2. Sonntag im Advent (A)

Liturgische Bausteine

Advent mit allen Sinnen – Hören

1. Lesung: Jes 11,1-10
2. Lesung: Röm 15,4-9
Evangelium: Mt 3,1-12

Einleitung

Herzlich willkommen zum Gottesdienst am Zweiten Advent.
Wussten Sie schon, dass in der Einheitsübersetzung 1222-mal vom Hören die Rede ist? Wundern kann uns das eigentlich nicht, denn das Hören ist von zentraler Bedeutung, wenn es um die Bundesschlüsse zwischen Gott und den Menschen geht oder wenn Jesus Gleichnisse erzählt. Und wer würde leugnen, dass ohne den Hörsinn es schlecht aussähe um unsere Sendung in die Welt, um die Frohe Botschaft zu allen Menschen zu bringen. Und auch jetzt, wenn wir in dieser Feier nicht nur das Sakrament des Tisches, sondern auch das Sakrament des Wortes empfangen wollen, kommt es auf unser Hörvermögen an.
Um das ist es mal schlechter, mal besser bestellt. Was uns durch gutes Hören gelingt, und auch das, was misslingt, weil wir unsere Ohren verschlossen haben, wollen und dürfen wir im Vertrauen auf das Erbarmen Gottes vor ihn bringen.
Maria Gleißl

Kyrie

Herr Jesus Christus,
• wie oft hören wir nicht, wenn wir um Hilfe gebeten werden? Herr, erbarme dich.
• Wie oft wollen wir nicht hören, weil die Botschaft unbequem ist? Christus, erbarme dich.
• Wie oft hast du uns schon gerufen und wir sind deinem Ruf nur halbherzig gefolgt? Herr, erbarme dich.
Maria Gleißl

Tagesgebet

Herr Jesus Christus, als Gemeinde von … haben wir uns versammelt, weil du uns eingeladen hast, deine Frohe Botschaft zu hören, die uns aufrichten, stärken, ermutigen und Hoffnung schenken will. Dafür danken wir dir und bitten dich: Schenke uns das rechte Hören und lass Hören, Reden und Tun in unserem Leben zusammenwirken und Frucht bringen für die Welt und die Menschen, die dein Kommen erwarten. Darum bitten wir heute und alle Tage bis in Ewigkeit.
Maria Gleißl

Fürbitten

Gott, du hast uns zugesagt, dass du „ganz Ohr“ bist für das, was uns bewegt, was wir brauchen. So kommen wir mit unseren Bitten zu dir:
• Für den Papst, die Bischöfe, alle, die mitwirken bei der Weltsynode und beim Synodalen Weg in unserem Land.
• Für die Verkünderinnen und Verkünder des Evangeliums.
• Für die Frauen und Männer, die auf internationaler, nationaler und kommunaler Ebene Entscheidungen von politischer und wirtschaftlicher Relevanz treffen müssen.
• Für alle, die sich engagieren für Gerechtigkeit, Frieden und eine zukunftsfähige Gesellschaft und Welt.
• Für alle, die niemanden haben, der ihnen zuhört.
• Für alle Menschen, die durch Krankheit und Alter ihren Hörsinn verloren haben.
Voll Freude erwarten wir dein Kommen in unsere Welt. Bewahre uns davor, im vorweihnachtlichen Trubel und Gedudel zu überhören, wo du uns rufst, dir den Weg zu bereiten. Dir, dem nahenden Gott, sei Lob und Dank heute und alle Tage.
Maria Gleißl

Gabengebet

Herr und Gott, wie sehr wünschen wir deine Gemeinschaft, weil wir wissen, wie gut sie uns tut. Wandle diese Gaben, die wir bereitet haben, damit wir deine Freundschaft in der heiligen Kommunion genießen können. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Hochgebet – „Erzählgemeinschaft“

Präfation
Gott, du bist ein Gott
der Geschichte und Geschichten.
Wer von dir reden will,
muss Erfahrungen mit dir erzählen können.
Dem dogmatisch-abstrakten Zugriff
und seiner Gefahr von Rechthaberei
und Spaltung entziehst du dich.
Wir danken dir für dein konkretes Gesicht:
Über Jahrmillionen hin
zeigst du es als deine Schöpfung,
seit Jahrtausenden den Menschen,
die dich suchen.
Du hast es – immer wieder neu –
jenem Volk gezeigt,
das deine Verheißung hören durfte:
Ich bin, der und die ich bin dabei.

