Hochfest des Leibes und Blutes Christi – Fronleichnam

Liturgische Bausteine

Auf die Menschen einlassen, die uns begegnen

1. Lesung: Dtn 8,2-3.14b-16a
2. Lesung: 1Kor 10,16-17
Sequenz
Evangelium: Joh 6,51-58

Einleitung

Mitten in der Woche sind wir eingeladen zum Feiern, zu einem Hochfest. Wir haben uns versammelt, um uns stärken zu lassen für unser Leben und für unseren Dienst in der Welt durch das Sakrament des Wortes und des Tisches. Heute realisiert sich in besonderer Form unsere Sendung, die wir am Ende des Gottesdienstes empfangen: „Ite, missa est“. Es wird nur unzureichend in der deutschen Übersetzung wiedergegeben [„Geht hin in Frieden“], aber heute vollziehen wir in feierlicher Art und Weise, worum es geht: Wir gehen hinaus, um Zeugnis zu geben von unserem Glauben und unserer Bereitschaft, uns dem Dienst in der Welt, zu dem wir berufen sind, zu stellen, das Leben mit den Menschen zu teilen, so wie unser Herr Jesus Christus das Leben mit uns teilt. Begrüßen wir ihn im Kyrie in unserer Mitte:

Kyrie

• Jesus, Brot des Lebens, Menschen hungern nach Sinn und Erfüllung. Herr, erbarme dich.
• Jesus, Brot des Lebens, Menschen hungern nach Gerechtigkeit und Frieden. Christus, erbarme dich.
• Jesus, Brot des Lebens, Menschen hungern nach Solidarität und Liebe. Herr, erbarme dich.
Der allmächtige Gott erbarme sich unser, ……

Tagesgebet

Herr Jesus Christus, am Hochfest deines Leibes und Blutes haben wir uns versammelt als deine Gemeinde um deinen Altar. Wir freuen uns, dass wir dir begegnen dürfen im Wort, das aus deinem Mund kommt, und in der Gestalt von Brot und Wein. Öffne unsere Ohren und unsere Herzen, damit wir dich aufnehmen und annehmen. Darum bitten wir dich heute und alle Tage bis in Ewigkeit.

Fürbitten

Jesus teilt mit uns das Brot, teilt mit uns das Leben. So entsteht Gemeinschaft, die uns vertrauensvoll unsere Anliegen vor ihn bringen lässt. Wir bitten:
• Für alle, die Verantwortung tragen in Kirche, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, und für alle, die sich enttäuscht und frustriert daraus zurückziehen.
• Für alle, die heute gläubig Jesus, das Brot des Lebens, feiern, und für alle, die nicht mehr glauben können.
• Für alle, die sich danach sehnen, dass wir das Leben mit ihnen teilen, und für alle, die nichts mehr von uns erwarten.
• Für alle, die hungern an Leib und Seele, und für alle, die es in der Hand haben, diesen Hunger zu bekämpfen.
• Für alle, die trauern um einen geliebten Menschen, dessen irdischer Lebensweg zu Ende gegangen ist, und für alle, die sich freuen dürfen beim Gastmahl im Reich Gottes.
Herr Jesus Christus, Freund des Lebens und unser Freund, wir danken dir, dass du unsere Bitten hörst und erhörst. Dafür sei dir Lob und Preis, nicht nur heute, da wir dich in besonderer Weise als Brot des Lebens verehren, sondern alle Tage unseres Lebens.

Gabengebet

Herr unser Gott, wir bringen das Brot dar, das aus vielen Körnern bereitet,
und den Wein, der aus vielen Trauben gewonnen ist. Schenke deiner Kirche, was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen: die Einheit und den Frieden. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

