29. Sonntag im Jahreskreis (C)

Liturgische Bausteine

Die Liturgie feiernde Gemeinde als Einfallstor zur Welt der Menschenkinder

1. Lesung: Ex 17,8-13
2. Lesung: 2Tim 3,14-4,2
Evangelium: Lk 18,1-8

Einleitung

Beten ist fast ein Fremdwort geworden. Im alltäglichen Leben wird es von vielen Zeitgenossen nicht mehr gepflegt. Die Kinder lernen es zuhause nicht mehr. Aber auch jene, die aufrichtig beten wollen, haben zuweilen ihre Schwierigkeiten damit. Das war von Anfang an so. Der Apostel Paulus weiß darum und ermutigt: „Wir wissen ja nicht einmal, wie wir beten sollen, damit Gott uns erhören kann. Deshalb hilft uns der Heilige Geist in wortlosem Flehen vor Gott, was wir selbst nicht in Worte fassen können.“ (Röm 8,26)

Kyrie

Herr Jesus Christus,
• wir haben die Gabe deines Heiligen Geistes empfangen, der in uns betet. Herr, erbarme dich.
• In den eucharistischen Gaben von Brot und Wein gibst du für uns dein Leben hin und trittst für uns ein beim Vater. Christus, erbarme dich.
• Um deinen Altar versammelt flehen wir: Komm Herr, Maranathá! Herr, erbarme dich.

Tagesgebet

Barmherziger Gott, du bist für uns kein ferner Gott. Es ist eine Freude für dich, unter uns Menschen zu wohnen und zu wirken. Öffne nun unser Herz für die Begegnung mit dir und schenke uns Freude an unserem Glauben durch die Feier der Eucharistie. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du hast für deine Jünger gebetet, dass sie treu an deiner Botschaft festhalten. Nicht nur für sie hast du gebetet, sondern auch für jene, die durch ihre Verkündigung zum Glauben an dich gefunden haben. So kommen auch wir mit unseren Anliegen und wollen in den Fürbitten unseren Glauben bezeugen:
• Es scheint, als ob im öffentlichen Leben Gott tot ist. Es ist eine Scham entstanden, seinen Glauben öffentlich zu zeigen. Die Botschaft der Kirche trifft nicht nur auf Desinteresse, sondern auch auf feindselige Ablehnung. Lass durch ein feinfühliges und überzeugendes Glaubensleben der Christen die Sehnsucht und Suche nach Gott wieder wachsen. Christus, höre uns. Christus, erhöre uns.
• Die katholische Caritas und andere religiöse Vereinigungen kümmern sich um die Nächsten, die Hilfe brauchen, deren Zahl ständig wächst. Wecke in uns die Bereitschaft, die so engagierten Frauen und Männer zu unterstützen, so gut es ein jeder kann.
• „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen – oder eben nicht!“ Mit diesem Satz werden wir am Ende unseres Lebens konfrontiert. Lass uns in den Fremden, die zu uns flüchten und Schutz und menschenwürdige Lebensbedingungen suchen, dich erkennen und dankbar den menschlichen Reichtum, den sie mitbringen, annehmen.
• Krankheit und Tod stellen alles in Frage. Manche wollen noch weiterleben, andere sehnen den Tod herbei. Lass die Lebenswilligen gesunden und hole die an ihrem Leben Leidenden heim zu dir in dein Reich, in dem es keine Tränen und Schmerzen mehr gibt.
• (aktuelle Fürbitten)
Du Herr, bist unser Bruder und Erlöser. Du hast uns das neue Leben gebracht, dass wir uns entfalten und glücklich werden trotz aller Beschwerden und Enttäuschungen. Wir sind berufen zur Teilnahme an der Fülle des Lebens in deinem Reich. Dafür sei dir von Herzen Dank jetzt und für immer. Amen.

Gabengebet

Barmherziger Gott, im Geheimnis des Glaubens, das wir jetzt feiern, bringen wir unsere Gaben von Brot und Wein. Stärke unseren Glauben durch diese Feier und lass uns selbst für dich und füreinander zu einer Gabe der Liebe und Hingabe werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Hochgebet – „Beten“

Präfation
Wir danken dir, Gott,
dass wir Sprache haben,
das Schöne zu besingen,
den Schmerz zu beklagen
und das Notwendige zu erbitten.

Danke,
dass wir nicht beredt zu sein brauchen,
nicht wortgewaltig und laut,
dass du hörst –
auch unsere gestammelten und geflüsterten Gebete.

Danke,
dass unsere Gebete einen Ort haben,
dass sie unsere Furcht befrieden,
unsere Zerrissenheit einen,
unser umtriebiges Leben unterbrechen
und ausrichten.

Dir, Vater, gehört unser Lob.
Darum singen wir mit allen Menschen.
Sanctus

Wir danken dir für Jesus,
der den Menschen zugehört hat,
bis sie sich verstanden wussten.

Wir danken für seine Gleichnisse und Geschichten,
die ihnen von der eigenen Größe erzählen
und von der Größe des Himmels.