Bei Jesus von Nazareth
hast du es besonders klar aufscheinen lassen –
als Glanz der Güte für die Kleinen,
als Licht der Gerechtigkeit für die Ausgegrenzten.
Wir danken dir,
dass auch wir davon gehört und gesehen haben,
dass wir zur Gemeinschaft gehören,
die das weitererzählen darf
im überschaubaren Kreis
unseres kleinen Lebens nicht anders
als im Horizont des in eine erste,
zweite und dritte Welt zerteilten Planeten.
Verbunden mit allen,
die diese deine Erzählgemeinschaft ausmachen,
anerkennen wir deine Macht und Ohnmacht,
freuen wir uns an deiner Stärke
und Zärtlichkeit und singen:
Sanctus

Gott des Lebens!
In deinem Namen sind wir jetzt zusammen,
um uns an Jesus zu erinnern.
Zu seinem Gedächtnis hat er
ein ermutigendes Zeichen hinterlassen:
Brot und Wein sollen wir teilen.

Wir bitten:
Sende deinen Geist, dass wir im Teilen
des Brotes + und Trinken des Weines
dich gegenwärtig erfahren!

So erinnern wir uns an jenen letzten Abend,
als Jesus mit den Seinen zu Tische lag.
Die Stimmung war gedrückt,
der gewaltsame Tod Jesu
warf seine Schatten voraus.

Da nahm Jesus ein Brot in die Hand,
sprach das Segenswort, brach es
und reichte es weiter mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON,
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Dann machte er das Zeichen noch deutlicher,
hob einen Becher mit Wein,
sprach wieder das Segenswort,
gab ihn in die Runde und sagte:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Von deinem Tod und
deiner Auferstehung erzählen wir,
solange es Menschen gibt,
die davon noch nichts wissen
oder es wieder vergessen haben,
bis deine Lebensfülle da ist – für alle.

Gott des Lebens!
Wenn wir uns an Jesus erinnern,
wird uns bewusst,
dass er über dich ausschließlich
frohmachende Geschichten erzählte,
dass er seinen Jüngerinnen und Jüngern auftrug,
diese Geschichten gegen alle Lügengeschichten
bis an die Grenzen der Welt weiterzuerzählen.

Gegen die Lügengeschichten,
du seist ein unberechenbarer Tyrann,
erzählte er vom mütterlichen Vater,
der den verlorenen Sohn umarmt,
von der besorgten Frau,
die ihr Haus von unten bis oben kehrt,
um das verlorene
und lebenswichtige Geldstück zu finden.

Gegen die Lügengeschichte,
wir Menschen kämen nicht
ohne Gewalt und Unterdrückung aus,
erzählte und lebte er die Geschichte
vom rauschenden Fest,
zu dem alle – vor allem Krüppel,
Blinde und Lahme – eingeladen sind.

Gegen die Lügengeschichte,
auf dieser Welt verkehre sich
alles notwendig zum Bösen,
erzählte er befreiende Geschichten:
Dem Augenschein von wucherndem Unkraut
dürfe entgegengehofft,
dem kleinsten Senfkorn das Wachstum
eines großen Baumes zugetraut,
für unsere gequälte Erde Reich Gottes
und Leben in Fülle erwartet werden.

Die Folter und der Tod am Kreuz
sollten ihn und seine Froh-Geschichten
zum Verstummen bringen.
Doch du setztest Folter und Tod
ins Unrecht und ließest ihn in ein neues Leben,
in eine neue Gemeinschaft,
die Kirche, auferstehen.
Seither können Jesu Leben
und Geschichten heilvoll weitererzählt
und gelebt werden.

