu stehen?


Allgemeines Schuldbekenntnis

Z: Bekennen wir vor Gott und voreinander, dass wir schuldig geworden sind: nicht nur durch das wir getan haben, sondern viel mehr durch das, was wir hätten tun können und nicht getan haben. Sprechen wir gemeinsam: 

A: Gott, Vater und Mutter / führe mich von meinen Irrwegen zurück auf den Weg der Wahrheit und des Lebens. / Ja, ich habe gesündigt, / ich bekenne meine Schuld. / Ich bereue sie, / weil sie mich von dir, dem Quell des Lebens, entfernt. / Gott, verzeihe mir mein Versagen / und schenke mir deinen Hl. Geist, / damit ich dich besonders in den notleidenden Mitmenschen erkenne, / mich ihnen zuwende / und so deine versöhnende Liebe dankbar erwidere.


Lied:

GL 621,3 „Sprich du das Wort das tröstet und befreit“


Weihrauchopfer

L: Kommen Sie jetzt bitte alle nach vorne, um etwas Weihrauch auf die brennenden Kohlen zu legen. Der aufsteigende Rauch soll unsere Bitte um Vergebung zu Gott tragen. Im Gegenzug möge das Verzeihen Gottes im Wohlgeruch des verbrennenden Harzes auf uns alle herabkommen. 


[Beginnend mit dem/n Lektoren und dem/n Zelebranten treten alle an der Tisch am Eingang zum Chorraum, auf dem geeignete, feuerfeste Schalen mit entsprechend viel glühender Kohle sowie Schalen mit Weihrauchkörnern vorbereitetet stehen und legen mittels TL etwas Weihrauch auf die Kohlen.]


Psalm – Kantor/Organist

KV: „Wie Weihrauch steige mein Gebet vor dir auf“ mit Ps 141

M: Antiphonale zum Stundengebet 1979

1 Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; /
   höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.

2 Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; /
   als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe. KV


3 Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, /
   eine Wehr vor das Tor meiner Lippen! 

4 Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, /
   dass ich nichts tue, was schändlich ist, zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. /
   Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten. KV 


5 Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: /
   Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt; da wird sich mein Haupt nicht sträuben. /
   Ist er in Not, will ich stets für ihn beten. 

6 Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, /
   sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist. KV


7 Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, /
   so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt. 

8 Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; /
   bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus! KV


9 Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, /
   vor den Fallen derer, die Unrecht tun!
10 Die Frevler sollen sich in ihren eigenen Netzen fangen, /
   während ich heil entkomme. KV 


Ehre sei dem Vater und dem Sohn
   und dem Heiligen Geiste
Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit
   und in Ewigkeit. Amen. KV


Vergebungsbitte und Lossprechung

Z: Vater, du kennst unsere Sehnsucht nach Trost und Befreiung.
Du kennst unseren Hunger nach Worten,
   die uns inneren und äußeren Frieden geben
   und uns bereit machen zur Versöhnung.
Vater, du kennst auch unseren Hunger nach Brot,
   das uns aufbaut und leben lässt. –
Vater, wir haben gegen dich gesündigt;
   breite deine Arme aus und komm uns entgegen,
   schließe uns in deine Arme und nimm uns wieder auf. -
Unser himmlischer Vater erbarme sich unser.
Er nehme alles von uns
   was Frieden, Leben und Gemeinschaft einengt und stört.
Er lasse uns die Sünden nach
   und führe uns zu einem gelungenen und erfüllten Leben,
  hier und in Ewigkeit. 

Amen.


Vaterunser

Z: Beten wir, wie Jesus seine Jüngerinnen und Jünger zu beten gelehrt hat: Vater unser…


Segen

Z.: Der Herr segne und behüte uns. 

Er lasse sein Angesicht leuchten über uns. 

Er bleibe uns stets zugewandt 

und führe uns zur Fülle des Lebens. 

Amen.


Schlusslied

GL 291, 1-3 "Wer unterm Schutz des Höchsten steht"
GL 881,1.5 (Köln) „Ein Danklied sei dem Herrn“

 

P. Heinz Schneider SVD / P. Karl Jansen SVD
 

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