Jesu Wort, es war einfach und klar,
stark und wahr,
genau wie seine Zeichen,
Brot und Wein.

Deine Lebenskraft beseele
die Dinge und Geschöpfe –
wie am Anfang, wie am Ende –
und bewirke Verbundenheit und Verbindlichkeit.

Darum bitten wir dich:
Sende deinen Geist über Brot und Wein,
damit Jesus Christus + mit Leib und Blut
in unserer Mitte gegenwärtig wird.

Denn am Abend vor seinem Leiden
nahm er beim Mahl das Brot
und sagte dir Dank,
brach das Brot, reichte es seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er den Kelch mit Wein,
dankte wiederum,
reichte den Kelch seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Darum sind wir da, uns zu erinnern.
Sein Leben – es erzählt uns vom
aufrechten, freien Gang.
Sein Tod – er mahnt uns an die
Opfer dieser Welt.
Seine Auferweckung – sie lässt uns
die Hoffnung schauen.

Gott, wir bitten dich:
Biete an – auch durch uns –
den Benachteiligten deine Gerechtigkeit,
den stumm Gemachten deine Stimme,
den Engstirnigen deine Weite,
den Mutlosen deine Stärke,
den Mächtigen deine Weisheit,
den Gereizten deine Stille,
den Leidenden deine Nähe,
den Flüchtenden deinen Schutz,
den Kindern deine Geborgenheit,
den Sterbenden dein Licht.

Und wir bitten,
dass unser Beten mehr sei als frommer Selbstbetrug,
mehr als Tradition und Denkleistung.
Dass es stark sei,
und erfüllt mit uns selber.

Dein Reich komme,
durch unser Beten und Bitten,
durch unser Schaffen und Schöpfen,
durch unser Lieben und Loben
in Gemeinschaft mit dem großen Fischer in Rom,
Papst Franziskus und unserem Bischof N.

Dein Reich komme
durch unsere Gebetsgemeinschaft
mit Maria, der Mutter Jesu,
mit Josef, dem Zimmermann,
den Aposteln und allen Heiligen.

So sei dir, Vater, Lob und Dank durch
Unseren Herrn Jesus Christus.
Doxologie
Quelle unbekannt

Hochgebet – „Frieden“
Präfation
Wir danken dir, guter Gott;
denn in deinem Namen
hat Jesus einen neuen Frieden gebracht.
Es war kein Friede,
gestützt auf militärische Gewalt
und politische Macht,
sondern ein Friede,
gegründet auf Gerechtigkeit
und der Achtung eines jeden Menschen.
Wir sind dankbar für den Frieden,
den Jesus mit seinem Leben bezeugt hat.
Durch sein Beispiel ermutigt,
vertrauen wir auf deine Verheißung,
dass Schwerter zu Pflugscharen
und Lanzen zu Winzermessern werden;
dass kein Volk mehr
sich wider das andere erhebt
und nicht mehr für den Krieg geübt wird.
So bekennen wir:
Sanctus

Guter Gott,
vielfältig sind die Formen von Gewalt
in der Welt,
in der Gesellschaft
und selbst in den Familien.
Gewalt wird ausgeübt,
wenn Reiche Arme benachteiligen,
Starke Schwache beherrschen
und Führende Arglose betrügen;
wenn Vorurteile Beziehungen vergiften
und Feindbilder
zu unmenschlichen Taten verleiten.
Trotz allem hoffen wir
auf eine menschlichere Welt,
in der sich Gerechtigkeit
und Frieden küssen.

Von einem wird uns berichtet,
dass er der Gewalt widerstand
und Frieden brachte.
Es wird uns berichtet
von Jesus von Nazareth,
der seligpries, die Frieden stiften
und nach Gerechtigkeit dürsten.
Den Mächtigen und Frommen
wurde er deshalb lästig,
und seine Angehörigen
wandten sich von ihm ab.
Weil er seine Liebe für jene
auf der Schattenseite des Lebens
gewaltlos und glaubhaft
bis zum Tod am Kreuz bezeugte,
feiern wir sein Gedächtnis.

In seinem Namen und Auftrag
sind wir jetzt versammelt,
um in Erinnerung an ihn
das Brot zu brechen
(und den Wein auszuteilen).

Wir bitten dich um deinen Geist,
damit im Teilen des Brotes
(im Teilen von Brot und Wein)
Jesus Christus unter uns + gegenwärtig wird.