Hochgebet

gott du bist ein verborgener gott
von dem wir uns kein bild machen können
und auch nicht machen dürfen
aber dennoch ahnen wir dich
du hast den menschen wunderbar gemacht
nach deinem bild und gleichnis
und wo immer wir den menschen sehen
sehen wir dich in 1000 bildern
und wo immer wir
den menschen übersehen
übersehen wir dich
gott
der du verborgen bist
und doch nicht verborgen
der du nahe bist
und doch fern
du hast
in der langen menschheitsgeschichte
einen glücksfall mensch
auf dieser erde aufstehen lassen
der wie brot vom himmel fiel
für unsere erde
die noch nicht himmel ist
jesus von nazaret
ein mensch wie wir
ein mensch doch nicht wie wir
brot vom himmel
kostbarer wein
ein helles licht
ein wort
das sich mit unserem fleisch und blut bekleidete
einer der neue wege ging
einer der phantasie hatte
für eine neue welt
einer der mut hatte
wände zu durchbrechen
und mächte zu stürzen
einer der den anfang machte
einer der aufstand
der aufstand
der bis in den tod
das bezeugte
was er erhoffte
was er herbeisehnte
was er glaubte
einer der recht hatte
jesus von nazaret
um seinetwillen
preisen wir dich verborgener gott
mit allen guten mächten und kräften
in dieser welt
mit allen menschen guten willens
(aus: Wilhelm Willms, der geerdete himmel. © 1974 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, 7. Aufl. 1986, www.bube.de)

Oder:

Hochgebet – „Weggemeinschaft“
Präfation
Wir danken dir, guter Gott,
für die Menschen,
die mit uns auf dem Weg sind
und uns zur Seite stehen.
In der Weggemeinschaft mit ihnen
erfahren wir etwas von jener Fülle des Lebens,
auf die hin du uns geschaffen hast.
Ganz besonders danken wir für Jesus,
deinen Sohn und unseren Bruder.
Durch sein Handeln und Reden
hat er uns heilend und befreiend
einen Weg zu einem erfüllten Leben gewiesen.
Wir danken dir für ihn,
an dem wir uns orientieren können
und der uns ermutigt,
einander in seinem Geist zu begegnen
und so auf dich zuzugehen.
Zusammen mit allen deinen Freunden in dieser Welt,
aber auch mit den Engeln und Heiligen im Himmel
stimmen wir ein in den nie endenden Lobpreis
und singen:
Sanctus

Treuer Gott, unser Leben ist wie ein Weg,
von dem wir nicht wissen, wohin er uns führt.
Wir sind zwar mit vielen unterwegs
und doch oft einsam und verlassen.
Immer wieder halten wir
Ausschau nach Menschen,
die mit uns gehen und uns treu bleiben.
Manchmal möchten wir neue Wege gehen
und ausbrechen aus starren Gewohnheiten,
um frei zu werden und uns selbst zu finden.
Wir möchten aufbrechen zu unbekannten Ufern
und uns aufmachen zu neuen Horizonten.

Von einem von uns, von Jesus aus Nazaret,
wird berichtet, dass er ausbrach
aus dem Gefängnis erstarrter Frömmigkeit
und aus der Enge gesellschaftlicher Tabus.
Er kam in deinem Namen
und machte sich auf den Weg,
Armen die Frohe Botschaft zu verkünden,
Gebeugte aufzurichten, Gefangene zu befreien,
Kranke zu heilen, Blinden die Augen zu öffnen
und Schuldigen zu verzeihen.
Jesus Christus ging neue Wege
und lud uns Menschen ein,
ihm zu folgen,
damit wir den Weg zu dir,
unserem Gott finden.

Wir glauben, dass du mit uns bist,
besonders dann, wenn wir selbst
trennende Grenzen überwinden,
Wege zueinander suchen und finden
und uns so auf den Weg
der Nachfolge Jesu machen.

In seinem Namen und Auftrag
sind wir hier und jetzt vor dir versammelt,
um in Erinnerung an ihn
das Brot und den Wein miteinander zu teilen
So bitten wir dich, guter Gott:

Sende deinen Heiligen Geist
auf diese Gaben von Brot und Wein.
Lass sie uns werden
zu Leib + und Blut Jesu Christi,
der sich hingibt, damit wir leben.

Es war in der Nacht vor seinem Leiden.
Im Angesichte des Todes
kam Jesus mit seinen Jüngern
noch einmal zusammen,
um von ihnen Abschied zu nehmen.

In jener Nacht nahm er während des Essens
Brot in seine Hände, dankte dafür, brach es
und reichte es den seinen mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON.
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er in jener Nacht nach dem Mahl
den Kelch mit Wein, dankte wiederum
und reichte ihn den seinen mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS.
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Guter Gott, wir erinnern uns daran,
dass Jesus ausgefahrene Gleise verließ
und in seinem Leben neue Wege zu gehen wagte.
Mit seinem Tod am Kreuz
ging dieser Weg aber nicht zu Ende.
Nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt
bekannten seine Freunde,
dass du, Gott, ihm treu geblieben bist
durch alles Scheitern hindurch
und so seinen Weg bestätigt hast.

