Pfingstsonntag (A)

Predigtimpuls

Heiliger Geist muss dazu erbeten und gelebt werden.

1. Lesung: Apg 2,1-11
2. Lesung: 1Kor 12,3b-7.12-13
Sequenz
Evangelium: Joh 20,19-23

Liebe Schwestern und Brüder,
1. Heiliger Geist kommt auf die Menschen herab. Das ist der Inhalt von Pfingsten. Heilig ist in unserer Sprache fast ein Fremdwort geworden. In der Kirche kommt es vor. Aber auch hier muss es neu bedacht und vor allem verstanden und gelebt werden. Heilig, ein Eigenschaftswort - heilig, eine Eigenschaft, die unser Leben prägen will, heilig soll es sein, das Leben, heil in allen seinen Bezügen: heil in Körper und Geist, eben nicht krank, nicht depressiv, gesund und heiter; heil in der Familie, eben wohlwollend, schönes Familienleben, heil in Schule und Arbeit, gutes Team, kollegial, kameradschaftlich, heil in Gesellschaft, sozial und gerecht; heil international, nicht kriegerisch nationalistisch, sondern friedlich und solidarisch.

2. Von der heiligen Hildegard von Bingen stammt das Wort: „Pflege das Leben, wo du es triffst“. Man kann es auch übersetzen: Heilige das Leben, wo du es triffst. Das Leben in seinen physischen und psychischen Gegebenheiten, ebenso in seinen sozialen und auch politischen, ist immer gefährdet. Jedes Leben kann immer unheilig werden und dann Unheil anrichten.

3. Der Heilige Geist will das Leben heiligen, das heißt heil machen. Um diesen Heiligen Geist bitten wir in unserer Zeit, die von so viel Unheil heimgesucht ist. Ein schrecklicher Krieg tobt in der Ukraine, den Putin und seine Leute angezettelt haben, der Tod und Zerstörung, Not und Vertreibung hervorbringt.
• Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen, heile, gib Frieden und Versöhnung in der Ukraine, auch im Jemen, in Jordanien, im Sudan, in China.
• Die Umweltzerstörung schreitet weiter voran. Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen, heile die Wunden der Schöpfung.
• Die Corona-Pandemie ist nicht gebannt. Komm, Heiliger Geist, vertreibe Krankheit, Seuchen, Pandemien.
Wir suchen Heil, oft oder sogar meist durch Forderungen an die anderen, die Politiker, die Ärzte, Psychologen und Psychotherapeuten, die Wissenschaftler und die Kirchenoberen. Ja, sie alle sollen zum Heil beitragen. Das kann gelingen, wenn wir alle dem Wort der hl. Hildegard entsprechen: Pflege das Leben, wo du es triffst. Heilige das Leben, wo du es triffst.
Heiliger Geist muss dazu von uns allen erbeten und gelebt werden.

4. Liebe Schwestern und Brüder, lasst uns zum Heiligen Geist bitten und flehen, der Unheil überwindet, Ungeister vertreibt, heiliges Leben schenkt.
Amen.

von Erzbischof Dr. Ludwig Schick im Bamberger Dom am 5. Juni 2022

Erzbischof Dr. Ludwig Schick
 

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