Es war in der Nacht vor seinem Leiden.
Im Angesicht des Todes
kam Jesus mit den Seinen zusammen,
um von ihnen Abschied zu nehmen.
In jener Nacht nahm er
während des Essens Brot in seine Hände,
dankte dir dafür, brach es
und reichte es den Seinen
mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON.
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er in jener Nacht
nach dem Essen den Becher mit Wein,
dankte wiederum
und reichte ihn den Seinen
mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS.
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Guter Gott, wir gedenken
unseres Bruders Jesus.
Er wich den Konflikten nicht aus
und blieb seiner Sendung treu.
Gewaltlos widerstand er der Macht
und wurde deswegen gekreuzigt.
Weil er auf dich vertraute,
konnte er sich
ins Dunkel des Todes fallen lassen.
Mit seinem Tod ging er aber nicht unter,
und sein Geist wurde nicht ausgelöscht.
Seine Jüngerinnen und Jünger bekannten,
dass du ihm treu geblieben bist
durch alles Scheitern hindurch.
Sie bezeugten,
dass der Friede die Gewalt überwunden,
die Liebe den Hass bezwungen
und das Leben den Tod besiegt hat.

Wir bitten dich um deinen Geist,
damit wir heute weiterführen,
womit Jesus damals begonnen hat.
Ermutige uns durch die Kraft deines Geistes,
den Teufelskreis von Feindbildern
zu durchbrechen
und die Spirale der Gewalt zurückzudrehen.
Lass uns an den Frieden glauben
und an die Macht der Gewaltlosen.
Gib, dass wir die Enge nationaler
und ethnischer Interessen aufbrechen
und Heimat
als weltweite Geschwisterlichkeit begreifen.
Lass uns darauf hoffen,
dass du alle Tränen abwischen
und Tod, Leid und Schmerz überwinden wirst.

Erbarme dich jener Menschen,
die im Kampf für Gerechtigkeit
und Frieden ihr Leben lassen mussten
und sei all denen nahe,
die unbekannt und namenlos
irgendwo begraben liegen.
Gedenke auch jener Angehörigen,
von denen wir uns schweren Herzens
verabschieden mussten.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden.)

Befreie alle in allen Kirchen
und Religionen zu prophetischem Mut
und lass sie für Gerechtigkeit
und Frieden eintreten.

Wir bitten für den Bischof von Rom Franziskus
und unseren Bischof N.
Lass uns selbst in der Kraft
deines Heiligen Geistes
Zeichen der Hoffnung
im Dunkel dieser Welt sein.

Dann dürfen wir dich durch Jesus Christus
zusammen mit Maria, seiner Mutter,
dem gerechten und treuen Josef,
den Aposteln und Blutzeugen,
und allen Heiligen und Gläubigen
loben und preisen.
Doxologie
Vgl. Urs Eigenmann, in: HG – Texte zum Teilen von Brot und Wein, Luzern 1996

Einleitung zum Vaterunser

“Betet ohne Unterlass!”, fordert Paulus seine Gemeinde auf. Da geht es nicht um ununterbrochenes Reden, sondern um das Verwurzelt-Sein als Kinder Gottes in unserem himmlischen Vater. An ihn wenden wir uns auch jetzt wieder, dankbaren und frohen Herzens, und beten: Vater unser im Himmel, …

Einleitung zum Friedensgebet

Unsere verstopften Ohren und unsere erblindeten Augen nehmen nicht wahr, was uns zum Frieden dient und zur Einheit unter den Völkern beiträgt. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, …, und schenke uns, …

Friedenslied

O Herr, gib Frieden
O Herr, gib Frieden,
o Herr, gib Frieden,
gib Frieden in dieser Welt.
Steh uns bei.
O Herr, gib Frieden,
o Herr, gib Frieden,
gib Frieden in dieser Welt.
Steh uns bei.
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Steh uns bei.
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Steh uns bei.
Herr, du unser großer Gott!
Herr, du unser großer Gott!
Friedenslied des ukrainisch-russischen Komponisten Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski (1751-1825)
https://www.youtube.com/watch?v=zoBqldSv3jc

Meditation

EGAL WO
Wo wir uns auch aufhalten mögen, Gott ist dort der nötige Raum, um ihn zu finden, ist der unserer Liebe, die von Gott nicht getrennt sein, die ihm begegnen will (-…) Diese Sehnsucht macht das Gebet aus, und zwar gleichgültig wo. Jede Liebe trägt ihre Sehnsucht überall mit sich herum.
Gott genug lieben, um bei ihm sein zu wollen, den Drang dieser Liebe in sich tragen: das verleiht die Kraft, das härteste, dichteste Leben zu durchbohren und betend zu dem hinzugelangen, den wir lieben. Ein paar Minuten solchen Gebets können uns Gott überantworten, restloser als viele vielleicht sehr gesammelte Stunden, denen diese betende, wollende Sehnsucht nicht vorausging.
Madeleine Delbrel

Schlussgebet

Barmherziger Gott, an diesem Morgen (Abend) durften wir abermals Gast sein an dem Tisch des Wortes und des Brotes, den dein Sohn Jesus für uns bereitet hat. Er hat uns daran erinnert, was er für uns Menschen getan hat und wie wertvoll wir in deinen Augen sind. Gestärkt durch sein seine Botschaft und seine Hingabe, die unserem Leben Orientierung und Halt geben, wollen wir auch in unserem Alltag mutige und engagierte Christenmenschen sein. Hilf uns dabei und segne uns dazu. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

P. Dr. Gerd Birk SVD; P. Karl Jansen SVD

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