Das macht uns mutig und zuversichtlich:
Lass gelingen, dass wir als Erzählgemeinschaft
glaubwürdig und hilfreich handeln.
Diese Bitte gilt für Papst Franziskus,
Bischof N., die Priester,
Diakone und Ordensleute,
alle, die in deiner Kirche
besondere Verantwortung tragen.

Treuer Gott, deinem Herzen
vertrauen wir die Menschen an,
die wir geliebt haben
und die gestorben sind.
Sei du ihnen die Heimat, nach der wir uns sehnen.
Breite bergend die Flügel
deiner Gegenwart über die Sterbenden.
(Hier kann der Toten gedacht werden.)

Zusammen mit der Gottesmutter Maria,
dem gerechten und treuen Josef
und allen Heiligen loben und preisen wir dich:
Doxologie
Nach Urs Eigenmann, in: HG – Texte zum Teilen von Brot und Wein, Luzern 1996

Einleitung zum Vaterunser

In der Apostelgeschichte lesen wir: „Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern“ (Apg 1,14).
So lasst uns als Gemeinde gemeinsam mit den Worten Jesu beten, dass Gottes Reich zu uns komme. Vater unser im Himmel, …

Einleitung zum Friedensgebet

Wir leben in einer friedlosen Welt. Es herrscht Unfrieden zwischen Nationen, Unfrieden zwischen Kulturen und Religionen, Unfrieden zwischen Gruppierungen und in Familien. Unfriede entsteht oft da, wo Menschen einander einfach nicht verstehen. Friede kann da entstehen, wo Menschen einander gut zuhören und so anfangen zu verstehen. Zeigen wir unsere Bereitschaft dazu, wenn wir einander ein Zeichen des Friedens geben.
Maria Gleißl

Meditation

Sei bei uns, Herr, auf unserem Weg.
Geh mit uns Schritt für Schritt.
Mach unsere tauben Ohren auf.
Lass unsere blinden Augen sehen.
Gib den verzagten Herzen Mut.
Lass uns in Angst nicht untergehen.
Gib uns von deinem Heiligen Geist,
dem Geist der Eintracht und der Weisheit,
dem Geist der Wahrheit und der Liebe,
damit nicht einer gegen den anderen kämpft.
Lass uns in deinem Geist Gemeinde werden und weitersagen,
was uns im Glauben stärkt.
Lass uns dich finden in der Tischgemeinschaft,
damit im Zeichen des gebrochenen Brotes wir dich erkennen als den einen Herrn,
der uns in Liebe auf dem Weg begleitet und uns als Boten ausschickt in die Welt.
Wir bitten dich, bleibe bei uns, Herr, jetzt und an jedem Tag.
(Quelle unbekannt)

Schlussgebet

Guter Gott, wir danken dir, dass wir von dir gehört werden und du dich hören lässt. Das durften wir in dieser Feier wieder erfahren. So ermutigt und gestärkt dürfen wir hinausgehen, um Zeugnis zu geben von dir, von deiner Liebe zu uns, die Hand und Fuß bekommt in Jesus Christus, auf dessen Geburt wir uns vorbereiten. Wir haben allen Grund zur Freude und Dankbarkeit, heute und alle Tage unseres Lebens.
Maria Gleißl

Segen

Gott, segne meine Hände,
dass sie behutsam seien,
dass sie halten können, ohne zur Fessel zu werden,
dass sie geben können, ohne Berechnung,
dass ihnen innewohne die Kraft zu trösten und zu segnen.
Gott, segne meine Ohren,
dass sie deine Stimme zu erhorchen vermögen,
dass sie hellhörig seien für die Stimme der Not,
dass sie verschlossen seien für den Lärm und das Geschwätz,
dass sie das Unbequeme nicht überhören.
Gott, segne meine Augen,
dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,
dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,
dass sie hindurchschauen durch das Vordergründige,
dass andere sich wohl fühlen können unter meinem Blick.
(Sabine Naegeli)

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

Maria Gleißl, Pastoralreferentin; P. Karl Jansen SVD

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