Und so bitten wir dich, Vater,
um die Kraft des Heiligen Geistes,
ihm, Christus, auf seinem Weg zu folgen
in der Hoffnung,
so zum Sinn unseres Lebens zu finden.
Lass uns nicht aneinander vorbeileben,
sondern aufeinander zugehen.
Sprenge die Enge unserer Wünsche
und brich die Grenzen unseres Denkens auf,
damit wir neue Wege zueinander finden
und niemand vereinsamen muss in dieser Welt.

Erfülle mit diesem guten Geist auch jene,
die eine besondere Verantwortung
in der Kirche tragen.
Wir beten besonders für Papst Franziskus
und unseren Bischof N.,
die Priester, Diakone, Ordensleute,
alle Haupt- und Ehrenamtlichen in der Kirche.

Gedenke auch all der Menschen,
die mit uns waren auf dem Weg des Lebens
und die der Tod uns entrissen hat.
Vergiss die nicht, um die niemand mehr trauert.

Wenn unser eigener Weg zu Ende geht,
guter Gott, schenke uns für immer
das Leben in Fülle mit dir,
zusammen mit Maria, der Mutter Jesu,
dem heiligen Josef, ihrem Gemahl,
mit den Aposteln und Blutzeugen,
mit unseren Namenspatronen
und allen Heiligen.
Gewähre uns das durch Christus,
unseren Bruder und Herrn.
Doxologie
Vgl. Urs Eigenmann, in: HG – Texte zum Teilen von Brot und Wein, Luzern 1996

Meditation

Die Kirche Christi sei:
Eine einladende Kirche.
Eine Kirche der offenen Türen.
Eine wärmende, mütterliche Kirche.

Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens,
des Mitdenkens, des Mitfreuens und Mitleidens.
Eine Kirche, die mit den Menschen lacht
und mit den Menschen weint.
Eine Kirche, der nichts fremd ist
und die nicht fremd tut.
Eine menschliche Kirche,
eine Kirche für uns.

Eine Kirche, die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann.
Eine Kirche, die ihre Kinder sucht und ihnen nachgeht.
Eine Kirche, die die Menschen dort aufsucht, wo sie sind:
bei der Arbeit und beim Vergnügen,
beim Fabriktor und auf dem Fußballplatz,
in den vier Wänden des Hauses.
Eine Kirche der festlichen Tage
und eine Kirche des täglichen Kleinkrams.
Eine Kirche, die nicht verhandelt und feilscht,
die nicht Bedingungen stellt oder Vorleistungen verlangt.
Eine Kirche, die nicht politisiert.

Eine Kirche, die nicht moralisiert.
Eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt oder ausstellt.
Eine Kirche der Kleinen,
der Armen und Erfolglosen,
der Mühseligen und Beladenen,
der Scheiternden und Gescheiterten
im Leben, im Beruf, in der Ehe.

Eine Kirche derer, die im Schatten stehen,
der Weinenden, der Trauernden.
Eine Kirche der Würdigen,
aber auch der Unwürdigen,
der Heiligen, aber auch der Sünder.
Eine Kirche – nicht der frommen Sprüche,
sondern der stillen, helfenden Tat.
Eine Kirche des Volkes.
(Franz Kardinal König (1905-2004) in seinem Schlusswort zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils am 8. Dezember 1965)

Schlussgebet

Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du mit uns das Brot geteilt hast, und bitten dich: Stärke uns durch diese Gabe für unsere Aufgabe in der Welt: mit den Menschen das Leben zu teilen, ihnen zuteilwerden zu lassen, was lebensnotwendig ist. Darum bitten wir dich, den Herrn unseres Lebens und unserer Kirche, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.

Segen

Es segne uns der Vater, der uns unser täglich Brot gibt.
Es segne uns der Sohn, der uns gelehrt hat, um unser Brot zu bitten.
Es segne uns der Heilige Geist, der unsere Seele nährt. Amen.
(aus: Und überhaupt: Gebete. Gebete, Texte und Gedanken von Frank Greubel, Katholische Landvolkbewegung Würzburg)

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

Maria Gleißl, Pastoralreferentin; P. Karl Jansen SVD

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